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Neue Erkenntnisse zum Gebärmutterhalskrebs

Humane Papillomviren (HPV) sind als Verursacher von Gebärmutterhalskrebs bekannt. Allerdings führt eine Infektion mit HPV nur in sehr seltenen Fällen tatsächlich zu Krebs. Es ist daher von größtem wissenschaftlichem Interesse, präpositionierende Faktoren zu identifizieren, die die Entwicklung von einer HPV Infektion über Gewebeveränderung der Gebärmutter bis hin zu Krebs ermöglichen.

Wissenschaftler der Sektion für Medizinische Statistik und Informatik um Alexander Strasak und Hanno Ulmer haben bereits vor einigen Jahren, Zusammenhänge von erhöhter Gamma-glutamyltransferase (GGT) mit Herzerkrankungen und Krebs untersucht. Dabei zeigte sich, dass bereits leicht erhöhte GGT Werte ein signifikant höheres Risiko für Tumorerkrankungen darstellen. Pro-oxidative Eigenschaften der GGT könnten der zugrundeliegende biologische Mechanismus für den Zusammenhang mit Krebserkrankungen sein.

In einer kürzlich in Cancer Research publizierten Arbeit konnten Alexander Strasak, Georg Göbel und Hanno Ulmer als Leader eines internationalen Expertenteams in Zusammenarbeit mit Ruth Pfeiffer von National Cancer Institute zeigen, dass ein erhöhter GGT Wert zu einem bis zu 3,5 fach erhöhtem Risiko für Gebärmutterhalskrebs führt, bezüglich der Vorstufen des Zervixkarzinoms (zervikale intraepitheliale Neoplasien, CIN) allerdings keinen signifikanten prädiktiven Wert hat.

Diese Diskrepanz lässt vermuten, dass die GGT zumindest eine indirekte Rolle in der Tumorgenese inne hat und dass diese in den späteren Stadien der Tumorentwicklung angesiedelt ist. Der Großteil der HPV Infektionen verläuft spurlos, ebenso bilden sich Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses spontan zurück, nur sehr wenige Menschen erkranken tatsächlich an Krebs. Bis dato bleiben die Gründe dafür im Dunkeln, die erhöhte GGT könnte einen Zustand signalisieren, der die Erkrankung begünstigt und die Tumorabwehr schwächt.

Die Studie stützt sich dabei auf die Analyse von Gesundenuntersuchungen an knapp 94.600 Frauen, die zwischen 1985 und 2003 in Vorarlberg durchgeführt wurden. In der Studie wurde erstmals auch das Vorarlberger Vorsorgeprogramm zur Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses ausgewertet. Es wurden die Ergebnisse von über 430,000 zytologischen Abstrichen nach Papanicolau (Pap-Abstrich) analysiert. Die Daten wurden vom Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin in Vorarlberg unter der Leitung von Hans Concin und Günter Diem dokumentiert und am Department für Medizinische Statistik der Medizinischen Universität Innsbruck ausgewertet.

Die Analyse der Pap-Abstriche ergab, dass Frauen, die regelmäßig an gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, um über 95% senken können.

Die Studie eröffnet neue Fragestellungen bzgl. der Entstehung und Progression von Krebserkrankungen bei Frauen, da der Zusammenhang des erhöhten Blutparameters GGT nicht nur bei Gebärmutterhalskrebs, sondern auch bei anderen gynäkologischen Krebserkrankungen in internationalen Studien nachgewiesen und diskutiert wurde.

Kontakt (Korrespondierender Autor):

Dr. Georg Göbel, Department für Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie, Medizinische Universität Innsbruck, Tel: 0512.9003.70911,

Email: Georg.Goebel@i-med.ac.at