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Gemeinsame Antrittsvorlesung: Cornelia Lass-Flörl und Johannes Zschocke

Der Hörsaal der Pharmakologie diente im Mai als Bühne für die Antrittsvorlesungen von Univ.-Prof. Johannes Zschocke von der Sektion für Humangenetik und Univ.-Prof.in Cornelia Lass-Flörl von der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie.

„Von der Diagnose zur Prävention“ - so lautete der Übertitel der „kollegialen“ Antrittsvorlesung, zu der Rektor Univ.-Prof. Herbert Lochs in den Hörsaal in der Peter-Mayr-Straße geladen hatte und die interessierten ZuhörerInnen begrüßte.

„Erkenne Dich selbst - Humangenetik zwischen Prädiktion und molekularer Medizin“

Univ.-Prof. Johannes Zschocke wurde im Herbst 2008 an die Medizinische Universität Innsbruck berufen, wo er die Nachfolge von em.Univ.-Prof. Gerd Utermann antrat und die aus den vormaligen Divisionen für Klinische Genetik und für Humangenetik gebildete Sektion für Humangenetik leitet. Die Brückenfunktion seines Faches zwischen Grundlagenforschung und ärztlicher Kunst ist für den geborenen Kölner von besonderer Bedeutung und bildete auch den inhaltlichen Schwerpunkt seines Referates. „Mehr noch als früher wird die Humangenetik zu einem Brückenfach zwischen Krankheit, Gesundheit und Individualität einerseits, und deren molekularen und zellulären Grundlagen andererseits: in Grundlagenforschung und Lehre, in der klinischen beziehungsweise laborgestützten Diagnose genetischer Krankheiten, und in der genetischen Beratung von betroffenen Personen“, so Zschocke. Angesichts der Breite und Tiefe, mit der bereits jetzt genetische Analysen einen Einblick in die genetische Konstitution und potenziell die eigene Zukunft erlauben, würden sich neue Herausforderungen an den aktiven Umgang mit genetischer Information ergeben. Eine enge Verknüpfung von klinischer und molekularer Expertise sei zudem die Grundlage von wissenschaftlichen Studien an einer medizinischen Universität: „Erst durch die Identifikation eines krankheitsrelevanten Gens läßt sich vielfach das klinische Bild einer Krankheit erklären, und lassen sich gegebenenfalls neue therapeutische Strategien entwickeln“, so Zschocke.

„Tödliche Mykosen – Unabwendbare Konsequenz moderner Medizin?“

Die Anfang des Jahres als neue Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie berufene Professorin Cornelia Lass-Flörl stellte invasive Pilzinfektionen (IPIs) in den Mittelpunkt ihrer Antrittsvorlesung. Der Anstieg der IPIs vor dem Hintergrund der zunehmenden Zahl an immunsupprimierten Patienten (etwa durch HIV Infektionen, Transplantationen oder Chemotherapien) stelle eine besondere Herausforderung an die Krankenhaushygiene dar, betonte die Mikrobiologin, die im Rahmen ihrer Professur besonderen Wert auf eine rasche und sensitive Erregerdiagnostik legt. „Die Sterblichkeit von PatientInnen mit Aspergillose beträgt rund 30 Prozent, atypische Pilzinfektionen mit Fusarien oder Zygomyceten (Pilzarten) sind bei immunsupprimierten Patienten mit einer Letalität von bis zu 100 Prozent verbunden. Die klinischen Symptome einer Pilzinfektion sind jedoch unspezifisch und der gesicherte Nachweis einer Aspergillose erfordert oft ein invasives Vorgehen. Die exakte Bestimmung der zugrundeliegenden Infektionserreger ist deshalb von zunehmend großer, klinischer Bedeutung, da die einzelnen Pilzgattungen und -arten unterschiedliche in vivo und in vitro Empfindlichkeiten aufweisen“, betont die Hygiene-Expertin. Nicht zuletzt aufgrund ihrer langjährigen klinischen Erfahrung weiß Prof.in Lass-Flörl um den Wert neuer Forschungserkenntnisse für die Umsetzung in der Praxis.