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Europäisches Prostatazentrum

Ein Netzwerk um die Innsbrucker Urologie wurde vom Institut OnkoZert als erste österreichische Einrichtung als "Europäisches Prostatazentrum" zertifiziert. Darüber hinaus soll das erfolgreiche Innsbrucker Prostata-Modell nun auch in anderen Regionen Österreichs eingeführt werden. In Tirol sterben seit Jahren signifikant weniger Männer an einem Prostatakarzinom als in Österreich und Europa.

Nach 20 Jahren PSA-Screening sterben heute in Tirol deutlich weniger Männer an Prostatakrebs. In den letzten fünf Jahren konnte die Sterblichkeit um rund die Hälfte gesenkt werden. Deshalb will das österreichische Gesundheitsministerium dieses Modell nun auch in anderen Regionen Österreichs einführen. „Die Ergebnisse sind so beeindruckend, dass wir dieses Konzept in Zukunft allen Österreichern anbieten wollen“, erklärte Prof. Robert Schlögel, der Leiter der Sektion für Verbrauchergesundheit und Gesundheitsprävention im Ministerium für Gesundheit, Familie und Jugend am Montag vor Vertretern der Medien. „Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die gleichen Standards in Struktur und Prozessqualität vorliegen wie hier in Innsbruck.“

Als europäisches Prostatazentrum zertifiziert

Als erstes Prostatazentrum in Österreich erhielt die Innsbrucker Klinik außerdem von der OnkoZert die Zertifizierung „Europäisches Prostatazentrum“. OnkoZert ist ein unabhängiges Institut, das im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft das Zertifizierungssystem zur Überprüfung von Organkrebszentren und Onkologischen Zentren betreut. Das Europäische Prostatazentrum Innsbruck ist ein Netzwerk von Spezialisten unterschiedlichster Fachrichtungen aus Urologie, Strahlentherapie-Radioonkologie, Pathologie, Nuklearmedizin, internistischer Chirurgie, Urologischem Labor, Uro-Radiologie und dem Institut für klinische Epidemiologie der Tilak. Zusätzlich bestehen Kooperationen mit der Prostatakrebs-Selbsthilfe Tirol, der Sozialberatung der Tilak, der Tiroler Hospizgemeinschaft, der Abteilung für physikalische Medizin und Rehabilitation sowie der Univ.-Klinik für Psychologie und Psychotherapie. „Für die betroffenen Patienten bedeutet diese intensive Vernetzung eine noch bessere medizinische Versorgung nach höchstem Standard“, betonten Doz. Wolfgang Horninger und Dr. Arpad Sztankay, die beiden Leiter des Prostatazentrums Innsbruck.

Erfreuliche Zahlen

Der Prostatatumor wächst in der Regel sehr langsam. Solange er klein und auf die Prostata begrenzt ist, kann er heute durch eine Operation oder Strahlentherapie geheilt werden. Gerade deshalb ist es wichtig, den Tumor in einem frühzeitigen Stadium zu entdecken. Die Sterblichkeitsrate bei Protatakrebs in Österreich sank in den letzten Jahren kontinuierlich, noch besser ist die Situation aber in Tirol. Wie neueste Auswertungen des europäischen WHO-Instituts in Lyon belegen, konnte die Prostatakrebssterblichkeit in Tirol bei Männern im Alter von 40 bis 79 Jahren in den letzten fünf Jahren um die Hälfte gesenkt werden. Seit 2002 können die Innsbrucker Mediziner darüber hinaus beobachten, dass auch bei Patienten über 80 Jahren die Sterblichkeitsrate bei Prostatakrebs signifikant abnimmt. Gleichzeitig fällt auf, dass in den letzten Jahren in Tirol immer mehr Tumore im heilbaren Frühstadium entdeckt werden. Jährlich erkranken in Tirol zwischen 480 und 600 Männer an Prostatakrebs. „Das Prostatazentrum in Innsbruck kann man mit jenem an der Johns Hopkins University vergleichen, in Deutschland und Europa finden Sie so etwas nicht“, betont Prof. Georg Bartsch, Vorstand der Univ.-Klinik für Urologie. „Das Prostatazentrum beinhaltet ein großes Forschungslabor, die weltweit größte Tumordatenbank und eine Therapie, deren Ziel die individualisierte Behandlung des Patienten ist.“ Gegründet wurde das Zentrum 1993, das PSA-Screening wurde 1988 in Tirol eingeführt. Die Kosten für das landesweite Programm trägt die Tiroler Gebietskrankenkasse.