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Verstärkte Beratung für das Medizinstudium

Tiroler Landesschulrat und Medizinische Universität ziehen an einem Strang

Der Eignungstest-Medizin (EMS-AT) wird heuer bereits zum dritten Mal die Voraussetzung zur Aufnahme zum Medizinstudium in Innsbruck und Wien sein. Landesrat Dr. Erwin Koler und Univ.-Prof. Dr. Manfred Dierich, Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten an der Medizinischen Universität Innsbruck, informierten heute darüber, dass der Landesschulrat für Tirol und die Medizinische Universität gemeinsam in den kommenden Wochen in Tiroler Bezirksstädten interessierte Schülerinnen und Schüler über den Ablauf des Tests informieren und Tipps geben, wie man sich darauf vorbereiten kann. Im März, während der persönlichen Anmeldungen, wird es auch eine spezielle Beratung für junge Frauen geben, um deren Erfolgschancen beim Test zu verbessern. Das sind die ersten Schritte einer in Österreich bisher einzigartigen Zusammenarbeit zwischen Universität und Schulbehörde, die in Tirol beispielhaft ausgebaut werden soll.

Die Voraussetzung zur Zulassung zum Studium an den Medizinischen Universitäten Innsbruck und Wien ist ein Studieneignungstest nach Schweizer Vorbild (EMS-AT), der an beiden Universitäten und in der Schweiz zeitgleich durchgeführt wird. Den ersten Schritt dazu bildet die Online-Anmeldung, die alle interessierten Schülerinnen und Schüler in der Zeit von 1. bis 23. Februar 2008 unter www.eignungstest-medizin.at durchführen können. Diese Anmeldung ist verpflichtend und die Grundlage für alle weiteren Schritte, wie die persönliche Anmeldung im März und die Teilnahme am Test selbst, der heuer am 4. Juli stattfinden wird. Die Studienplätze in Innsbruck und Wien werden dann – wie auch in den vergangenen beiden Jahren - entsprechend der Reihung im Eignungstest vergeben.

 
Objektives Verfahren
Das EuGH-Urteil und die beschränkten Kapazitäten für eine hoch qualifizierte Ausbildung haben die Verantwortlichen an den Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck von Beginn an dazu bewogen, ein objektives Auswahlverfahren zu suchen. Für das kommende Studienjahr werden daher die beiden Medizinischen Universitäten wiederum gemeinsam eine kapazitätsorientierte Studienplatzvergabe in Verbindung mit dem in der Schweiz und in Teilen Deutschlands seit Jahren erprobten Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) für alle Bewerberinnen und Bewerber durchführen. „Es handelt sich dabei um keinen Wissenstest, vielmehr werden hier bestimmte Fähigkeiten abgefragt, die im Studium und im späteren Beruf dann sehr wichtig sein werden“, so o.Univ.-Prof. Dr. Manfred P. Dierich, Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten der Medizinischen Universität Innsbruck.

Bessere Beratung und Förderung von jungen Frauen
Die Ergebnisse der beiden EMS-AT Tests in den vergangenen Jahren haben eine Differenz zwischen den Testergebnissen von Männern und Frauen ergeben. Dieser „Gender-Gap“ zeigt sich darin, dass sich verhältnismäßig mehr Frauen zum Test anmelden, als ihn auch Frauen erfolgreich absolvieren beziehungsweise zum Studium aufgenommen werden. Eine entsprechende Studie, von der erste Ergebnisse vorliegen, konnte jedoch noch keine konkreten Ursachen benennen. Für den Vizerektor Manfred Dierich war dies aber Grund genug, deswegen mit dem Landesschulrat für Tirol in Kontakt zu treten. Gemeinsam mit Landesschulinspektor Dr. Thomas Plankensteiner und Fachleuten aus der Schulentwicklung wurden mögliche Maßnahmen zur Verbesserung dieser Situation zu diskutiert. Der amtführende Präsident des Landesschulrates für Tirol, Landesrat Dr. Erwin Koler hält diese Zusammenarbeit für beispielgebend: „Es ist dem Landesschulrat und mir als Bildungslandesrat sehr wichtig, dass wir unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf einen späteren Beruf oder ein Studium vorbereiten. Die Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität ist daher für uns ein interessantes Modell für die Zukunft.”

