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Edelweiß schützt Herz-Bypass

Ein Naturstoff aus den Wurzeln des Edelweiß soll die Haltbarkeit von Herz-Bypässen dramatisch verbessern. Dies berichtet ein Team um Doz. David Bernhard und Prof. Günther Laufer von der Univ.-Klinik für Herzchirurgie der Medizinischen Universität Innsbruck sowie Prof. Hermann Stuppner von der Universität Innsbruck in der Fachzeitschrift Cardiovascular Research.

Bypass-Operationen gehören heute zur klinischen Routine. Dabei werden Gefäße aus Armen oder Beinen entnommen, um stark verengte oder komplett verschlossene Herzkranzgefäße zu überbrücken. Bei rund der Hälfte der Operationen kommen Venen aus den Beinen zum Einsatz, weil diese leichter verfügbar sind. Diese haben aber den Nachteil, dass bereits nach einem Jahr zehn bis 20 Prozent und nach zehn Jahren die Hälfte der Bypässe defekt werden. Der arterielle Kreislauf, in den die Venenstücke eingesetzt werden, und der Eingriff selbst schädigen das Gefäß und lösen dabei Reparaturmechanismen aus. An der Gefäßinnenwand bilden sich verstärkt Muskelzellen und dies führt schließlich zum Verschluss des Bypasses. Ein weiterer Eingriff wird erforderlich.

Aus den Edelweißwurzeln

Zwar kommen heute zelltodinduzierende Medikamente zum Einsatz, die den neuerlichen Gefäßverschluss verhindern sollen, doch sind diese für die Gefäßinnenwand toxisch. Die Wissenschaftler des Forschungslabors der Univ.-Klinik für Herzchirurgie um Doz. David Bernhard machten sich deshalb auf die Suche nach möglichen neuen Arzneistoffen. Dabei kam ihnen die Kooperation mit Prof. Hermann Stuppner vom Institut für Pharmazie der Universität Innsbruck zu Hilfe. Mit modernsten phytochemischen Methoden und analytischen Hochleistungsverfahren suchen die Pharmazeuten nach Naturstoffen, die als Arzneimittel dienen könnten. Sie richten ihr Augenmerk dabei besonders auf traditionelle Arzneipflanzen der heimischen und der asiatischen Volksmedizin. In den Wurzeln des Edelweiß wurden sie schließlich fündig. Sie fanden eine neue Substanz, Leoligin, die von David Bernhard und seinem Team zunächst an Zellkulturen und später am Tiermodell untersucht wurde.

Rasch in die Klinik

Das Ergebnis war überzeugend: Die einmalige Gabe von Leoligin verringerte die unerwünschten Gefäßwandverdickungen in Venen-Bypässen im Vergleich zu unbehandelten Mäusen um die Hälfte. Einzigartig macht den Naturstoff, dass Leoligin die Gefäßinnenwand nicht angreift und sogar bereits existierende Verdickungen reduziert. Die Forscher haben auch die daran beteiligten molekularen Mechanismen untersucht und festgestellt, dass Leoligin einen Zellzyklusregulator (p27/KIP-1) stabilisiert und damit die Teilung der Zellen hemmt. Nun wollen die Wissenschaftler die Substanz weiter optimieren, deren Einfluss auf die Zellzyklusregulation genauer erforschen und seine Wirkung in einem Bypass-Großtier-Modell überprüfen. „Wir wollen mit diesem vielversprechenden Ansatz möglichst rasch in die Klinik“, sagt Doz. David Bernhard, der mit dem erfolgreichen Team die bisherigen Ergebnisse nun in der Fachzeitschrift Cardiovascular Research veröffentlicht hat.