Hoffnungsträger Nanotechnologie
Neben dem Tiroler Nano-Diamant-Netzwerk (NaDiNe) wird ein zweites Projekt mit Innsbrucker Beteiligung im Rahmen der österreichischen Nano-Initiative gefördert: Nanohealth sucht neue Wege bei der Behandlung von chronisch degenerativen Krankheiten. Innovative Nanopartikel sollen pharmazeutische Wirkstoffe punktgenau zu kranken Organen oder Krankheitsherden führen.
Die Nanotechnologie erlebt derzeit einen Boom. Neben Informatik und Biotechnologie gilt sie als Hoffnungsträgerin für die Zukunft. Um diesem Trend Rechnung zu tragen, wurde die österreichische Nano-Initiative ins Leben gerufen. An zwei der fünf geförderten Projekte sind Wissenschaftler der Medizinischen Universität Innsbruck beteiligt: Im Tiroler Nano-Diamant-Netzwerk (NaDiNe) arbeitet Prof. Walter Pfaller vom Institut für Physiologie und Balneologie mit. Beim mehrheitlich von steirischen Partner getragenen Forschungsprojekt Nanohealth ist Prof. Paul Debbage von der Abteilung für Histologie und Molekulare Zellbiologie beteiligt. Anfang November fand in Graz das erste Treffen der Nanohealth-Gruppe statt. Koordinator ist Dr. Frank Sinner von Joanneum Research in Graz. Das Projekt ist für die ersten zwei Jahre mit einem Fördervolumen von 1,8 Millionen Euro ausgestattet. 30 Prozent der Mittel kommen nach Innsbruck, wo neben Debagge auch die Arbeitsgruppen von Prof. Günther Bonn vom Institut für Analytische Chemie und Radiochemie und Prof. Andreas Bernkop-Schnürch vom Institut für Pharmazie der Leopold-Franzens-Universität mitarbeiten. Zudem nimmt auch das Innsbrucker Unternehmen Thiomatrix GmbH, wie auch zahlreiche andere österreichische pharmazeutische und biotechnologische Unternehmen, als Innovations- und Entwicklungspartner teil. Ziel von Nanohealth ist es, nanopartikuläre Träger zu entwickeln, die einen effizienteren und zielgerichteten Arzneimitteleinsatz in der Diagnostik und Therapie ermöglichen sollen. Die Partikel sollen den Wirkstoff binden und ihn zielgenau dem von der Krankheit betroffenen Organ zuführen können. Sie sollen toxikologisch unbedenklich und biologisch völlig abbaubar sein und für die pharmazeutischen Testphasen auch in vivo beobachtbar und verfolgbar sein. Durch alternative, nicht-invasive Darreichungsformen, z.B. Inhalation, sollen Wirkstoffe wie Insulin bei Diabetes, Plaque bindende Wirkstoffe bei Alzheimer oder Calzitonin bei Osteoporose patientenfreundlich und therapeutisch gezielt wirken. Beim ersten Treffen in Graz wurden die für die nächsten Jahre geplanten Phase I-III Studien mit dem Projektplan koordiniert und Synergien innerhalb des Konsortiums gesucht. Es waren sich alle Teilnehmer einig, dass in den kommenden Jahren weitere Projektpartner in das Verbundprojekt aufgenommen werden sollen.