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Internationale Woche des Gehirns in Innsbruck: 14. – 18. März 2016

Die Welt der Sinne

Im Rahmen des Innsbrucker Programms der internationalen „Woche des Gehirns“ (Brain Awareness Week) thematisieren ForscherInnen der Medizinischen Universität Innsbruck erstmals die „Welt der Sinne“. Jeweils von Montag bis Freitag ab 18:00 Uhr finden kostenlose Vorträge im Centrum für Chemie und Biomedizin (CCB, Innrain 80-82) statt.

Innsbruck, 08.03.2016: Wir sehen und hören nicht nur mit den Augen und Ohren: Ein großer Teil des Seh- und Hörprozesses findet im menschlichen Gehirn statt. Unsere Sinnesorgane nehmen Impulse auf und leiten sie zur „weiteren Verarbeitung“ ins Gehirn. Das menschliche Nervensystem ermöglicht es, Reize aufzunehmen, diese weiterzuleiten, zu bearbeiten und Verhaltensreaktionen auszulösen. Aus über 100 Milliarden Neuronen dürfte sich das Kommunikationsnetz im Gehirn zusammensetzen. Eine Funktionsstörung kann gravierende Folgen haben: In der EU ist bereits jeder dritte Mensch von einer neurologischen oder neuropsychiatrischen Erkrankung betroffen. „Die Welt der Sinne“ ist erstmals Schwerpunktthema des „Woche des Gehirns“-Programms in Innsbruck.

Neue Einblicke in die „Welt der Sinne“

Im Rahmen der Vortragsreihe „Woche des Gehirns“ werden der Schmerzsinn sowie die Bedeutung der Sinne für das Schlafen und Träumen erläutert. Die „Welt des Sehens“ ist ebenso Thema wie die Auswirkungen von Cannabis-Konsum auf das Gehirn. Zum Abschluss stehen die Ursachen des Schwindels auf dem Programm. Fast jeder dritte Mensch hat in seinem Leben einen mittleren bis schweren Schwindelanfall. Die öffentlichen Veranstaltungen der Woche des Gehirns finden vom 14. bis 18. März 2016 (Montag bis Freitag) jeweils ab 18:00 Uhr im Centrum für Chemie und Biomedizin (CCB), Innrain 80-82, EG Hörsaal L. EG 200 statt. Der Eintritt ist frei. Webseite: https://www.i-med.ac.at/event/

Hirnforschung geht Funktionsweise auf den Grund

 „In den Neurowissenschaften wird daher weltweit daran geforscht, das Gehirn und seine Kommunikationswege besser zu verstehen. Nur mit diesem Wissen haben wir auch die Möglichkeit einzugreifen und neue Therapien für Krankheiten wie Demenz oder Depressionen zu entwickeln“, erklärt Univ.-Prof.in Dr.in Christine Bandtlow, Vizerektorin für Forschung und Internationales der Medizinischen Universität Innsbruck und Direktorin der Innsbrucker Sektion für Neurobiochemie. Die WissenschafterInnen des Forschungsschwerpunktes Neurowissenschaften der Medizinischen Universität Innsbruck engagieren sich daher jährlich im Rahmen der weltweiten „Brain Awareness Week“. Die BAW wird von der amerikanischen „DANA Foundation“ und der „Federation of the European Neuroscience Societes“ (FENS) koordiniert.

Angebot für 280 Kinder & SchülerInnen

Ganz jungen Menschen wird das Gehirn in der Aktionswoche spielerisch näher gebracht. Der Direktor der Innsbrucker Sektion für Neuroanatomie, Univ.-Prof. Dr. Lars Klimaschewski, hat zu diesem Zweck mit der Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Geschlechterforschung (Leiterin: Univ.-Prof.in Dr.in Margarethe Hochleitner) einen Workshopnachmittag für 50 Kinder organisiert. Darüber hinaus halten Innsbrucker NeurowissenschafterInnen und ÄrztInnen Vorträge über das Gehirn an höheren Schulen in Tirol. Für diese Vorträge haben sich rund 230 SchülerInnen angemeldet.

