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Cornelia Lass-Flörl: Entscheiden ist ihre Stärke

Seit Anfang des Jahres steht Univ.-Prof.in Cornelia Lass-Flörl als neue Direktorin an der Spitze der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie. Der von Rektor Univ.-Prof. Herbert Lochs forcierte Forschungsschwerpunkt Infektiologie und die Möglichkeit Wissenschaft und Patientenversorgung in dieser Rolle zu vereinen, waren für die gebürtige Kufsteinerin ausschlaggebend, das neue Amt anzunehmen.

Der Zufall wollte es, dass Prof.in Cornelia Lass-Flörl zur selben Zeit an zwei Universitäten berufen wurde. „Ich hatte Ende letzten Jahres die Wahl zwischen der Medizinischen Universität Wien und der Medizinischen Universität Innsbruck. Der Wechsel an eine andere Universität wäre zwar mit hohen Profilierungschancen verbunden gewesen - noch dazu ist mein Mann Wiener - doch das Umfeld in Innsbruck und die Möglichkeit, aus der theoretischen wie aus der praktischen Medizin gleichermaßen schöpfen zu können haben mich überzeugt und motiviert, meine Arbeit hier fortzusetzen und in der neuen Funktion weiterzuentwickeln“, verrät Prof.in Lass-Flörl, die der Sektion und dem vormaligen Hygiene-Institut schon seit 1994 verbunden ist.

Herausforderung Mikrobiologie

Rasche und richtige Entscheidungen zu treffen, darin ist Lass-Flörl als langjährige Leiterin der Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Innsbruck geübt. „Die Krankenhaushygiene hat mich gelehrt, was Mut zu und Verantwortung für Entscheidungen bedeuten“, blickt Lass-Flörl auf das seit etwa 15 Jahren in Innsbruck etablierte Fach, in dem es im Sinne der Prävention besonders wichtig ist, den Ablauf von Infektionen zu verstehen, um entsprechende Schritte und Maßnahmen setzen zu können. „Vor allem Risikopatientinnen und -patienten sind Gefahren ausgesetzt, die mittels eines effektiven und geprüften Verhaltenskatalogs minimiert werden können“, so die Hygiene-Expertin. Jedenfalls stellt die Spezialisierung der Infektionsprävention ein schwerpunktmäßiges Ziel in der Arbeit der managementerprobten Leiterin dar, die schon als junges Mädchen Medizinerin werden wollte. Die definitive Wahl für die Mikrobiologie traf Lass-Flörl nach einem Erlebnis während ihrer Famulatur: „Der plötzliche Tod einer jungen Patientin durch eine Infektion hat mir die Macht dieser Mikrometer kleinen Mikroben, die ab diesem Moment ins Zentrum meines wissenschaftlichen Fokus´ rückten, vor Augen geführt“. Vielfache nationale und internationale Funktionen und Mitgliedschaften in Fachgesellschaften belegen ihr Engagement zur Förderung der Krankenhaushygiene.

Mit dem Aspergillus Terreus auf Konfrontationskurs

Die Aufklärung der in Erregern und Pilzen ausgelösten Resistenzmechanismen stellt einen weiteren Arbeitsschwerpunkt der Sektion dar, zumal die Univ.-Kliniken Innsbruck eine besondere Problematik mit Pilzinfektionen aufweisen, die weltweit nur noch auf zwei weitere klinische Zentren zutrifft (University of Texas, MD Anderson Cancer Center und University of Alabama at Birmingham) „Wir konstatieren in Tirol eine überdurchschnittlich hohe Konzentration des Aspergillus Terreus, ein Pilz der in Kombination mit immunschwächenden Erkrankungen eine hohe Mortalitätsrate zur Folge hat und zudem einen ausgefeilten Resistenzmechanismus gegen das sonst wirksame Pilzmedikament Amphotericin B entwickelt hat“, erklärt Lass-Flörl. Im Zuge der langjährigen Forschungsbemühungen auf diesem Gebiet konnte das Team um Lass-Flörl neben vielen anderen Ergebnissen zeigen, dass humane Thrombozyten die Fähigkeit besitzen, den Aspergillus abzutöten. Der durch den Internisten Univ.-Prof. Maximilian Ledochowski gemachte Hinweis auf einen zufällig beobachteten Zusammenhang, wonach Patienten während der Einnahme von Psychopharmaka pilzfrei waren, diente dabei als grundlegender Baustein. „Zahlreiche Untersuchungen zu Pilzen, Serotonin und Thrombozyten folgten und wir generierten die Arbeitshypothese: Thrombozyten setzen antimikrobielle Substanzen frei und können so den Pilz schädigen. Die Identifizierung jener Peptide, die für das Wechselspiel von Thrombozyten und Pilz verantwortlich sind, erleichtert das pro-aktive Agieren und kann neue Targets für künftige Therapieentwicklungen liefern“, erklärt Lass-Flörl, die im Rahmen ihrer Professur besonderen Wert auf eine rasche und sensitive Erregerdiagnostik legt.

Der Forschung wie der Diagnostik fühlt sich die Sektionsdirektorin gleichermaßen verbunden. „Ich komme aus dem klinischen Bereich und weiß gerade deshalb, wie und wo Forschungserkenntnisse umgesetzt werden“, meint Lass-Flörl, die bei aller Führungskompetenz für transparente und partizipative Entscheidungsfindungen steht. Nach einem gewohnt langen und intensiven Arbeitstag bleibt zwar nicht viel Zeit für einen selbst - gemeinsame Stunden mit dem 13jährigen Sohn gehen sich aber dennoch aus und sind Cornelia Lass-Flörl besonders wichtig.