Preis für Nanopartikelforschung
Mitte Oktober wurden in Wien die INiTS Awards an junge Wissenschaftler vergeben. Der erste Preis ging an Irena Paschkunova-Martic vom Institut für Anorganische Chemie der Uni Wien, die in engem wissenschaftlichem Kontakt mit Forschern der Medizinischen Universität Innsbruck steht. INiTS ist das universitäre Gründerzentrum in Wien, vergleichbar etwa mit dem Tiroler CAST.
Der gebürtigen Bulgarin Irena Paschkunova-Martic ist es gelungen, Nanopartikel herzustellen, die sich für ein neues bildgebendes Verfahren in der Radiodiagnostik speziell der Magnetresonanztomografie eignen. Diese Nanopartikel bestehen aus einem Lektin, das in der Lage ist, sich spezifisch am Endothel, der inneren Oberfläche der Blutgefäße, anzulagern. Dadurch wird das Endothel auch mit dem für das Magnetresonanz-Bild notwendigen Gadolinium beladen, welches an das Lektin gebunden ist und zusammen mit einem Polymer als Träger einen Nanopartikel bildet. Durch diese Technik erhält man ein so genanntes stehendes Signal, das sich zur Darstellung der Blutgefäße eignet. Die Darstellung der Blutgefäße selbst und des Endothels erlauben in vielerlei Hinsicht eine verbesserte Diagnostik, z.B. bei Herzkreislauferkrankungen oder Schäden in Koronararterien. Ziel des Forschungsprojektes ist es, durch die Verwendung ausgesuchter Lektine Tumorgewebe bzw. Blutgefäße im Tumorgewebe selektiv darstellen zu können. Darüber hinaus wird daran gearbeitet, mittels dieser Lektine tumorhemmende Medikamente speziell zum Tumor transportieren zu können.
Forschungsfeld der Zukunft
Die ultrastrukturelle Charakterisierung und die Überprüfung der Eignung der Nanopartikel für die Radiodiagnostik erfolgte in Zusammenarbeit mit Prof. Werner Jaschke von der Universitätsklinik für Radiodiagnostik und Prof. Paul Debbage vom Department für Anatomie, Histologie und Embryologie der Medizinischen Universität Innsbruck. Die Entwicklung und Erforschung von Nanopartikeln als neue intelligente Medikamententräger zählt hier seit einigen Jahren zum festen Arbeitsprogramm des NANO-MRI-Teams und wurde als wesentlicher Bestandteil des Forschungsschwerpunkts Molekulare und funktionelle Bildgebung ins Forschungsprogramm der Universität aufgenommen. Die dafür notwendigen Forschungsanstrengungen sind von Natur aus multidisziplinär, erklärt Prof. Paul Debbage. Daher kommt es zu einer Vielfalt an Vernetzungen der Arbeiten zwischen den Kliniken und den Grundlagenforschern an der Universität, aber auch zu essentiellen Kooperationen mit anderen österreichischen Universitäten. Seit dem Jahr 2001 arbeiten wir mit dem Institut für Anorganische Chemie der Uni Wien zusammen, um neuartige Nanopartikel zu ersinnen und zu entwickeln. Die aufwändige Synthese dieser bisher nicht bekannten Materialien erfolgte in Wien und wurde im Rahmen der Doktorarbeit von Irena Paschkunova-Martic durchgeführt. Als Ausdruck der ungewöhnlich engen Zusammenarbeit der beiden Universitäten wurde diese Arbeit von Prof. Debbage mitbetreut. In November 2004 erlangte Paschkunova-Martic mit ihrer Arbeit den Doktorgrad. Dieser Preis unterstreicht das Potential der von unserem Projekt erforschten Nanopartikel und stellt eine bedeutende Anerkennung unseres Teams auf nationaler Ebene dar, freut sich Prof. Debagge über die Auszeichnung seiner Doktorandin.