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Symposium: Kontroversielle Fragen zur Bipolaren Störung

Innsbruck, 19.05.2010: Als manisch-depressive Krankheit ist die Bipolare Störung im Volksmund bekannt. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die klinische Forschung intensiv mit diesem Krankheitsbild auseinandergesetzt. Dennoch sind einige kontroversielle Fragen bis heute offen. Am 28. und 29.05. werden im Großen Hörsaal des Medizinzentrums Anichstraße in Innsbruck internationale ExpertInnen über Streitpunkte bei Diagnose und Therapie von bipolaren Erkrankungen diskutieren. Alle in diesem Bereich arbeitenden Professionisten, Betroffenen und Interessierten sind herzlich eingeladen mitzudiskutieren.

Jeder Mensch kennt Stimmungsschwankungen. Eine bipolare Erkrankung liegt dann vor, wenn diese Schwankungen in beiden Formen affektiver Auslenkungen, Richtung Depression und (Hypo)-Manie vorliegen, ein gewisses Maß und eine festgelegte Dauer überschreiten. Diese Stimmungsschwankungen können die Betroffenen so beeinträchtigen, dass die Lebensqualität vermindert oder ein geregeltes Leben nur mehr schwer möglich ist. Oft sind solche Störungen vergesellschaftet mit anderen Erkrankungen, wie Alkoholerkrankung und/oder Drogenkonsum. Auch Angst- und Essstörungen, cardio- und cerebrovaskuläre Erkrankungen treten häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung.

Offene Fragen trotz verbesserter Diagnose

 

Während in der Vergangenheit diese Krankheit selten diagnostiziert wurde, hat sich dies in den letzten Jahren geändert. Dies hat einerseits mit zunehmender psychiatrischer Forschung auf diesem Gebiet, andererseits mit einer zunehmenden Sensibilisierung aller Beteiligten zu tun. Trotz großer Fortschritte auf dem Gebiet der Diagnose und Therapie bleiben verschiedene Themenbereiche jedoch kontroversiell. Dazu gehören die Therapie mittels sogenannter Stimmungsstabilisatoren, die Frage der Arzneimittelsicherheit,  die Frage nach geschlechtsspezifischen Aspekten, die Frage nach chronobiologischen Grundlagen und Therapiemöglichkeiten der Bipolaren Erkrankung bei sich teilweise widersprechenden „Guidelines“.

Ablauf und ReferentInnen

 

Der Kongress wird eröffnet durch o. Univ.-Prof. Dr. Hartmann Hinterhuber, Direktor der Univ.-Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Sozialpsychiatrie Innsbruck. Zum 200. Geburtstag von Robert Schumann, dem Giganten der deutschen Romantik, führt Dozent Dr. Andreas Erfurth aus Wien in das Werk Schumanns ein. Dieses wird oft als Niederschlag seiner Bipolaren Erkrankung angesehen. Eine adäquatere Rezeption seines Werks  soll dadurch ermöglicht werden. Prof. Dr. Andreas Marneros, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg führt in die sehr bewegte Geschichte der Bipolaren Erkrankung ein. Prof. Dr. Jules Angst, einer der profiliertesten europäischen Forscher auf dem Gebiet der Bipolaren Störung, erläutert die geschlechts-spezifischen Unterschiede bei der Bipolaren Depression. FA Dr. Moritz Mühlbacher der Privat Medizinischen Universität Paracelsus Salzburg wird in die Grundlagen und die Therapie der in der Bipolaren Störung oft vorkommenden Impulsivität einführen. Die Impulsivität spielt besonders im Rahmen von suizidalen Einengungen eine wichtige Rolle und die wissenschaftliche Evidenz ihrer Therapie ist noch nicht voll etabliert.
Prof. Dr. Anna Wirz-Justice vom Zentrum für Chronobiologie der Psychiatrischen Universitätskliniken Basel, ist jene Forscherin welche die Lichttherapie in Europa eingeführt hat. Diese Form der Therapie zeigt Wirkung bei der saisonalen Depression, einer Form welche als eine zum Bipolaren Spektrum dazugehörende Erkrankung angesehen wird. Die wissenschaftliche Evidenz chronobiologischer Interventionen ist für die Bipolare Störung  allerdings noch nicht befriedigend etabliert. Univ.-Prof. Dr. Armand Hausmann der Univ.-Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Sozialpsychiatrie der Medizinischen Universität Innsbruck stellt die psychopharmakologische „state-of the art“ Behandlung mittels sog. Stimmungsstabilisatoren dar. Besonders in diesem Bereich stehen neue Daten für Lithium, sowie für die neuen Antipsychotika zur Verfügung. Univ.-Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker, der geschäftsführende Direktor des Departments für Psychiatrie und Psychotherapie der hiesigen Medizinischen Universität wird dann über die Arzneimittelsicherheit bei der Therapie mittels Antipsychotika berichten. Prof. Dr. Heinz Grunze der Newcastle University, School of Neurology, Neurobiology and Psychiatry referiert über die teils sich widersprechenden “Guidelines“ der Bipolaren Erkrankung und zeigt einen Weg aus dem Dilemma.

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.700 MitarbeiterInnen und ca. 3.800 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden drei Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das Doctor of Philosophy (PhD) Doktoratsstudium als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens.
Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. In der Forschung liegen die Schwerpunkte im Bereich der Molekularen Biowissenschaften (u.a. bei dem Spezialforschungsbereich „Zellproliferation und Zelltod in Tumoren“, Proteomik-Plattform), der Neurowissenschaften, der Krebsforschung, der molekularen Bildgebung und der Sportmedizin. Darüber hinaus ist die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck in der hochkompetitiven Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.

Kontakt

Univ.-Prof. Armand Hausmann
Universitätsklinik für Allgemeine und Sozialpsychiatrie
Anichstraße 35
6020 Innsbruck
Tel.: +43 512 504 23667
E-Mail: Armand.Hausmann@i-med.ac.at
http://www.bipolarsymposium.at  

Communication, Public Relations & Media
Christoph-Probst-Platz, Innrain 52, 6020 Innsbruck
Tel. 0043-512-9003 70081
public-relations@i-med.ac.at