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Univ.-Prof. Nikolaos Bechrakis, ao.Univ.-Prof. Gerald Zernig, Ass.-Prof.in Claudia Lamina, Priv.-Doz. Markus Laimer und Univ.-Prof. Günther Sperk sind die ProjektleiterInnen der fünf genehmigten Projekte. (v. li. n. re.)

Innovative Grundlagenforschung: FWF fördert fünf Projekte

Der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), Österreichs zentrale Einrichtung zur Unterstützung der Grundlagenforschung, hat in seiner letzten Sitzung 2013 fünf Projekte von ForscherInnen der Medizinischen Universität Innsbruck genehmigt. Mit der Förderung wird in Innsbruck innovative Grundlagenforschung in den Bereichen Experimentelle Psychiatrie, Augenheilkunde und Optometrie, Genetik, Innere Medizin und Pharmakologie betrieben.

Über die Förderung von Forschungsvorhaben entscheidet das Kuratorium, das sich aus dem Präsidium des FWF und den FachreferentInnen zusammensetzt. In der letzten Kuratoriumssitzung 2013 Anfang Dezember bewilligte der Wissenschaftsfonds fünf Forscherungsvorhaben an der Medizinischen Universität Innsbruck. Wie bereits berichtet, ermöglichte der FWF darüber hinaus die Einrichtung eines dritten DoktorandInnenkollegs sowie die Weiterführung des erfolgreichen PhD-Programms „Spin“.  Vizerektorin Univ.-Prof.in Dr.in Christine Bandtlow gratulierte den ProjektleiterInnen zu ihren erfolgreichen Anträgen und ausgezeichneten Forschungsansätzen. „Der Drittmittelbereich wird immer kompetitiver. Gerade vor diesem Hintergrund ist das erfolgreiche Einwerben von finanziellen Mitteln von unseren Forscherinnen und Forschern umso erfreulicher.“

Übersicht Einzelprojekte:

Körpergewicht und Zellalterung: Effekte einer Gewichtsabnahme auf die Telomerlänge Projektleiter: Priv.-Doz. Dr. Markus Laimer (P26673)

Ein genomweiter Ansatz zur Evaluierung der genetischen Basis von lipoprotein(a)
Projektleiterin: Ass.-Prof.in Dr.in Claudia Lamina (P26660)

VEGF und Neuropeptide bei experimenteller choroidaler Neovaskularisation
Projektleiter: Univ.-Prof. Dr. Nikolaos Bechrakis (P26356)

Soziale Interaktion als Alternative zu Kokain
Projektleiter: ao.Univ.-Prof. Dr. Gerald Zernig (P26248)

Neuronale Schaltkreise des Subiculums in der Epileptogenese
Projektleiter: Univ.-Prof.i.R. Dr. Günther Sperk (P26680)

 

 Kurzbeschreibungen:

Körpergewicht und Zellalterung: Effekte einer Gewichtsabnahme auf die Telomerlänge
Projektleiter: Priv.-Doz. Dr. Markus Laimer (P26673)

Immer mehr Menschen weltweit sind übergewichtig. Die Adipositas ist verbunden mit Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herzerkrankungen, bestimmten Krebserkrankungen sowie Schlaf- und Atmungsstörungen. Durch die bariatrische Chirurgie, also der chirurgischen Behandlung der Adipositas, kann neben einer langfristigen Gewichtsabnahme auch eine Reduktion der mit Adipositas verbundenen Erkrankungshäufigkeit ermöglicht werden. „Mit dem Projekt möchten wir nun in einer prospektiven Studie den Zusammenhang zwischen Adipositas und der biologischen  Alterung aufzeigen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Markus Laimer von der Univ.-Klinik für Innere Medizin I (Endokrinologie, Gastroenterologie und Stoffwechsel, Direktor: Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg). Für die Studie wird die Telomerlänge von Leukozyten, ein wichtiger Marker für das biologische Altern, untersucht. Bei übergewichtigen Menschen haben die Leukozyten eine geringere Telomerlänge, was darauf hindeutet, dass Fettleibigkeit den Alterungsprozess beschleunigt.  Das Projekt knüpft an Innsbrucker Vorstudien an. Ziel ist es, weitere Informationen darüber zu erhalten, inwieweit die Adipositaschirurgie  die Langzeitfolgen auf  Morbidität und Mortalität bei stark übergewichtigen Menschen reduzieren kann.

Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin I  

 

Ein genomweiter Ansatz zur Evaluierung der genetischen Basis von lipoprotein(a)
Projektleiterin: Ass.-Prof.in Dr.in Claudia Lamina (P26660)

Lipoprotein(a) (Lp(a)) konnte in vielen Studien als unabhängiger, kausaler Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen gezeigt werden. Lp(a) wird zu einem großen Teil durch genetische Varianten im LPA Gen-Cluster reguliert. Weitere mit Lp(a) assoziierte genetische Varianten konnten in bisherigen genomweiten Studien nicht identifiziert werden. Diese Studien waren allerdings limitiert durch niedrige Fallzahlen, fehlende Replikationsstudien oder durch eine Einschränkung der Untersuchung auf spezifische Untergruppen. In dem vom FWF geförderten Projekt sollen nun die bisher ausführlichsten Untersuchungen zur genetischen Grundlage der Lp(a) Regulation auf genomweiter Basis durchgeführt werden. „Die wichtigste Erwartung für dieses Projekt liegt in der Identifizierung von weiteren Genen, die einen Einfluss auf die Produktion, den Metabolismus und den Abbau von Lp(a) haben“, erklärt Projektleiterin Ass.-Prof.in Dr.in Claudia Lamina von der Innsbrucker Sektion für Genetische Epidemiologie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Florian Kronenberg). „Dies könnte neue Türen für therapeutische Interventionsstrategien dieses Lipoproteins eröffnen.“ Darüber hinaus ist geplant, die Ergebnisse auch hinsichtlich klinischer Erkrankungen, wie dem Myokardinfarkt, zu bewerten.

- Sektion für Genetische Epidemiologie

  

VEGF und Neuropeptide bei experimenteller choroidaler Neovaskularisation
Projektleiter: Univ.-Prof. Dr. Nikolaos Bechrakis (P26356)

Die feuchte, altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für eine Sehbehinderung bei älteren Menschen in der westlichen Welt. Bei einer feuchten AMD kommt es zu Gefäßneubildungen und in der Folge zur Narbenbildung im Bereich in der Mitte der Netzhaut (Retina). „Die genaue Pathogenese dieser Gefäßneubildung ist noch nicht geklärt“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Nikolaos Bechrakis, Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Augenheilkunde und Optometrie. Bekannt ist allerdings, dass der „Vascular Endothelial Growth Factor“(VEGF) eine wesentliche Rolle spielt. Die Therapie der AMD mit VEGF-Blockern ist daher bereits Standard. „Unklar ist aber, in welchem Ausmaß VEGF zur Pathogenese beiträgt und ob Neuropeptide wie Substanz P (SP), Sekretoneurin (SN) und Neuropeptid Y (NPY) ebenfalls und in welchem Ausmaß involviert sind.“ Diese Peptide haben ein ähnlich starkes proangiogenes Potential wie der VEGF. „Es soll am Modell untersucht werden, ob diese Peptide die Migration und das Wachstum von choroidalen Endothelzellen stimulieren. Falls dies der Fall ist, soll untersucht werden ob die Kombination von einem VEGF-Blocker mit Peptidantagonisten die Gefäßneubildung stärker hemmt wie die alleinige Applikation von VEGF-Blockern,“ sagt Projektleiter Univ.-Prof. Bechrakis. Dies könnte die Therapie der feuchten Makuladegeneration, der führenden Erblindungsursache in den industrialisierten Ländern, weiter verbessern.

