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Dorothee von Laer: Virologin und Ärztin aus Leidenschaft

Seit fast eineinhalb Jahren forscht und lehrt die Virologin Univ.-Prof.in Dorothee von Laer nun an der Medizinischen Universität Innsbruck. Die gebürtige Hamburgerin, Mutter von drei erwachsenen Töchtern, war vor ihrer Berufung an die Medizinische Universität Innsbruck, Lehrstuhlinhaberin und Professorin für Angewandte Virologie und Gentherapie an der Frankfurter Goethe Universität. Berufen war sie dort auf Lebenszeit. Entschieden hat sie sich schlussendlich aber für Innsbruck. Aus gutem Grund, war doch Tirol der einzige Fixpunkt, die einzige Konstante, wie sie selbst es nennt, in ihrem Leben als Weltenbummlerin: "Tirol ist die einzige Heimat, die ich als Kind, Jugendliche und junge Erwachsene kennen gelernt habe".

Ihre Entscheidung für die Medizinische Universität Innsbruck hat Univ.-Prof.in Dorothee von Laer nicht bereut. Die Sektion für Virologie, der sie vorsteht, ist Teil des Departments für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin. „Wir machen zum einen die Diagnostik und beraten sämtliche Krankenhäuser und die niedergelassenen Ärzteschaft in ganz Tirol auch in der Therapie“, schildert von Laer. Neben dieser „praktischen“ Arbeit, widmen sich die MitarbeiterInnen der Virologie der Forschung und Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten.„Die Grundlagenforschung ist in Österreich sehr gut finanziert, die Arbeitsbedingungen sind gut“, betont von Laer.

Schwerpunkt positive, therapeutische Viren

Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt im Bereich der therapeutischen Viren, jener Viren also, die positiv zur Therapie eingesetzt werden.

Etwa in der HIV-Forschung: ein therapeutisches Gen wird - mit Hilfe eines Virus - in die menschliche Immunzelle eingeführt, um die Zelle vor dem HI-Virus zu schützen. Erst kürzlich sei hier eine Optimierung des Verfahrens in Innsbruck geglückt, klinische Studien sind in Zusammenarbeit mit der Innsbrucker Universität in den USA in Vorbereitung: „Im Gegensatz zur Grundlagenforschung, ist in Österreich die angewandte und therapeutische Forschung allerdings nicht ausreichend dotiert. Die Finanzierungslücke besteht zwischen der Entwicklung eines Therapeutikums im Labor und der klinischen Anwendung. Da gibt es schon noch Verbesserungsbedarf“, so Univ.-Prof.in von Laer. Viel Zeit verbringe sie derzeit damit, Mittel für klinische Studien aufzutreiben.

Bahnbrechende Entwicklung

Vor allem für eine - möglicherweise bahnbrechende - Entdeckung, die in ihrer Sektion im Bereich der onkolytischen Viren gemacht wurde: „Diese sogenannten Anti-Tumorviren zerstören bevorzugt Tumorgewebe. Wir glauben, hier einen Durchbruch erzielt zu haben, vor allem was die Therapie des Eierstockkrebses und bösartiger Gehirntumoren betrifft“, erklärt die Virologin. Die ersten Publikationen dieser Forschungsergebnisse sorgen derzeit in Forscher- und Medizinerkreisen weltweit für Aufsehen und warten auf die Durchführung der notwendigen klinischen Studien.

Forschen wollte Dorothee von Laer zwar schon von Kindheit an. Dass aus ihr allerdings eine allseits anerkannte und nicht nur im deutschen Sprachraum bekannte Wissenschafterin wurde, ist zum einen ihrer Doktorarbeit in Virologie und zum anderen einem Zufall zu verdanken: „Eigentlich wollte ich Gynäkologin werden. Drei Wochen bevor ich eine Stelle als Gynäkologin antreten wollte, bekam ich allerdings ein Angebot aus der Mikrobiologie. Und das war`s dann“, erzählt die Forscherin aus Leidenschaft.

Diese Leidenschaft, gepaart mit Neugier, Forschergeist und dem unbedingten Willen, neue therapeutische Mittel zur Heilung schwerster Erkrankungen zu finden, treiben Dorothee von Laer in ihrem Berufsleben an: „Wenn ich mich am Ende meines Berufslebens im Spiegel anschaue, möchte ich sagen können: Es gibt ein paar Patientengruppen, für die es wichtig war, für die es einen Unterschied macht, dass ich auf dieser Welt war“.