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Nachruf Univ.-Prof. Dr. Arnulf Hausen

Univ.-Prof. Dr. Arnulf Hausen, geboren am 4. 8. 1935 in Kaiserslautern, studierte ab Herbst 1955 an der Leopold Franzens Universität in Innsbruck Chemie und schloss das Studium mit dem Doktorat am Institut für Physikalische Chemie unter Prof. Dr. Erika Cremer ab. Er promovierte am 13. 7. 1968 zum Doktor der Philosophie.

1968 begann Prof. Hausen seine Arbeit am Institut für Medizinische Chemie und Biochemie der Medizinischen Fakultät an der Innsbrucker Universität und war dort gemeinsam mit Prof. Dr. Helmut Wachter maßgeblich an der Entdeckung des Neopterin als laboratoriumsdiagnostischen Marker beteiligt. Dazu etablierte er die damals neu entwickelte Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC) am damaligen Institut für Medizinische Chemie und Biochemie. Erst die Verfügbarkeit dieser Methode machte es möglich, die Neopterinkonzentrationen im Urin und später auch im Serum empfindlich im nmol/L Bereich nachzuweisen. Damit wurden die ersten größeren klinischen Studien in Kooperation mit der Univ.-Klinik für Innere Medizin und mit der Univ.-Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde möglich. Diese Studien schafften die Basis für das heutige Wissen um die prognostische Wertigkeit von Neopterin bei hämatologischen und gynäkologischen Tumoren. Mit diesen bahnbrechenden Untersuchungen habilitierte sich Hausen 1982 im Fach Medizinische Chemie als erste Habilitation auf dem Gebiet des Neopterin, die in den folgenden Jahren weitere Habilitationen von wissenschaftlichen Mitarbeitern an klinischen und theoretischen Instituten der Medizinischen Fakultät nach sich zog.

1987 wurde ihm der Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors verliehen. Gemeinsam mit Prof. Wachter war Hausen eines der ersten Fakultätsmitglieder, dem es gelang, aus seiner wissenschaftlichen Arbeit ein Patent zu entwickeln.

Mit der Hauptvorlesung aus "Medizinische Chemie" und im dazugehörigen Praktikum "Chemie für Mediziner" war Hausen über Jahrzehnte mit der studentischen Ausbildung auf das Engste verbunden. Gemeinsam mit Wachter verfasste er das Lehrbuch "Chemie für Mediziner", das, verlegt vom Berliner Verlag Walter deGruyter, bald zu einem Standardwerk in der deutschsprachigen Chemieausbildung von Medizinstudenten wurde. Nach seiner Habilitation war Hausen an den damals noch schriftlichen und mündlichen Rigorosenprüfungen aus "Medizinischer Chemie" mit großem Engagement beteiligt und aufgrund seiner einfühlsamen und fairen Art als Prüfer sehr beliebt. Er war nicht nur ein brillanter Chemiker, sondern hatte auch eine umfassende und in die Tiefe gehende humanistische Bildung. Seine Kommentare und Schriften waren immer präzise und druckreif.

Nach seiner Pensionierung im Jahr 2000 widmete sich Hausen einerseits wissenschaftlichen Fragestellungen zu Themen aus Ernährung und Fettstoffwechsel, andererseits auch verstärkt seinen Hobbies Klettern und Fotografieren. Sein besonderes Interesse galt aber den Amphibien, wobei er sich vor allem der Pflege und Erhaltung von Feuchtbiotopen rund um seine Heimat in Telfs widmete. Seine Aktivitäten auf diesem Gebiet wurden erst kürzlich durch die Marktgemeinde Telfs mit der Verleihung der "Verdienstmedaille für den langjährigen uneigennützigen Einsatz im Interesse der Gemeinschaft" geehrt.