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Georg-Stumpf-Stipendium für zwei Innsbrucker Forscher

Das Georg-Stumpf-Stipendium für Krebsforschung der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgische Onkologie (ACO-ASSO) geht heuer zum vierten Mal in Folge nach Innsbruck. Dr. Herbert Maier und Dr. Robert Sucher von der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie (Leitung: Univ.Prof. Dr. Johann Pratschke) der Medizinischen Universität Innsbruck teilen sich mit ihren eingereichten Projekten die hochdotierte Auszeichnung.

Im Rahmen der 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Chirurgische Onkologie im Oktober in St. Wolfgang wurde von Präsident Univ.-Prof. Dietmar Öfner die Verleihung des Krebsforschungs-Stipendium vorgenommen. Prämiert wurden die Forschungsarbeiten zur Rolle des Proteins Lipocalin-2 (Lcn-2) in der Pathogenese des Kolonkarzinoms und zur Rolle von Indolamine 2,3 Dioxygenase (IDO) als Schlüsselenzym der Tumortoleranz von Dr. Maier bzw. Dr. Sucher.

Die Österreichische Gesellschaft für Chirurgische Onkologie ( Austrian Society of Surgical Oncology / ACO-ASSO) ging 2003 aus der assoziierten Fachgesellschaft der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie hervor und zielt unter anderem darauf ab, den Wissensstand und operativen Standard in der Chirurgischen Krebstherapie in Österreich anzuheben und die Chirurgische Onkologie als Subspezialität des Faches Chirurgie zu fördern.

Die Rolle von Lipocalin-2 in der Pathogenese des Kolonkarzinoms

Der 1980 in Ried im Innkreis geborene Herbert Maier absolvierte sein Medizinstudium an der Medizinischen Universität Innsbruck und begann seine wissenschaftliche Arbeit vor fünf Jahren im 1993 gegründeten Daniel Swarovski Forschungslabor unter der Leitung von Univ.-Prof. Jakob Troppmair. Seine in diesem angesehenen Forschungsinstitut verfasste Dissertation wurde im renommierten American Journal of Transplantation publiziert. Seit 2007 arbeitet Dr. Maier als Assistenzarzt an der Univ.-Klinik für Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie unter Univ.-Prof. Pratschke, der die Klinikführung am 1. Oktober von Univ.-Prof. Raimund Margreiter übernommen hatte.

Die Rolle des Proteins Lipocalin-2 (Lcn-2) in der Pathogenese des Kolonkarzinoms bildet den Schwerpunkt des wissenschaftlichen Interesses von Dr. Maier. In vorangegangenen Untersuchungen konnte die Arbeitsgruppe um Dr. Herbert Maier und Univ.-Prof. Dr. Felix Aigner bereits zeigen, dass Lipocalin-2 in verschiedenen Kolonkarzinomzelllinien exprimiert wird. Im Daniel Swarovski Forschungslabor soll nun das rekombinante humane Lipocalin-2 Protein hergestellt werden und dessen Wirkung auf Zellwachstum und Viabilität von Karzinomzelllinien erforscht werden. Erste Studien an einer kleinen, an Kolonkarzinom erkrankten Population konnten bereits illustrieren, dass Lipocalin-2 Expression positiv mit Tumorprogression, Metastasierung und schlechtem Überleben korreliert. „Mit Hilfe der Etablierung eines Mausmodells sollen nun mögliche funktionale Aspekte von Lipocalin-2 bei der Entstehung von Lebermetastasen untersucht werden. In weiteren Projekten geht es um die Erarbeitung klinischer Anwendungsbereiche in Bezug auf Diagnose und Therapie humaner Karzinome, insbesondere des kolorektalen Karzinoms“, informiert Maier.

Indolamin 2,3 Dioxygenase (IDO) als Schlüsselenzym der immunologischen Toleranzinduktion

Der zweite Georg-Stumpf-Stipendiat, Dr. Robert Sucher, wurde 1979 in Klagenfurt geboren. Nach absolviertem Medizinstudium und Studienaufenthalten am Royal College of Surgeons, Irland, an der University of Sydney und an der Universität Zürich promovierte Dr. Sucher 2005 an der Medizinischen Universität Innsbruck. Seit 2002 ist er wissenschaftlich im Daniel Swarovski Forschungslabor der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie tätig, wo er mit der Arbeit ”Prevention of Ischemia/Reperfusion-Associated Injuries: Role of Intracellular Signaling Pathways” dissertierte. Seit 2005 arbeitet Dr. Sucher klinisch als Assistenzarzt an der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie und erforscht in der von seinem Mentor Priv. Doz. Dr. Gerald Brandacher geleiteten Arbeitsgruppe Mechanismen zur antigen-spezifischen Toleranzinduktion in der Transplantations- und Tumorimmunologie. Nach zahlreichen Forschungsprojekten und wissenschaftlichen Publikationen kann Dr. Sucher auf renommierte nationale und internationale Auszeichnungen verweisen, unter anderem wurde ihm der “Excellence in Research Award” des American College of Surgeons, der Distinguished Fellows Award der American Society of Transplantation und der BIOTEST Award der European Society of Transplantation verliehen.

Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen Suchers fokussieren den von Indolamin 2,3 Dioxygenase (IDO) mediierten Tryptophan Katabolismus und dessen immunomodulatorische, pro-tolerogene Eigenschaften auf dem Gebiet der Tumor-Biologie und der Organtransplantation. In dem nun geförderten Projekt soll in einem murinen Kolonkarzinom Modell nach gezielter Immunomodulation Tumorwachstum und Metastasierung untersucht werden. Eine selektive Hemmung von IDO mittels 1-Methyl-Tryptophan könnte dabei das körpereigene Immunsystem an der Erkennung und Bekämpfung von malignen Tumoren unterstützen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse der immunoregulatorische Wirkung von IDO stellen ebenfalls ein vielversprechendes Target dar, um eine gesteigerte Effektivitat von chemotherapeutischen Substanzen zu erzielen.