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Ärztekammer für Tirol zeichnet junge Wissenschafter aus

Dr. Wilfried Schgör und PD Dr. Igor Theurl, zwei junge Wissenschafter der Univ.-Klinik für Innere Medizin I (interimist. Direktor Univ.-Prof. Otmar Pachinger) wurden vor kurzem im Rahmen eines Festaktes der Tiroler Ärztekammer für ihre Forschungen mit dem Preis der Tiroler Ärztekammer bzw. mit dem Dr.-Johannes-Tuba-Preis ausgezeichnet.

Die Ärztekammer für Tirol zeichnet regelmäßig wissenschaftliche Arbeiten junger MedizinerInnen aus. Der seit 1975 verliehene Preis der Ärztekammer für Tirol ist ein Förderungspreis für junge ärztliche WissenschafterInnen in der Höhe von 4.000 Euro und wird an Personen unter 40 Jahren verliehen. Beim zweiten Wissenschaftspreis handelt es sich um den „Dr.-Johannes-Tuba-Preis“ für Gerontologie und Geriatrie. Im Sinne des Vermächtnisses von Dr. Johannes Tuba, langjähriger Primar und Direktor des Landeskrankenhauses Hochzirl, hat Frau Hertha Tuba eine Stiftung für besondere Arbeiten auf dem Gebiet der Gerontologie und Geriatrie ins Leben gerufen, aus der der Ärztekammer für Tirol zur Förderung von wissenschaftlichen Arbeiten ein jährlicher Betrag von 7.300 Euro zur Verfügung steht.

Vom Potential neuer angiogenetischer Wachstumsfaktoren

Dr. Wilfried Schgör aus der Arbeitsgruppe von ao.Univ.-Prof. Rudolf Kirchmair vom Laborbereich Stoffwechsel, Angiologie und Gentherapie legt seinen wissenschaftlichen Fokus im Besonderen auf die therapeutische Angiogenese. Bei der Angiogenese handelt es sich um einen komplexen Prozess, bei dem die zur Bildung der Gefäßwände notwendigen Endothelzellen (Zellen der innersten Wandschicht von Lymph- und Blutgefäßen), Perizyten (Zellen, die der Außenwand von kleinen Blutgefäßen anliegen) und glatten Muskelzellen durch verschiedene angiogenetische Wachstumsfaktoren aktiviert werden. Das Prinzip der Angiogenese findet sich auch als Therapieform bei Krebs, Arteriosklerose und koronaren Herzkrankheiten wieder.

Dr. Schgörs im Fachmagazin Circulation Research publizierte Forschungsarbeit „Gene Therapy With the Angiogenic Cytokine Secretoneurin Induces Therapeutic Angiogenesis by a Nitric Oxide-Dependent Mechanism“, die nun mit dem Förderungspreis der Ärztekammer für Tirol ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich mit neuen genetischen Wachstumsfaktoren wie Sectretoneurin und Catestatin. „Obwohl einige klinische Studien mit verschiedenen angiogenetischen Wachstumsfaktoren zunächst große Erwartungen weckten, waren Phase-III Studien eher enttäuschend. Vor diesem Hintergrund ergibt sich der große Bedarf nach neuen angiogenetischen Wachstumsfaktoren, von denen Sectretoneurin und Catestatin, zwei Neuropetide, nach Ergebnissen unserer Gruppe sehr großes Potential besitzen“, so Dr. Schgör. Weitere Forschungsarbeiten sollen dazu beitragen, das klinische Potential dieser neuen Substanzen für die Therapien am Menschen nachweisen zu können.

Von der Etablierung eines Tiermodells für die chronische Blutarmut

PatientInnen mit Infektionen, Autoimmunerkrankungen und Tumoren leiden oft auch an chronischer Blutarmut. Für diese Anämie der chronischen Erkrankungen (ACD) ist es PD Dr. Igor Theurl aus dem von Univ.-Prof. Günter Weiss geleiteten Labor für Molekulare Immunologie und Infektiologie gelungen, ein neues Tiermodell zu etablieren, mit dessen Hilfe die zentrale Rolle von Hepcidin im Eisenstoffwechsel weiter erhellt und kürzlich eine zielgerichtete Therapie gefunden werden konnte. Schon in früheren Arbeiten konnten die Innsbrucker Forscher zeigen, dass ein kleines antimikrobielles Peptid, nämlich Hepcidin, das in der Leber synthetisiert wird, eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Anämie der chronischen Erkrankungen spielt. Hepcidin führt zu einer vermehrten Speicherung des essentiellen Metalls Eisen in Fresszellen und steht somit nicht mehr für die Blutbildung zur Verfügung, wodurch es zur chronischen Blutarmut kommt. Die nun mit dem Dr. Johannes-Tuba-Preis prämierte Forschungsarbeit von PD.Dr.Igor Theurl (Regulation of iron homeostasis in anemia of chronic disease and iron deficiency anemia: diagnostic and therapeutic implications) ermöglichte anhand des entwickelten realitätsnahen Tiermodells, neue grundlegende Mechansimen der Pathophysiologie der Anämie der chronischen Erkrankungen darzustellen. „Aufbauend auf diesen Erkenntnissen“, so PD Theurl, „ist es uns in der Folge gelungen, in Zusammenarbeit mit KollegInnen im Haus und an der Havard-Universität, eine zielgerichtete Therapie zur erfolgreichen Behandlung von ACD zu etablieren“.

Beide Preisträger freuten sich in ihren Dankesworten vor allem über die mit den Auszeichnungen verbundene besondere Wertschätzung klinisch tätiger WissenschafterInnen, die ihre Forschungstätigkeit meist erst an Wochenenden und Abenden nach der PatientInnenversorgung verrichten können.