Innsbrucker Ehrenring für Prof. Raimund Margreiter
Im Rahmen einer Feststunde verlieh die Bürgermeisterin der Stadt Innsbruck, Hilde Zach, am Dienstagabend den Ehrenring der Stadt Innsbruck an Prof. Raimund Margreiter. Die Bürgermeisterin dankte Margreiter für sein großes Engagement als Mensch und als Arzt und dafür, dass er den Medizinstandort Innsbruck weit über die Grenzen hinaus international bekannt gemacht hat.
In ihrer Laudatio betonte Bürgermeisterin Hilde Zach ganz besonders die persönliche Stärken von Raimund Margreiter: Prof. Margreiter, der es auf seinem erfolgreichen Weg nicht immer leicht gehabt hat und viele Hürden überwinden musste, ist trotz des großen Erfolges immer Mensch geblieben. Menschlichkeit ist gefordert, bei allem was wir tun, ist sein Leitspruch. Das Ansehen einer Person, die gesellschaftliche Stellung, die Herkunft oder gar das Geld spielen für Raimund Margreiter bei der Wahl seiner Patienten keine Rolle. Alle werden gleich behandelt. Das Helfen stand und steht immer an erster Stelle. Voraussetzung ist der ausdrückliche Wunsch des Patienten und die Sinnhaftigkeit aus medizinischer Sicht.
Hang zum Besonderen
An die Grenzen zu gehen und Neues zu entdecken, war für Margreiter schon in seiner Jugend eine wichtige Triebfeder. Ob als Expeditionsteilnehmer bei der legendären Himalaya-Besteigung von Peter Habeler und Reinhold Messner, bei der Durchfahrung des Oberlaufes des Amazonas oder bei vielen anderen Entdeckungsreisen, überall zeigte sich seine Ausdauer, seine Beharrlichkeit und sein Hang zu Außerordentlichen. Was für den Privatmann Raimund Margreiter gilt, gilt aber ganz besonders auch für den Arzt: Bereits 1974, neun Jahre bevor es eine entsprechende Abteilung für Transplantationschirurgie an der Innsbrucker Klinik gab, führte er unter schwierigsten Bedingungen die erste Nierentransplantation durch.
Arzt und Wissenschaftler
Raimund Margreiter zählt zu den Pionieren der Transplantationschirurgie. Unter seiner Leitung entwickelte sich Innsbruck zum österreichischen Zentrum für Transplantationschirurgie. Besonderes Aufsehen erregten die gleichzeitige Transplantation eines Herzens und einer Lunge, die Doppellungentransplantation, die erste Darmtransplantation und eine Inselzelltransplantation. Sein prominentester Patient ist wohl Theo Kelz, dem Prof. Margreiter, vielen Widerständen und manch heftiger Kritik zum Trotz, durch eine geglückte Handtransplantation zu neuer Lebensqualität verholfen hat. Dabei verstand und versteht sich Raimund Margreiter jedoch immer nicht nur als Arzt sondern auch als Wissenschaftler und wissenschaftlicher Lehrer. Schon sehr früh erkannte er, dass man nur erfolgreich transplantieren kann, wenn man auch die molekular- und zellbiologischen Grundlagen kennt. Daher legte er immer großen Wert darauf, die Forschung in seinem Bereich nachhaltig zu unterstützen. Dabei nutzte Margreiter immer wieder seine Kontakte und seine Überzeugungskraft, um für seine Ideen auch entsprechende Sponsoren zu finden. Heute sind das Tiroler Krebsforschungsinstitut (TKFI) und das Daniel-Swarovski-Forschungslabor, zwei höchst erfolgreiche Einrichtungen der Grundlagenforschung, eng mit seinem Namen verbunden.
Ein echter Tiroler
Raimund Margreiter wurde am 16. Mai 1941 in Fügen geboren und wuchs in Innsbruck und im Zillertal auf. Sein späterer Beruf war ihm, ebenso wie seinen beiden Geschwistern, quasi bereits in die Wiege gelegt: Schon Urgroßvater und Großvater waren Sprengelärzte in Fügen. Nach der Matura und der Promotion in Innsbruck und, wie er es scherzhaft bezeichnet, zwei Auslandsjahren in Salzburg als Assistent übernahm Margreiter eine Assistentenstelle für Chirurgie an der Innsbrucker Klinik, 1980 folgte die Habilitation. Seit 1999 ist er Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie an der Medizinischen Universität Innsbruck.
Sozialehrenzeichen an 15 engagierte Innsbruckerinnen und Innsbrucker
Im Rahmen der Festveranstaltung verlieh die Stadt Innsbruck auch die diesjährigen Sozialehrenzeichen an 15 Innsbruckerinnen und Innsbrucker, die sich seit vielen Jahren mit sehr großem Engagement für die Gemeinschaft einsetzen. Geehrt wurde dabei unter anderem Prof. Volker Schönwiese vom Institut für Erziehungswissenschaften für seine theoretischen und praktischen Beiträge für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderung und Dr. Ursula Riccabona von der Universitätsklinik für Anästhesie und Allgemeine Notfallmedizin für ihre ehrenamtliche Tätigkeit in der Stiftung Marienheim. Ursula Riccabona steht dem Kuratorium der Stiftung vor, die unter anderem seit vielen Jahren sehr erfolgreich Deutschkurse für Kinder von Migrantinnen und Migranten organisiert.