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Auszeichnung für Nachwuchsforscherin

Die Doktorandin Barbara Kollerits und Prof. Florian Kronenberg von der Sektion für Genetische Epidemiologie haben gemeinsam mit deutschen Forschern einen neuen Prognosemarker für den Verlauf von Nierenerkrankungen nachgewiesen. Für die im renommierten Journal of the American Society of Nephrology erschienene Arbeit erhält Barbara Kollerits morgen in Mautern den Förderpreis des Jahres 2007 der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie.

Die von den Innsbrucker Wissenschaftlern gemeinsam mit Kollegen aus Hannover und Heidelberg durchgeführte Studie war die erste große Untersuchung bei Patienten mit primärer Nierenerkrankung, die den Einfluss von Veränderungen des Kalzium-Phosphatstoffwechsels auf die Progression der Nierenerkrankung untersucht hat. „Ein gestörter Kalzium-Phosphatmetabolismus beeinflusst die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung, insbesondere bei Patienten im Endstadium einer Nierenerkrankung, deren Atheroskleroserisiko generell als sehr hoch einzustufen ist“, erklärt Florian Kronenberg. „Bis jetzt wurde kaum untersucht, ob ein veränderter Kalzium-Phosphatstoffwechsel auch mit der Progression der Nierenerkrankung zusammenhängt.“ Entsprechende epidemiologische Studien haben bisher gefehlt. Bereits vor mehr als zehn Jahren hat Florian Kronenberg eine Langzeitstudie zur Prognose bei Nierenerkrankungen ins Leben gerufen. Im Rahmen der so genannten „Mild to Moderate Kidney Disease“ (MMKD) Studie wurden im Jahr 1997 Patienten von acht nephrologischen Abteilungen in Deutschland, Österreich und Südtirol in diese prospektive Studie eingeschlossen. In der vorliegenden Arbeit konnten 177 Patienten während eines siebenjährigen Follow-up Zeitraums untersucht werden.

Großes internationales Interesse

„Die Auswertung der Studie ergab, dass hohe Konzentrationen des erst vor kurzem entdeckten Phosphathormons Fibroblast Growth Factor 23 (FGF23) als signifikanter unabhängiger Prädiktor für ein Fortschreiten der Nierenerkrankung bezeichnet werden können“, so Barbara Kollerits. Die klinische Relevanz dieses Markers wird durch die physiologische Rolle im Kalzium-Phosphatmetabolismus bestimmt. Die Messung von FGF23 ist daher ein hilfreiches Instrument, um Patienten mit fortschreitender Progression der Nierenerkrankung und einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen zu erkennen. FGF23 könnte weiters als Indikator dienen, um Therapieansätze zu entwickeln, die Störungen im Kalzium-Phosphatmetabolismus korrigieren und damit den Verlauf der Progression der Nierenerkrankung günstig beeinflussen können. Eine der Stärken dieser Studie ist die siebenjährige prospektive Beobachtungszeit in einer gut definierten Patientengruppe mit primärer chronischer Nierenerkrankung. Das große Interesse der Fachpresse, eine Patentanmeldung und zahlreiche internationale Kooperationsanfragen unterstreichen die Relevanz dieser Arbeit.

Auszeichnung durch die nephrologische Gesellschaft

Veröffentlicht wurden die Ergebnisse vor kurzem im renommierten Journal of the American Society of Nephrology. Morgen, Samstag, erhält Barbara Kollerits für diese Arbeit in Mautern den Förderpreis des Jahres 2007 der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie. Sie arbeitet seit 2005 als Doktorandin an der Sektion für Genetische Epidemiologie und studiert im Rahmen des Doktoratsprogramms „Genetik und Genomik“. Ihre Hauptinteressen liegen in den Bereichen Nephrologie, Atherosklerose und Lipidstoffwechsel. Die gebürtige Innsbruckerin hat sich einerseits in ihrem Erststudium der Psychologie, aber vor allem durch den postgradualen Studiengang „Öffentliche Gesundheit und Epidemiologie“ an der Ludwig-Maximilians-Universität in München auf den Bereich Design und Analyse klinischer und epidemiologischer Studien spezialisiert. Die Endauswertung der aktuellen Studie wurde im Rahmen des GEN-AU-Projekts GOLD durchgeführt, an dem die Gruppe um Florian Kronenberg seit fünf Jahren für genetisch-epidemiologische Fragestellungen zuständig ist.