- Univ.-Klinik für Augenheilkunde und Optometrie 

 

Soziale Interaktion als Alternative zu Kokain
Projektleiter: ao.Univ.-Prof. Dr. Gerald Zernig (P26248)

 „Menschen mit einer Suchterkrankung haben schwere Defizite in Bezug auf ihre soziale Interaktion und bevorzugen regelmäßig ihr Suchtmittel gegenüber der Interaktion mit anderen Menschen, auch mit ihren TherapeutInnen“, erklärt ao.Univ.-Prof. Dr. Gerald Zernig von der Innsbrucker Abteilung für Experimentelle Psychiatrie (Leiter: Univ.-Prof. Dr. Alois Saria). „Der Behandlungserfolg hängt deshalb wesentlich von der Umorientierung des Abhängigen vom Suchtmittel auf soziale Interaktion ab.“  Mit Hilfe eines von ao. Univ.-Prof. Zernig und seinem Team entwickelten Tiermodells sollen in dem vom FWF geförderten Projekt die Konsequenzen einer Verstärkung bzw. die Vermeidung von kontextualen Stimuli, die mit sozialer Interaktion vergesellschaftet waren, genauer erforscht werden. „Wir beabsichtigen auch zu untersuchen welche Hirnnervenzelltypen im medialen Nucleus accumbens bei diesen Verhaltensänderungen beteiligt sind.“ Die vorgeschlagenen Experimente sind nicht nur für die Diagnose und Behandlung von Drogenabhängigkeit relevant, sondern auch für die von anderen psychiatrischen Erkrankungen, die mit gestörter sozialer Interaktion einhergehen, wie das zum Beispiel bei Depression oder Störungen des autistischen Formenkreises der Fall ist.

- Abteilung für Experimentelle Psychiatrie 

 

“Neuronale Schaltkreise des Subiculums in der Epileptogenese"
Projektleiter: Univ.-Prof.i.R. Dr. Günther Sperk (P26680)

In Europa leiden etwa 2,6 Millionen Menschen an Epilepsie. "Ein hoher Prozentsatz der PatientInnen erreicht durch die heute zur Verfügung stehenden antiepileptischen Therapien keine ausreichende Anfallsfreiheit", erklärt Univ.-Prof.i.R. Dr. Günther Sperk. "Es besteht daher ein hoher Bedarf, die grundlegenden Pathomechanismen der Epilepsie, die so genannte Epileptogenese, zu erforschen." Ziel sei es, neue Wirkungspunkte für Antiepileptika zu identifizieren. Univ.-Prof. Sperk und sein Team vom Institut für Pharmakologie (Leiter: Univ. Prof. Dr.  Francesco Ferraguti)  wollen die neuronalen Schaltkreise des Subiculums und ihre Rolle bei der Entstehung von Epilepsie erforschen. Das Subiculum ist ein Teil des Limbischen Systems und ist an der Verarbeitung von räumlichem Gedächtnis und Emotionen beteiligt. Forschungserkenntnisse der letzten Jahre weisen darauf hin, dass das Subiculum aktiv an der Generierung epileptischer Anfälle im Rahmen der Temporallappenepilepsie beteiligt ist. Im Rahmen des Projektes soll untersucht werden, welche Neuronen des Subiculums ursächlich an der Entstehung epileptischer Anfälle beteiligt sind. Mit Hilfe gezielter Gen- bzw. Zelltherapie soll dann der Ausfall der Funktion dieser Neurone behoben werden.

- Institut für Pharmakologie

 

(B. Hoffmann)

 

Weitere Informationen:

- FWF http://www.fwf.ac.at/

- MyPoint News 16.12.2013 „Medizinische Universität Innsbruck: Erfolgreich in hochqualifizierter DoktorandInnenausbildung“  

 

 

 

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