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Neues transgenes Mausmodell für MSA

Für die Multisystematrophie (MSA), eine rasch fortschreitende und letztlich tödlich verlaufende neurodegenerative Erkrankung gibt es bis heute keine erfolgreiche Therapie. Innsbrucker Neurologen ist es nun gelungen ein neues Modell für die Erkrankung an transgenen Mäusen zu entwickeln. Sie berichten darüber im renommierten American Journal of Pathology.

Die Multisystematrophie (MSA) ist eine seltene neurologische Erkrankung, die durch einen Untergang von Zellen in bestimmten Regionen des Gehirns verursacht wird. Klinisch entwickeln MSA-Patienten häufig ein Parkinson-Syndrom sowie autonomes Versagen. Die Neuropathologie dieser Erkrankung zeigt eine charakteristische neuronale Multisystemdegeneration, die mit einer weit verbreiteten intrazellulären Ablagerung von alpha-Synuclein in Oligodendrozyten, den sogenannten glialen Einschlusskörperchen (GCI), verbunden ist. Alpha-Synuclein ist ein Hauptbestandteil von intrazellulären Proteinaggregaten bei der Parkinson-Krankheit, der MSA und der Lewy-Körper-Demenz. Diese neurodegenerativen Erkrankungen werden deshalb auch als Alpha-Synucleinopathien bezeichnet. Interessanterweise kommt Alpha-Synuclein, das im gesunden Gehirn nicht in glialen Zellen gebildet wird, bei der MSA vor allem in oligodendroglialen Zellen vor. Allerdings ist bis jetzt noch ungeklärt, welche Rolle die gliale Expression von Alpha-Synuclein für den neurodegenerativen Prozess und die gliale Pathologie spielt.

Neues Mausmodell für diese Erkrankung

Zurzeit gibt es allerdings kein Tiermodell dieser Erkrankung, das die spezifische neuronale und gliale Neuropathologie der MSA wiedergibt und zum besseren Verständnis der Pathogenese der MSA und zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze geeignet wäre. Die von Prof. Gregor Wenning geleitete Arbeitsgruppe experimentelle Neurodegenerationsforschung der Universitätsklinik für Neurologie (Vorstand: Prof. Werner Poewe) an der Medizinischen Universität Innsbruck konnte jetzt im American Journal of Pathology ein neues transgenes Mäusemodell der MSA vorstellen. „In dieser Arbeit wurden die Konsequenzen der Überexpression von alpha-Synuclein in Oligodendrozyten in transgenen Mäusen untersucht“, erklärt die Erstautorin Dr. Nadia Stefanova. „Dabei konnten wir zeigen, dass die resultierenden GCI ähnlichen alpha-Synuclein Aggregate in Oligodendrozyten die neuronale Vulnerabilität gegenüber oxidativem Stress verstärken. Das neuronale Läsionsmuster entspricht dabei exakt dem neuropathologischen Bild der MSA.“ Das Innsbrucker MSA-Modell ist weltweit das einzige, welches analog zur humanen Krankheitsentstehung genetische und exogene Faktoren vereinigt. Es ist damit als präklinisches Testbett für die Untersuchung innovativer Therapieansätze wie Gentransfer und Stammzelltransplantation geeignet.

Innsbrucker Neurodegenerationsforschung

Seit 1995 besteht ein MSA-Forschungsschwerpunkt an der Universitätsklinik für Neurologie, der sich auch international durch die Innsbrucker Koordination der Europäischen MSA-Studiengruppe (EMSA-SG) manifestiert. Eine wichtige Komponente des Innsbrucker MSA-Schwerpunkts ist die experimentelle Neurodegenerationsforschung, in deren Rahmen sich Dr. Nadia Stefanova mit den experimentellen in-vitro und in-vivo Modellen der MSA beschäftigt. Sie ist seit 1999 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universitätsklinik für Neurologie tätig. Diese experimentellen Arbeiten wurden durch Mittel des österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) unterstützt.