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Petra Obexer erhielt Liechtenstein-Preis

Drei Wissenschaftler der beiden Innsbrucker Universitäten wurden am Montag in Liechtenstein im Rahmen eines Festaktes ausgezeichnet. Dr. Petra Obexer vom Department für Kinder- und Jugendheilkunde erhielt den Preis des Fürstentums Liechtenstein für wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität. Die weiteren Preisträger sind Prof. Ulrike Jessner-Schmid und Doz. Jürgen Huber.

In Vaduz empfing am Montag der Liechtensteinische Schulamtsleiter Guido Wolfinger eine von den beiden Rektoren Prof. Clemens Sorg und Prof. Karlheinz Töchterle angeführte Delegation der Innsbrucker Universitäten. In feierlichem Rahmen wurden die Preise des Fürstentums Liechtenstein für wissenschaftliche Forschung 2007 verliehen. An der Medizinischen Universität wurde Dr. Petra Obexer vom Department für Kinder- und Jugendheilkunde für eine im Vorjahr in der Zeitschrift Cell Death & Differentiation erschienene Arbeit ausgezeichnet. Rektor Sorg übernahm persönlich die Vorstellung der Preisträgerin. Der mit insgesamt 12.000 Euro dotierte Liechtenstein-Preis wird seit 1983 für herausragende wissenschaftliche Arbeiten vergeben. Die Verleihung findet abwechselnd in Vaduz und Innsbruck statt. Mit der Preisvergabe wolle das Fürstentum die Verbundenheit mit seinen „Hausuniversitäten“ ausdrücken, betonte Schulamtsleiter Wolfinger, die Verantwortlichen der Innsbrucker Universitäten hätten stets ein offenes Ohr für Anliegen aus Liechtenstein.

Schlüsselmechanismus identifiziert

In der ausgezeichneten Arbeit konnte Dr. Petra Obexer von der Univ. Klinik für Pädiatrie IV und dem Tiroler Krebsforschungsinstitut einen Schlüsselmechanismus identifizieren, wie Neuroblastomtumorzellen durch Inaktivierung des Transkriptionsfaktors FKHRL1 den programmierten Zelltod sabotieren. Das Neuroblastom ist ein frühkindlicher Tumor der sich aus undifferenzierten neuronalen Zellen ableitet. In Neuroblastomtumorzellen wird die Apoptose vorwiegend durch Proteine der so genannten Bcl2 Familie geregelt, da diesen Tumorzellen wichtige Faktoren des Membranrezeptor-induzierten Zelltodweges fehlen und sie damit wenig empfindlich gegenüber Immunzellen sind. Die Bcl2 Familie besteht einerseits aus Proteinen, die der Zelle das Überleben sichern und andererseits aus Faktoren, die den Zelltod fördern, unter anderem den BH3-only-Proteinen. Diese werden durch verschiedenste Stresssignale, aber auch durch den Entzug von Wachstumsfaktoren aktiviert. Gewinnen diese BH3-only-Proteine die Überhand, so können sie in der Zelle den Zelltod einleiten. Mit Hilfe eines gentechnischen Ansatzes konnte Dr. Petra Obexer in Zusammenarbeit mit Dr. Kathrin Geiger und Doz. Michael Außerlechner erstmals zeigen, dass der Transkriptionsfaktor FKHRL1, der in Neuroblastomtumorzellen durch fehlerhafte Wachstumsfaktorsignale inaktiviert vorliegt, die BH3-only-Proteine Noxa und Bim anschalten und dadurch sehr effizient den programmierten Zelltod in malignen Neuroblastomzellen induzieren kann. Sowohl der Transkriptionsfaktor FKHRL1 als auch die durch ihn aktivierten Proteine Noxa und Bim könnten für die Diagnostik und die Therapie dieser Erkrankung interessant sein. Die Arbeit wurde von der Kinderkrebshilfe Tirol und Vorarlberg, der Kinderkrebshilfe Südtirol-Regenbogen, dem St. Anna Kinderspital (CCRI), dem Assessorat für Gesundheitswesen der Autonomen Provinz Südtirol und der Österreichischen Nationalbank unterstützt.

Leiterin einer unabhängigen Forschungsgruppe

Mag. Dr. Petra Obexer stammt aus Bozen, hat an der Universität Innsbruck Mikrobiologie studiert und sich schon früh auf den Bereich Molekularbiologie spezialisiert. Nach ihrer Diplomarbeit am Institut für Hygiene unter Prof. Clara Larcher im Bereich Virusdiagnostik, wechselte sie an das Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie an die Abteilung Molekulare Pathophysiologie. Dort beschäftigte sie sich im Rahmen ihrer Dissertation mit den Mechanismen der Glukokortikoid-Resistenz und der Identifizierung Glukokortikoid-induzierter Gene in akut-lymphoblastischen T-Zell Leukämien. Für ihre Dissertation bei Prof. Arno Helmberg erhielt sie den Dissertationspreis der österreichischen Krebshilfe Tirol 2000 und für eine daraus hervorgegangene wissenschaftliche Arbeit den Wolfgang Denk Preis 2002 der österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie. Nach Abschluss der Doktorarbeit wechselte Obexer für ein Jahr als Postdoc an das Institut für Physiologie, dann an das Department für Kinder- und Jugendheilkunde zu Prof. Andreas Heitger und später an das Tiroler Krebsforschungsinstitut, wo sie ein eigenständiges Forschungsteam etablieren konnte. Eine zusammen mit Prof. Heitger in der Zeitschrift Blood publizierte Arbeit wurde 2006 mit dem Innovationspreis der Stadt Wien ausgezeichnet. Seit dem Vorjahr ist Dr. Obexer Universitätsassistentin an der Abteilung für Experimentelle Neonatologie am Department für Kinder- und Jugendheilkunde und unabhängige Gruppenleiterin am Tiroler Krebsforschungsinstitut. In ihrer Arbeitsgruppe, die zurzeit sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst, beschäftigt sich Obexer mit der Entstehung und der Therapie kindlicher Krebserkrankungen, insbesondere der frühkindlichen Neuroblastome und akut-lymphoblastischen Leukämien. Sie ist überdies Partnerin im neuen Kompetenzzentrum ONCOTYROL, beteiligt am Krebsforschungsschwerpunkt der Medizinischen Universität und Dozentin an der Fachhochschule Claudiana in Bozen.