Überblick Programm Woche des Gehirns in Innsbruck

14.3. „Der Schmerzsinn - Freund oder Feind?“

Univ.-Pof.in Dr.in Michaela Kress, Sektion für Physiologie

15.3. „Schlaf und Traum - und was unsere Sinne damit zu tun haben“

Ao. Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Högl, Univ.-Klinik für Neurologie

16.3. „Die Welt des Sehens“

Univ.-Prof. Dr. Nikolaos E. Bechrakis, Univ.-Klinik für Augenheilkunde und Optometrie

17.3. „Cannabis - Fluch und Segen“

Univ.-Prof. Dr. Hans-Günther Knaus, Sektion für Molekulare und Zelluläre Pharmakologie

18.3. „Schwindel - den Ursachen auf der Spur“

Priv.-Doz.in Dr.in Katharina Hüfner, Univ.-Klinik für Psychosomatische Medizin

 

Hintergrundinformationen zu den Vorträgen

„Der Schmerzsinn – Freund oder Feind?“ (14.3, 18:00)

In Europa leiden etwa 20 Prozent aller Menschen unter chronischen Schmerzen. Eine Vielzahl von chronischen Erkrankungen ist mit Schmerzen für die Betroffenen verbunden, wie zum Beispiel rheumatische Leiden, Diabetes oder Tumorerkrankungen. „Aus körperlicher Sicht stellen Schmerzen eine lebenserhaltende biologische Reaktion auf schädigende Einwirkungen dar, auch dann, wenn es noch nicht zu einer Gewebeschädigung gekommen ist“, erklärt Univ.-Prof.in Dr.in Michaela Kress, Direktorin der Innsbrucker Sektion für Physiologie. „Schmerz ist aufgrund seiner Funktion als Schadenswarnsystem in der Regel mit negativen Gefühlen verbunden, damit wir ihn ausreichend beachten und möglichst schnell bemerken, wann es für uns gefährlich wird. Das Schmerzsystem bewahrt dadurch den Körper vor ernsthaften Schäden.“ Wie intensiv Menschen einen Schmerzreiz empfinden, ob er uns in Angst und Schrecken versetzt, wird durch das Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren bestimmt. „Dazu gehören auch unsere familiären und kulturellen Erfahrungen im Umgang mit Schmerz. Deshalb empfindet jeder Mensch Schmerz anders“, weiß Kress. Die Forscherin leitet unter anderem das EU-Projektes „ncRNAPain“, in dem Biomarker gesucht werden, mit denen sich Patientinnen und Patienten identifizieren lassen, die ein erhöhtes Risiko für chronischen Schmerz haben.

„Schlaf und Traum – und was unsere Sinne damit zu tun haben“ (15.3, 18:00 Uhr)

Schlaf und Traum sind im menschlichen Leben essentiell. „Auf welche Art und Weise sie ihre Funktion erreichen, wird von der Wissenschaft zunehmend besser verstanden“, erklärt ao.Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Högl. Die Neurologin ist Leiterin des international renommierten Schlaflabors und der Spezialambulanz für Schlafstörungen der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor: o.Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe). In ihrem Vortrag geht sie auf verschiedene Aspekte des Schlafes ein. Beantwortet wird unter anderem die Frage, ob Schlaf und Traum bei blinden Menschen anders ist. Ein weitere Aspekt sind Höreindrücke während des Schlafes und ihre Verarbeitung. Auch Schlafstörungen durch Lärm sind beispielsweise ein häufiges Problem, allerdings beschäftigt sich die Forschung auch mit der Frage, ob Geräusche auch dann den Schlaf stören, wenn man nicht aufwacht. Auch Düfte und Riechstörungen haben einen Einfluss auf das menschliche Schlafverhalten, wie auch der Tastsinn und Temperaturwahrnehmungen.

„Die Welt des Sehens“ (16.3., 18:00 Uhr)

Der Sehprozess ist einer der wesentlichen Kommunikationsmöglichkeiten von Lebewesen mit der äußeren Welt. Dabei ist das Sehen ein permanent verlaufender unbewusster Prozess, der ungeheuer komplexe physiologische und neuronale Verschaltungen beinhaltet. Ununterbrochen treffen visuelle Stimuli auf der Netzhaut auf, werden dort verschaltet und über die komplex verlaufende Sehbahn zum Gehirn weitergeleitet, wo letztlich das Sehen bewusst wahrgenommen wird. Damit dieser Prozess reibungslos funktioniert benötigt das visuelle System eine Reihe von physiologischen Abläufen, die auf unterschiedlichster Ebene gestört oder blockiert werden können. Die Optik des Auges muss in der Lage sein, scharfe Bilder der Netzhaut zu präsentieren, die dann wiederum mit einem photochemischen Prozess diese visuellen Impulse in Aktionspotentiale umwandelt und über den

Sehnerven zur Großhirnrinde weitergeleitet werden. Das Gehirn ist dann normalerweise in der Lage, aus solchen Impulsen Bilder von Gegenständen, Personen, Landschaften, die wir von der Umgebung präsentiert bekommen bewusst wahrzunehmen und zu bearbeiten. In diesem Vortrag wird eine Übersicht über all diese physiologischen und unter bestimmten Umständen pathologischen Vorgängen präsentiert.

