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ONCOTYROL: Neues Krebsforschungszentrum

In Kooperation mit Partnern aus der Pharmaindustrie wird in Innsbruck ein neues Exzellenzzentrum für Krebsforschung, (ONCOTYROL) entstehen. Insgesamt 28 Mio. Euro stehen dafür in den nächsten vier Jahren zur Verfügung. Ambitionierte Ziel ist es, auf Basis von genetischen "Landkarten" neue Therapieansätze und Medikamente für die individuelle Behandlung von Tumorpatienten zu entwickeln.

Im Rahmen des Kompetenzzentrenprogramms COMET entschied gestern eine internationale Jury in einem zweiten Auswahlverfahren für die Vergabe eines neuen K1-Zentrums nach Tirol. Das Projekt ONCOTYROL (Center for Personalized Cancer Medicine in Tirol) besteht aus einem Konsortium der drei Tiroler Universitäten sowie zahlreicher Unternehmen aus der Pharmaindustrie. ONCOTYROL will die aktuellen Erkenntnisse der Krebsforschung im Bereich der Zellbiologie, der Genetik und der Entzündungsforschung in den klinischen Alltag übertragen. Dabei stehen die klinische Vorsorge, die Diagnose und die Behandlung von Krebserkrankungen im Mittelpunkt der Forschung. Ein wesentlicher Ansatzpunkt ist die Entwicklung individueller Krebstherapien, die für jeden Patienten maßgeschneidert werden. „Es ist für Tirol und für uns eine große Herausforderung. Wir können aber hier an unserem Standort auf eine international sehr erfolgreiche Grundlagenforschung aufbauen und daher bin ich überzeugt davon, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern aus der Wirtschaft die von uns anvisierten Ziele erreichen werden“, so Prof. Günther Gastl, Vorstand der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Onkologie.

Wissenschaftliche Exzellenz als Grundlage

Die Grundlage dafür bilden etablierte und bereits jetzt international erfolgreiche Forschungsgruppen im und rund um den Spezialforschungsbereich „Zellproliferation und Zelltod in Tumoren“, am Biozentrum Innsbruck und dem Tiroler Krebsforschungsinstitut (TKFI) sowie an den verschiedenen Universitätskliniken und Klinischen Abteilungen. 17 Arbeitsgruppen des neuen Zentrums sind an der Medizinischen Universität Innsbruck beheimatet (Außerlechner, Baier, Bartsch, Debbage, Eder, Gastl, Gunsilius, Huber, Klocker, Kronenberg, Marth, Obexer, Romani, Spizzo, Thurnher, Troppmair und Willenbach), zwei Gruppen an der Leopold-Franzens-Universität (Stecher, Stuppner), zwei an der UMIT (Graber, Siebert) und je eine am Tiroler Krebsforschungsinstitut (Kofler), dem CEMIT (Schabetsberger) und in Graz (Trajanoski). Unterstützt werden die Krebsforscher von zentralen Einrichtungen wie speziellen Tumor-Datenbanken, der Gene Discovery Core Facility, dem Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) oder der Versuchstieranlage.

Neue Therapien entwickeln

Im Fokus von ONCOTYROL stehen die chronische Leukämie sowie Brust- und Prostatakrebserkrankungen. Dabei verfolgen die am neuen Zentrum beteiligten 22 wissenschaftlichen Partner aus der Wirtschaft und den Universitäten zwei zentrale Ziele: Biomarker zu finden und neue Medikamente und Therapieansätze zu entwickeln. Um dabei erfolgreich zu sein, wurden fünf Forschungsfelder definiert: Erforschung der Mechanismen, die das Wachstum von Tumoren bestimmen und jene die Anti-Tumor-Immunität regeln; Bioanalyse und Diagnostik; durch Biomarker geleitetet Diagnose und Therapie sowie Vorbeugung von Krebserkrankungen; Bewertung der angewandten medizinischen Verfahren (Health Technology Assessment HTA) und der gesundheitsökonomischen Aspekte und Bioinformatik und Systembiologie als Querschnitt zu allen beteiligten Forschungsfeldern.

Ein Standort für Spitzenforschung

„Das Ziel ist es, Spitzenforschung in Tirol in Kooperation von Industrie und Wissenschaft zu stärken und damit Österreich einen Spitzenplatz unter den europäischen Innovationsstandorten zu sichern“, so CEMIT-Geschäftsführer Gordon Koell. „Mit ONCOTYROL wird Tirol künftig die österreichische Forschungslandschaft noch deutlicher beeinflussen als bisher. Die Voraussetzungen wurden nun geschaffen, die international sehr beachtete Forschung im Bereich Life Sciences weiter auszubauen und daraus auch mittelfristig wirtschaftliche Vorteile zu ziehen. Tirol ist gerade in diesem Bereich sehr innovativ. Neben Wien haben sich in den vergangenen Jahren nirgends so viele Unternehmen angesiedelt wie in Tirol. Die Infrastruktur, die geographische Landkarte und der Zugang zu den Universitäten ergeben eine perfekte Synergie.“ Der wissenschaftliche Sprecher von ONCOTYROL, Günther Gastl, hebt in diesem Zusammenhang auch die starke Unterstützung durch das Land Tirol hervor: „Es ist besonders auch Landeshauptmann Herwig van Staa und seinen Regierungskolleginnen und -kollegen zu verdanken, dass wir dieses zukunftsträchtige Projekt nach Tirol holen konnten.“ Die Fördersumme für ONCOTYROL beträgt 28 Mio. Euro für die kommenden vier Jahre. Das ist die bislang höchste Fördersumme, die je für ein einzelnes Forschungsprojekt nach Tirol geflossen ist. „Dass wir den Zuschlag für dieses K1-Zentrum erhalten haben, ist ein weiterer Beweis dafür, dass an unseren Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen exzellente Wissenschaft betrieben wird, die auch international sehr konkurrenzfähig ist“, betont Prof. Gastl. „ONCOTYROL wird sich sehr nachhaltig und positiv auf die Forschungsentwicklung im Bereich der Life Sciences und insbesondere der Krebsforschung hier in unserem Land auswirken. Noch stehen wir am Anfang einer Entwicklung, Ziel aller am Projekt beteiligten ist es jedoch, alles daran zu setzen, um über kurz oder lang neue Diagnose- und Therapieformen für die Behandlung von Krebserkrankungen zu entwickeln“, so Gastl weiter.

Lange vorbereitet

Bereits im September entschied eine zwölfköpfige internationale Jury nach einem zehnmonatigen, intensiven Wettbewerbsverfahren über die Vergabe von insgesamt acht K1-Zentren und drei K2-Zentren sowie über 16 Anträge für K-Projekte. Das von Infrastruktur- und Wirtschaftsministerium gemeinsam getragene Programm „COMET - Competence Centers for Excellent Technologies“ folgt den beiden bisherigen Kompetenzzentrenprogrammen K_ind/K_net und Kplus nach. Der Anteil der öffentlichen Förderung beträgt 55 Prozent und wird je zur Hälfte von Land und Bund getragen. 45 Prozent der Kosten werden von den Industriepartnern getragen.