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Neue Ergebnisse in der Entwicklungsimmunologie

Die Sektion für Entwicklungsimmunologie, die 2007 am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck eingerichtet wurde, setzt ihre bisher schon erfolgreiche Forschungsarbeit fort und wartet mit neuen Ergebnissen auf. Univ.-Prof. Andreas Villunger wurde für weitere fünf Jahre als Leiter bestellt.

Univ.-Prof. Dr. Andreas Villunger wurde 2007 für die damals neu eingerichtete Sektion für Entwicklungsimmunologie zunächst für zwei Jahre als Leiter (§98 Professur) bestellt. Nun wurde er für weitere fünf Jahre bestellt. Der gelernte Mikrobiologe mit Spezialisierung auf Biochemie und dreifache Familienvater setzte sich dabei erfolgreich gegen zwei Mitbewerber durch. Die Forschergruppe beschäftigte sich bisher vorwiegend mit Proteinen der Bcl2-Familie beim programmierten Zelltod (Apoptose). Die Forschungsergebnisse rund um die zelltodinitiierenden Proteine BIM und PUMA, zwei proapoptotische Mitglieder der Bcl-2 Familie, gewannen auch in internationalen Wissenschaftsmagazinen Beachtung.

Unbekannte Rolle einer Zelltod-Protease identifiziert

Im Rahmen der Zelltodaktivierung in gesunden oder malignen Zellen spielen auch so genannte Caspasen, eiweißspaltende Enzyme (Proteasen), eine große Rolle. Diese zerlegen wichtige Zellstrukturen und führen somit den kontrollierten Zelltod herbei. Mehr oder weniger zufällig entdeckte man dabei auch eine nicht direkt mit Zelltodexekution assoziierte-Funktion eines Mitglieds dieser im Säuger zehnköpfigen Proteasefamilie, der Caspase 2. Diese bisher unbekannte Rolle, der an sich zelltod-assoziierten Protease, spielt bei der Antwort der Zelle auf DNA-Schädigung durch Gammastrahlung eine wichtige Rolle. Die neuesten Ergebnisse zur Bedeutung von Caspase-2 bei der Zelltodinduktion, Zellzykluskontrolle und Reparatur von DNA-Schäden, welche in Zusammenarbeit mit Forschern aus der Schweiz und den USA entstanden, wurden kürzlich in The Journal of Cell Biology und Cell publiziert.

Kooperationen im Haus

An der Entwicklungsimmunologie wird solide Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Tumor- und Immunbiologie betrieben, die letztendlich natürlich auch die Basis für klinische Anwendungen darstellen soll. Dadurch ergeben sich immer wieder lokale Kooperationen.

In Zusammenarbeit mit der Sektion für Medizinische Biochemie (ao. Univ.-Prof. Dr. med. Dr.phil. Wolfgang Doppler) und der Univ.-Klinik für Gynäkologie (Vorstand Univ.-Prof. Dr. Christian Marth) wird z.B. gegenwärtig die Rolle von bestimmten Mitgliedern der Bcl-2 Familie (Bim und Bmf) in der Pathogenese des Mammakarzinoms, als auch die Effizienz von Bcl-2 Inhibitoren zur Brustkrebsbekämpfung untersucht. Diese „Small molecule drugs“ werden vom internationalen Pharmakonzern Abbott entwickelt und haben eine starke pro-apoptotische Wirkung. Derzeit befindet man sich damit bereits in klinischen Studien aber die präklinische Testung wird auch in Zusammenarbeit mit der Sektion für Entwicklungsimmunologie durchgeführt. Forschungspartner der Entwicklungsimmunologen sind auch am Institut für Analytische Chemie und Radiochemie der Leopold-Franzens-Universität (Leiter: o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Günther Bonn), an der Sektion für Humangenetik (ao. Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Gottfried Baier) sowie an der Sektion für Molekulare Pathophysiologie (Univ.-Prof. Dr. Reinhard Kofler) zu finden. Diese Zusammenarbeit findet hauptsächlich im Rahmen des vom FWF finanzierten Sonderforschungsbereichs SFB021 „Cell Death and Proliferation of Tumors“ statt.

Managementaufgaben eines Sektionsleiters

Prof. Villunger ist stolz auf die geleistete Arbeit der vergangenen Jahre und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft. Diese Erfolge schreibt der renommierte Forscher, der zahlreiche Forschungspreise erhalten und 2007 eine Professur an der TU Dresden zugunsten des Innsbrucker Forschungsstandortes abgelehnt hat, hauptsächlich seinem engagierten Team zu. Als Leiter hat er neben der Qualitätskontrolle und Fehlersuche bei der aktiven Forschungsarbeit auch viele Managementaufgaben zu erfüllen. Das Lukrieren von Forschungsmitteln, die öffentliche Präsentation und Vermarktung von Forschungsergebnissen und nicht zuletzt die kontinuierliche Motivation der mittlerweile auf 14 Mitglieder angewachsenen Forschergruppe sowie Ideengebung und Hilfe bei der Umsetzung von Forschungsprojekten zählen genau so zum Arbeitsalltag wie das regelmäßige Verfassen von Projektberichten. Wir wünschen Prof. Villunger und seinem Team im Sinne der Weiterentwicklung seiner Forschungsergebnisse viel Glück und einen langen Atem.