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Otto Seibert-Preise verliehen

Dr. Natascha Hermann-Kleiter von der Sektion für Humangenetik und Dr. Hannes Neuwirt von der Univ.-Klinik für Urologie erhielten am vergangenen Freitag die Otto Seibert-Wissenschaftsförderungspreise für die Jahre 2006 und 2007. Die beiden Nachwuchswissenschaftler wurden für herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet.

In Rahmen einer kleinen Feier im Museum des Instituts für Archäologien überreichte Vizerektor Manfred Dierich die Urkunden an die beiden Otto Seibert-Preisträger Natascha Hermann-Kleiter und Hannes Neuwirt. Nach kurzen Vorstellungen der Nachwuchsforscher präsentierten diese die wichtigsten Ergebnisse der ausgezeichneten Arbeiten und bedankten sich bei den Leitern und Mitgliedern ihrer Arbeitsgruppen. Natascha Hermann-Kleiter bedankte sich besonders für die Möglichkeit, Beruf und Kinder miteinander vereinen zu können, was in der Wissenschaft nicht immer selbstverständlich sei.

Yin & Yang in der immunologischen Synapse

Dr. Natascha Hermann-Kleiter erforscht in der Arbeitsgruppe um Prof. Gottfried Baier zelluläre Mechanismen die zur Aktivierung, Aufrechterhaltung und Beendigung einer Immunantwort führen. Das Augenmerk ist dabei auf Mitglieder der Proteinkinase C (PKC) Familie, und hier insbesondere auf die PKCtheta, bei der Signalübertragung in T-Lymphozyten gerichtet. Aus früheren Arbeiten war bekannt, dass PKCtheta eine wichtige Rolle bei der Aktivierung von T-Lymphozyten spielt, während die Proteinkinase A (PKA) die aktivierenden Signalwege unterbricht und somit eine überschießende Immunreaktion verhindert. In der nun ausgezeichneten Arbeit, die 2006 in der Zeitschrift Blood veröffentlicht wurde, haben die Wissenschaftler PKA Agonisten und Antagonisten in Kombination mit pharmakolgischen PKC Inhibitoren verwendet und die Wirkung dieser Substanzen auf die T-Zell Aktivierung und Zytokine-Produktion getestet. In Kombination mit spezifischen PKC knockout Maus Modellen konnten sie zeigen, dass die Kombination von fehlender PKCtheta und aktivierter PKA zu einem super-additiven Effekt führt, in dem eine Aktivierung von T-Lymphozyten nicht mehr möglich ist. Die funktionelle Interaktionstelle dieser zwei wichtigen Signalmoleküle liegt im NFAT Aktivierungweg. „Das funktioniert wie bei einer Wippe“, erklärt Natascha Hermann-Kleiter. „Wird das eine Signal stärker, schwächt sich das andere Signal ab und umgekehrt. Dieses Kinasennetzwerk reguliert sich gegenseitig und beeinflusst so die Feinabstimmung der Immunreaktion“. Eine entsprechende Kombinatorik von selektiven Pharmaka für diese zwei unterschiedlichen Kinasen könnte eine für T-Zellen spezifischere und damit weitestgehend nebenwirkungsarme Immunsuppression ermöglichen.

Natascha Hermann-Kleiter studierte an der Universität Salzburg Zoologie und promovierte ebendort. Bis 1999 forschte sie als Postdoc am Institut für Molekularbiologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder arbeitet Hermann-Kleiter seit 2003 im Labor von Prof. Gottfried Baier in Innsbruck.

Funktionen von SOCS-3 aufgeklärt

SOCS-3 ist ein wichtiger Modulator in der Zytokin-vermittelten Zellzyklusregulation. Es unterbindet die Signalweiterleitung des von Interleukin-6 induzierten STAT3 Faktors. Dr. Hannes Neuwirt aus dem Team um Prof. Zoran Culig vom Forschungslabor der Univ.-Klinik für Urologie hat bereits früher gezeigt, dass die Expression von SOCS-3 für die fehlende Phosphorylierung von STAT3 in Prostatakarzinomzellen verantwortlich ist und damit den programmierten Zelltod (Apoptose) verhindert. In der nun ausgezeichneten Arbeit, die in Endocrine-Related Cancer erschienen ist, konnte er eine weitere Funktion von SOCS-3 aufklären: „Das Gen spielt auch bei der Regulation von Androgen eine entscheidende Rolle. In Zelllinien des Prostatakarzinoms wird SOCS-3 durch das Androgen induziert, kann aber auch die Effekte von Androgen vermindern“, erklärt Neuwirt. „SOCS-3 hat also beim Prostatakarzinom unterschiedliche Effekte: einmal vermindert es die Apoptose, andererseits fungiert es aber auch als Hemmstoff für Androgen und Interleukin-6.“ Dadurch wird in der Zelle eine negative Selbstkontrolle von Androgen etabliert, die im Normalfall ein Überschießen des Hormons verhindert.

Dr. Hannes Neuwirt hat in Innsbruck Humanmedizin studiert und in den letzten drei Jahren im Programm Molekulare Zellbiologie das Doktoratsstudium der medizinischen Wissenschaften absolviert. In kürze wird er seine Facharztausbildung antreten.