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Schon kurze Abstinenz senkt Osteoporose-Risiko bei alkoholkranken Männern

Ein Forschungsteam um Dr. Peter Malik von der Universitätsklinik für Biologische Psychiatrie der Medizinischen Universität Innsbruck wies bereits 2010 den Zusammenhang von Alkoholismus und erhöhtem Osteoporose-Risiko bei jungen Männern nach. In einer  Folgestudie belegen die Forscher nun, dass schon nach achtwöchiger Abstinenz eine deutliche Verbesserung des Knochenstoffwechsels  feststellbar ist. Die Erkenntnisse aus Innsbruck finden internationale Beachtung.

Innsbruck, 03.10.2012: Die Osteoporose, eine der häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter, ist durch eine Abnahme der Knochendichte und folglich erhöhte Frakturanfälligkeit gekennzeichnet, wodurch hohe Rehabilitationskosten für das Gesundheitssystem entstehen. Obwohl Osteoporose vor allem bei Frauen nach der Menopause diagnostiziert wird, wirken sich auch andere Faktoren wie verschiedene Medikamente oder chronische Erkrankungen negativ auf den Knochenstoffwechsel aus. Alkoholmissbrauch und damit verbundene Effekte wie Unterernährtheit, Bewegungsmangel und Leberzirrhose beeinflussen ebenfalls knochenbildende Zellen und betreffen somit beide Geschlechter. Etwa ein Viertel aller Osteoporose-Fälle ist männlich.

Toxische Wirkung von Alkoholmissbrauch auf Knochendichte
Die Ergebnisse einer aktuellen Verlaufsstudie, die unter der Leitung von Dr. Peter Malik von der Universitätsklinik für Biologische Psychiatrie (Direktor Univ.-Prof. Wolfgang W. Fleischhacker) durchgeführt wurde, belegen nun  einen positiven toxischen Effekt von Alkoholmissbrauch auf das Gleichgewicht von knochenbildenden und knochenabbauenden Zellen und somit auf die Knochendichte.
Dazu wurden mithilfe der Doppelröntgenabsorptiometrie - einem verbreiteten Verfahren zur möglichst frühzeitigen Erkennung der Osteoporose - an 53, am Therapie- und Gesundheitszentrums Mutters (Leitung: ao.Univ.-Prof. Sergei Mechtcheriakov) behandelten männlichen, während der Therapiedauer abstinenten Patienten die Knochendichte einmalig sowie Laborparameter des Knochenstoffwechsels zu Beginn und Ende bestimmt. Die Probanden waren zwischen 21 und 50 Jahre alt und zeigten noch keine Anzeichen von Leberzirrhose. „Wir stellten fest“, so Studienautor Dr. Malik, „ dass sich schon nach achtwöchiger Abstinenz annähernd ein Gleichgewicht zwischen Knochenanbau und –abbau einstellte, was im Umkehrschluss einen direkten Effekt des Alkohols auf die Funktion knochenbildender Zellen bei den zuvor alkoholkonsumierenden Patienten nahe legt.“ Die im Journal Alcoholism: Clinical & Experimental Research vorab besprochene und im Dezember dieses Jahres veröffentlichte Studie deutet außerdem darauf hin, dass sich sportliche Aktivität ebenfalls positiv auf den Knochenumbau auswirkt. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass jene alkoholabhängigen Patienten, die sich auch während des Trinkens regelmäßig bewegten, eine bessere Knochendichte aufweisen. Darum denken wir, dass Therapieprogramme zur Abstinenz immer auch Physiotherapie bzw. sportliche Angebote miteinschließen sollten“, so Malik.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Erkenntnisse rät der Suchtexperte dazu, die Messung der Knochendichte bei alkoholabhängigen Patienten durchzuführen, vor allem dann, wenn noch weitere Risikofaktoren, wie Ko-Medikation mit negativer Wirkung auf den Knochenstoffwechsel oder Nikotinkonsum, vorliegen. „Die frühzeitige Erkennung und Prävention der Osteoporose ist - wie bei allen chronischen Erkrankungen - noch immer der beste Schutz“, so Dr. Malik.

 

 

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Dr. Peter Malik von der Univ.-Klinik für Biologische Psychiatrie. Foto: Medizinische Universität Innsbruck

 

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Weiterführende Links:


Markers of Bone Resorption and Formation During Abstinence in Male Alcoholic Patients. Malik P, Gasser RW, Moncayo R, Kemmler G, Wolfgang Fleischhacker W., Alcohol Clin Exp Res. 2012 Sep 14. [Epub ahead of print]
http://dx.doi.org/10.1111/j.1530-0277.2012.01834.x

Univ.-Klinik für Biologische Psychiatrie
https://www.i-med.ac.at/psychiatrie/biopsych/

 


Für Rückfragen:
Dr.med.univ. Peter Malik
Universitätsklinik für Biologische Psychiatrie
Tel.: (+ 43) 0512 504 81629
peter.malik@i-med.ac.at


Medienkontakt:
Mag.a Doris Heidegger
Öffentlichkeitsarbeit und Webredaktion
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