Forschungspreis für Innsbrucker Mediziner
Dr. Ioannis Zervomanolakis, leitender Oberarzt der Klinischen Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck wurde am vergangenen Wochenende im Rahmen der 23. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie mit dem Ferring-Forschungspreis ausgezeichnet.
Der mit 1.000 Euro dotierte Forschungspreis der Firma Ferring Arzneimittel GmbH ist anlässlich der 23. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie in Innsbruck vergeben worden. Dr. Ioannis Zervomanolakis erhielt die Auszeichnung für seine Arbeit Anti-Müller-Hormon (AMH) und Inhibin B als Marker der ovariellen Funktionsreserve von Patientinnen unter Chemotherapie aufgrund Krebs- und Autoimmunerkrankungen. Die prämature Ovarialinsuffizienz (POF) stellt eine häufige langfristige Konsequenz einer Chemo- bzw. Strahlentherapiebehandlung bei Malignomen oder gutartigen Erkrankungen dar. Der Innsbrucker Wissenschaftler beschäftigte sich mit der Frage, wie man die Ovarfunktion der betroffenen Patientinnen durch die Bestimmung des Anti-Müller-Hormons (AMH) und des Inhibins B überprüfen kann. Außerdem befasste er sich mit der Frage, welche Maßnahmen eine Perspektive zum Fertilitätserhalt dieser Patientinnen anbieten. Die Arbeit von Dr. Zervomanolakis zeigte, dass sowohl die Kryokonservierung vom Ovargewebe als auch der Ovarschutz mittels GnRH-Analoga während der Chemotherapie vielversprechende, wenn auch noch experimentelle Optionen zum Fertilitätserhalt bei diesen Patientinnen darstellt.
Netzwerk für fertilitätserhaltende Therapien
Neben der Betreuung von Paaren mit unerfüllten Kinderwunsch und der Behandlung von Frauen mit hormonellen Störungen konzentriert sich die Klinische Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin unter der Leitung von Prof. Ludwig Wildt auf die Optimierung der fertilitätserhaltenden Methoden bei Patientinnen, die sich auf Grund einer Krebs- und Autoimmunerkrankung einer zytotoxischen Therapie unterziehen. Das Einzugsgebiet umfasst die gesamte Region Westösterreich und Südtirol. Die Zuweisung der Patientinnen erfolgt durch interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kliniken für Hämatologie und Onkologie sowie den Kliniken für Kinderheilkunde und Nephrologie. Als Gründungsmitglied der FertiPROTEKT-Netzwerks, eines Netzes von universitären reproduktionsmedizinischen Zentren im deutschsprachigen Raum, die Fertilitätserhaltmaßnahmen durchführen, bietet die Abteilung ein vollständiges Konzept zur Erfüllung des Kinderwunsches nach Abschluss der Therapie an, das aus der IVF-Behandlung bei fester Partnerschaft, der Kryokonservierung von Ovargewebe mit dem Ziel der späteren in vitro Stimulation bzw. Retransplantation sowie dem Ovarschutz mittels GnRH-Analoga während der Chemotherapie und der Transposition der Ovarien vor einer geplanten Bestrahlung besteht. Die Erfolgsraten und Komplikationen werden in ein zentrales Register übertragen. Dies gewährleistet die Kontrolle der Erfolgsraten und die Evaluierung des Verfahrens. In Anbetracht der zunehmenden Überlebensraten bei Malignomen stellt die Etablierung der neuen Methoden eine neue therapeutische Option für eine große Gruppe von Frauen dar, die unter den Folgen der Schädigung der Gonaden durch eine zytotoxische Therapie leiden.