„Cannabis – Fluch oder Segen?“ (17.3., 18:00 Uhr)

Hanf wird seit Jahrtausenden als Kulturpflanze eingesetzt. Cannabis beinhaltet eine große Zahl unterschiedlicher Alkaloide, von denen nur wenige (z. B Δ9-Tetrahydrocannabinol und Cannabidiol) genauer charakterisiert wurden. „Cannabispräparate sind gegen Rezept erhältlich und werden bei unterschiedlichen neurologischen und onkologischen Krankheitsbildern evidenzbasiert verschrieben“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Hans-Günther Knaus, Direktor der Sektion für Molekulare und Zelluläre Pharmakologie. Auch wenn jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Verwendung von Cannabis als Rauschmittel für größere Bevölkerungsgruppen mit einem überschaubaren Risiko behaftet zu sein scheint, mahnt der Forscher zu Vorsicht: „Dabei darf nicht übersehen werden, dass sich für kleinere Bevölkerungskohorten bzw. für bestimmte Cannabispräparationen doch ein stark erhöhtes Risikopotential in Hinblick auf akutes bzw. chronischpsychotisches Erleben ergibt“, sagt der Experte. „Deshalb werden derzeit Daten, welche die ‚Gefährlichkeit’ von Δ9-THC in Hinblick auf andere Suchtmittel zu quantifizieren versuchen, diskutiert.“

„Schwindel – den Ursachen auf der Spur“ (18.3., 18:00 Uhr)

Schwindel ist ein häufiges Krankheitssyndrom: 30 Prozent der Menschen haben in ihrem Leben mindestens einen Schwindelanfall, auch Kinder sind betroffen. Bei älteren Menschen ist Schwindel sogar der häufigste Grund, einen Hausarzt aufzusuchen. „Per se ist Schwindel aber keine Krankheit sondern ein Symptom“, erklärt Priv.-Doz.in Dr.in Katharina Hüfner von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Psychosomatische Medizin (Direktorin: Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Sperner-Unterweger). Schwindel kann natürlicherweise beim Karussellfahren oder nach Alkoholkonsum auftreten. Bei krankhaftem Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen müssen peripher-vestibuläre (vom Gleichgewichtsorgan ausgehende) von zentralen (vom Gehirn ausgehenden) und somatoformen (psychosomatischen) Schwindelursachen abgegrenzt werden. Der häufigste peripher-vestibuläre Schwindel ist der gutartige Lagerungsschwindel (BPPV), die Migräne ist eine häufige zentrale Schwindelursache. Hinter einem somatoformen Schwindel verbergen sich am häufigsten Angsterkrankungen. „Da so viele verschiedene Krankheiten hinter dem Symptom Schwindel stecken können, ist es wichtig, zuerst die zugrundeliegende Krankheit zu identifizieren, ehe eine Behandlung eingeleitet werden kann“, erklärt die Expertin. Oft können HausärztInnen helfen, während komplexere Erkrankungen die Zusammenarbeit von SpezialistInnen erfordern. In ihrem Vortrag wird die Expertin auch Tipps geben, was man selbst tun kann, um wichtige Informationen für die richtige Diagnose zusammenzutragen oder sich beim Symptom Schwindel zu helfen.

PR & Medien

Pressebild zur freien Verwendung 

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v.l. Univ.-Prof. Dr. Hans-Günther Knaus, Priv.-Doz.in Dr.in Katharina Hüfner, Vizerektorin Univ.-Prof.in Dr.in Christine Bandtlow,Ao. Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Högl. (c) MUI

 

Medienkontakt:

Medizinische Universität Innsbruck

Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit

Mag.a Doris Heidegger

Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria

Telefon: +43 512 9003 70083, Mobil: +43 676 8716 72083

public-relations@i-med.ac.at, www.i-med.ac.at

 

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v.l. Univ.-Prof. Dr. Hans-Günther Knaus, Priv.-Doz.in Dr.in Katharina Hüfner, Vizerektorin Univ.-Prof.in Dr.in Christine Bandtlow,Ao. Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Högl. (c) MUI

 

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Mag.a Doris Heidegger

Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria

Telefon: +43 512 9003 70083, Mobil: +43 676 8716 72083

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