Maßnahmen in den Schulen
Der erste Schritt für die Verbesserung der Situation ist eine „EMS-AT-Roadshow“, in deren Rahmen Vizerektor Manfred Dierich und Landesschulinspektor Thomas Plankensteiner beziehungsweise Landesschulinspektor HR Dr. Anton Zimmermann in den kommenden Wochen Informationsveranstaltungen in Lienz, Wörgl, Imst und Innsbruck durchführen werden. Ziel dieser Maßnahme ist es, die interessierten SchülerInnen über ein Studium an der Medizinischen Universität Innsbruck zu informieren und insbesondere das EMS-AT-Verfahren und dessen Fragestellungen genauer vorzustellen. Künftig sind
entsprechende Maßnahmen auch in anderen Bundesländern, aus denen eine Vielzahl der Studierenden nach Innsbruck kommen, wie Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich sowie für Südtirol angedacht. Landsschulinspektor Plankensteiner wird mit den dort ansässigen KollegInnen der Landesschulinspektorate Rücksprache halten.
Während der Durchführung der Persönlichen Anmeldung wird allen StudienwerberInnen zusätzlich eine geschlechterspezifische persönliche Beratung für den EMS-AT 2008 und das Medizinstudium angeboten. Vor allem Studienwerberinnen sollen in ihrem Vorhaben, Medizin zu studieren, gestärkt werden. Auch etwaige Ängste vor dem Test sollen mit der Beratung gezielt abgebaut werden.

 
1.140 Studienplätze in Innsbruck und Wien
Für die Studienfächer Humanmedizin und Zahnmedizin sind im nächsten Studienjahr in Innsbruck 360 bzw. 40 Plätze verfügbar, in Wien 660 und 80. Insgesamt stehen damit in Wien und Innsbruck 1.020 Studienplätze für Humanmedizin und 120 Plätze für Zahnmedizin zur Verfügung. Die Studienplatzzahlen errechnen sich an den Medizinischen Universitäten über die ab dem zweiten Studienabschnitt infrastrukturell tatsächlich vorhandenen Platzkontingente für den stark praxisorientierten Studienbetrieb. Dabei sind die Zahlen abhängig von der Patientenzahl in den jeweiligen Universitätskliniken.

Anmeldung und richtige Vorbereitung
Die Anmeldung zur Teilnahme am diesjährigen EMS-Test muss in jedem Fall zwischen dem 1. Februar und dem 23. Februar über Internet erfolgen. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Um einem „Anmeldungstourismus“ entgegen zu wirken, wird auch die Anmeldung für ein Studium an der Medizinuniversität Graz mittels des in Wien und Innsbruck bereits erprobten Online-System durchgeführt. Wie auch im vergangenen Jahr wird die Grazer Medizinuniversität dann aber im Anschluss ihr selbst entwickeltes Verfahren für die Auswahl der Studierenden anwenden.
Das Online-Anmelde-System wurde noch einmal optimiert, so dass 1.000 Anmeldung pro zehn Minuten gleichzeitig durchgeführt werden können. Da das Verfahren über die gesamte Dauer rund um die Uhr benützt werden kann und der Zeitpunkt der Anmeldung innerhalb der vorgegebenen Zeit keine Rolle spielt, dürfte es für die BewerberInnen zu keinen Problemen kommen. Die BewerberInnen werden dann zwischen dem 12. und 20. März zu einer persönlichen Anmeldung eingeladen. Hier erhalten alle Interessierten auch ausführliche Informationsunterlagen über den bevorstehenden Eignungstest. Ein Training in so genannten „Paukerkursen“ hält Prof. Dierich für wenig sinnvoll: „Es ist sinnvoller auf Basis der ausführlichen Unterlagen 20 Stunden zu trainieren, dann ist man optimal vorbereitet.“ Die Chancengleichheit ist für alle Geprüften unabhängig vom familiären ökonomischen Hintergrund gleichermaßen gegeben. Der EMS-Test prüft an einem Tag, dem 4. Juli 2008, in einem schriftlichen, rund sechs Stunden dauernden Testverfahren, das in zwei Teilen am Vormittag und am Nachmittag stattfindet, folgende Fähigkeiten der Studienwerber: Differenzierte visuelle Wahrnehmung, Verständnis für medizinisch-naturwissenschaftliche Problemstellungen, Räumliches Vorstellungsvermögen, Quantitatives Problemlösen für medizinisch-naturwissenschaftliche Problemstellungen, Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit, Verständnis und Interpretation medizinisch-wissenschaftlicher Texte, Behalten von figuralem bzw. verbalem Material, Interpretationen von Diagrammen und Tabellen.

