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Alfred-Breit-Preis für den Radioonkologen Peter Lukas

Univ.-Prof. Dr. Peter Lukas, seit 1993 Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie, wurde am 15. Juni mit dem renommierten Alfred-Breit-Preis der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) ausgezeichnet. Die im Rahmen des diesjährigen DEGRO-Jahreskongresses in Berlin verliehene Ehrung gilt als höchst dotierte Auszeichnung auf dem Gebiet der Radioonkologie und honoriert in besonderem Maße wissenschaftliche Aktivitäten.

Der nach dem 2011 verstorbenen Alfred Breit, Vorreiter neuer bildgebender Methoden zur Optimierung radioonkologischer Therapiemethoden, benannte Wissenschafts-Preis wurde heuer zum sechsten Mal für herausragende Forschungsarbeiten und Entwicklungen in der Radioonkologie, die erkennbar zu Fortschritten in der Krebstherapie beigetragen haben, vergeben. Prof. Peter Lukas, der neben seinem Freund und Kollegen Prof. Peter Kneschaurek, ehemaliger Leiter der Medizinischen Physik an der Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie am Klinikum rechts der Isar in München einer der beiden diesjährigen Preisträger ist, freut sich aus zwei Gründen besonders über diese Auszeichnung: „Einerseits war Alfred Breit so etwas wie mein wissenschaftlicher Ziehvater, andererseits gefällt mir das Vergabekriterium, wonach der Preis auch für Entwicklungen und Verfahren verliehen wird, die sich in der Klinik etabliert und an PatientInnen bewährt haben, ohne dass sie publiziert wurden bzw. der Beurteilung nach Impact Factor folgen.“

Weiterentwicklung der Hochpräzisions-Strahlentherapie
Genau dieses Kriterium trifft auch auf die Entwicklungen des Mediziners und Physikers Peter Lukas zu. Schon bei seiner Berufung vor nunmehr 24 Jahren lag sein Fokus auf der Optimierung der Gerätegenauigkeit und damit Verbesserung von Lagerungshilfen und Fixationsmethoden für PatientInnen auf dem Gebiet der Hochpräzisions-Strahlentherapie. „Hochpräzisionsmedizin und Individualtherapie, zwei aus der modernen Medizin nicht mehr weg zu denkende Begriffe, sind in der Radioonkologie seit mehr als 30 Jahren Standard“, betont Lukas, der nach neun Jahren ÖGRO-Präsidentschaft nunmehr Vorsitzender des Dachverbands der onkologisch tätigen Fachgesellschaften Österreichs (DONKO) ist.

Eines der besten Beispiele für die anwendungsorientierte Ausrichtung der radioonkologischen Forschung in Innsbruck ist etwa die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem BWL-Absolventen Marcus Völp und der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie, die zu einem akademischen Spin-off bzw. 1997 zur Gründung der Firma Innovative Technologie Völp (IT-V) führte. Das Ziel der Neuentwicklung innovativer Lagerungssysteme für die Patientenimmobilisierung im strahlentherapeutischen Bereich sowie die rasche Etablierung in der klinischen Praxis konnte so ohne finanzielle Belastung der Medizinischen Universität Innsbruck umgesetzt werden. Nach zahlreichen weiteren patentierten Erfindungen im biomedizinischen Hochtechnologiebereich arbeitet heute nahezu jede strahlentherapeutische Einrichtung in Österreich und mehr als die Hälfte der deutschen Institute mit den weltweit anerkannten und in Zusammenarbeit mit der Innsbrucker Strahlentherapie entwickelten Präzisionsgeräten der IT-V.

Ein für alle strahlentherapeutischen Einsätze geeigneter, in alle Richtungen und Raumaxen drehbarer Strahlentisch stellt ein weiteres Beispiel für die praxistaugliche radioonkologische Forschung am Standort dar. „Im Sinne einer optimalen Schonung von umliegendem Gewebe bzw. strahlenempfindlicher Organe ist es notwendig, ein zielgenaues Tumortracking zu ermöglichen. Mit dem dreh- und schwenkbaren Strahlentisch lassen sich Bewegungen des Patienten wie auch des Tumors ausgleichen, sodass die jeweils günstigste Einstrahlrichtung direkt auf den Tumor gewählt werden kann“, erklärt Prof. Lukas. Auch diese „Innsbrucker Idee“ wurde Anfang der 90er Jahre von einem Studenten, Michael Vogele, aufgegriffen und mit einer Niederlassung der Firma Elekta / Medical Intelligence in Bayern in ein innovatives Produkt umgewandelt, das in der Zwischenzeit zur Standardausrüstung in der Radiotherapie avancierte.

Mit seinem Kollegen und zweiten Alfred-Breit-Preisträger Peter Kneschaurek verbinden Lukas ebenfalls gemeinsame Forschungsaktivitäten sowie auch eine gemeinsame Entwicklung: die computernavigierte Hyperthermie. Bei dieser Form der Brachytherapie, einem Spezialgebiet von Prof. Lukas, ist es den beiden Strahlenexperten gelungen, ein Verfahren zur gleichmäßigen Wärmeverteilung im Tumorgewebe zu etablieren.

Dass sich viele seiner Forschungsideen und wissenschaftlichen Aktivitäten als patientennahe Lösungen in der klinischen Praxis wiederfinden, erfüllt Prof. Lukas heute mit besonderer Zufriedenheit und war mit ein Grund, nach dem erfolgreich absolvierten Physikstudium in München ein Medizinstudium anzuhängen. „Das Universalstudium Physik lässt sich nur schwer in seiner ganzen Breite in einen konkreten Beruf zwängen, letztendlich war es aber für  meine Arbeit als Radioonkologe eine gute Basis“, erzählt Lukas, der zu Beginn des Medizin-Studiums allerdings kein Blut sehen konnte. Um diese Abneigung zu überwinden, absolvierte er zuerst den Präparationskurs. „Nachdem mir dieser Kurs meinen Hunger auf Leberknödelsuppe nicht verderben konnte, war mir klar, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen hatte.“ (Ergänzungen aus der Laudatio).

(D. Heidegger)

Links:

Univ.-Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_strahlen-radioonklogie.html

Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie
https://www.degro.org/

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