Alle Plätze werden voll ausgeschöpft
Die Feststellung der Testergebnisse führt zu einer gemeinsamen Rangordnung der Studienwerber für die jeweiligen Studienrichtungen. Das Ergebnis wird voraussichtlich Ende Juli veröffentlicht. Die Zulassung erfolgt dann bis Mitte September in den Studienabteilungen der beiden Medizinischen Universitäten in Wien und Innsbruck. Zu diesem Zeitpunkt werden auch die für eine Zulassung erforderlichen sonstigen Voraussetzungen und Dokumente überprüft. Sollten Studienwerberinnen und -werber nach der gemeinsamen Rangordnung des Eignungstests grundsätzlich einen Studienplatz haben, jedoch am gewählten Studienort (Wien oder Innsbruck) keine Plätze mehr verfügbar sein, sondern nur mehr am alternativen Studienort, so können sie für den alternativen Studienort optieren.

Quotenregelung bleibt
Im vergangenen Jahr wurde seitens des Ministeriums eine so genannte Quotenregelung erlassen. Diese sieht vor, dass 75 Prozent der verfügbaren Studienplätze an Studierende mit österreichischem oder gleichgestellten Reifezeugnis (Südtirol, Liechtenstein und Luxemburg), 20 Prozent an Studierende mit anderen EU-Reifezeugnissen und 5 Prozent an Studierende mit Reifezeugnis aus allen anderen Ländern vergeben werden. Diese Regelung soll helfen, die künftige ärztliche Versorgung in Österreich nicht zu gefährden, nachdem sich vor allem sehr viele Deutsche um einen Medizinstudienplatz in Österreich beworben haben. Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn ist es gelungen, innerhalb der EU entsprechendes Verständnis zu gewinnen und zu vereinbaren, dass die Quotenregelung in den kommenden fünf Jahren weiter aufrecht erhalten werden kann und damit die befürchteten negativen Effekte nicht eintreten werden. Mittelfristig, da sind sich alle Experten einig, wird man die Studienvorbereitung und -beratung in Österreich verbessern müssen, um interessierten Schülerinnen und Schülern bereits sehr früh auf die notwendigen Anforderungen vorzubereiten. Die Zusammenarbeit zwischen dem Landesschulrat und der Universität spielt dabei eine wichtige Rolle. Daher hat die neue Initiative in Tirol auch Modellcharakter für ganz Österreich.


Alle Informationen und Anmeldung zum EMS-AT 2008 finden Sie hier

Die Termin der Informationsveranstaltungen für interessierte Schülerinnen und Schüler in Tirol finden Sie hier

Rückfragen bitte an:
Mag. Uwe Steger
Communication, Public Relations & Media
Tel.: 0512 9003 70080 o. 0676 8716 72080
uwe.steger@i-med.ac.at