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Neuer Leiter der Kinderkardiologie

Seit Anfang Oktober lehrt und forscht Prof. Jörg-Ingolf Stein an der Medizinischen Universität Innsbruck. Er leitet die Klinische Abteilung für Pädiatrische Kardiologie. Als besonderen Schwerpunkt seiner Tätigkeit sieht er die umfassende medizinische und psychosoziale interdisziplinäre Betreuung von Patienten mit angeborenen Herzfehlern entsprechend internationaler Standards.

„Für die Medizinische Universität ist es ein Freudentag. Mit Prof. Stein kommt ein unwahrscheinlich breit ausgebildeter und sehr erfahrener Spezialist für Kinderkardiologie an unsere Klinik“, freut sich Vizerektor Prof. Georg Bartsch, der hervorhob, dass Stein den Anspruch Vorstände müssen auch gute Manager sein, in ausgezeichneter Weise erfülle. Dem schließt sich Tilak-Vorstand Dr. Herbert Weissenböck an und betont: „Einen wichtigen Teil seiner Arbeit in Innsbruck hat Stein bereits vor einigen Monaten aufgenommen, als er in die Planungsarbeiten für das neue Kinder- und Herzzentrum, in dem auch die Kinderkardiologie untergebracht sein wird, eingebunden war.“ Prof. Stein selbst fühlt sich in Innsbruck sichtlich wohl: „Ich hatte von Anfang an das Gefühl, hier willkommen zu sein und als Person akzeptiert zu werden.“

Arzt mit großer Erfahrung

Prof. Stein, geboren 1950 in Graz, war fünf Jahre lang stellvertretender Klinikvorstand der Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz und zuletzt als Leiter des dortigen Herzkatherlabors tätig. Im Zuge eines Auslandstipendiums am Hospital For Sick Children in Toronto lernte er neuartige interventionelle Herzkathertechniken kennen, von denen er einige nach seiner Rückkehr nach Graz österreichweit erstmalig eingeführt hat, wie zum Beispiel Stentimplantationen in die Hauptschlagader und Lungenarterien oder Occluder-Systeme, eine spezielle Methode zum Verschluss abnormer Gefäße oder „Löcher“ im Herzen bei Kindern und Erwachsenen. Bisher hat Prof. Stein rund 1.500 Herzkatheder-Untersuchungen durchgeführt, weshalb er auch immer wieder als Vortragender und Trainer der neuen interventionellen Herzkathedertechniken von ausländischen Kliniken eingeladen wurde. Weitere Schwerpunkte des Kinderkardiologen sind die pränatale Diagnostik und Therapie angeborener Herzfehler mit der Fetalen Echokardiographie, die er an der Klinik Graz in enger Kooperation mit der Klinik für Frauenheilkunde aufgebaut hat. Die letzten zehn Jahre war Jörg-Ingolf Stein auch mit der Betreuung von Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler in Zusammenarbeit mit Erwachsenen-Kardiologen befasst.

Zusammenarbeit als Muss

Die Kooperation mit den anderen Abteilungen der Kinder- und Jugendheilkunde und den Kliniken sowohl in der Patientenbetreuung als auch in Forschung und Lehre sieht der neue Leiter der Innsbrucker Kinderkardiologie als zentrale Aufgabe seiner künftigen Arbeit. „Im medizinischen Bereich bedeutet dies, dass ein Kinderkardiologe die Verantwortung für den Patienten übernimmt von der Diagnosestellung, über die Therapie zur weiteren Beratung bis ins Erwachsenenalter“, beschreibt er das Aufgabengebiet. Voraussetzung dafür ist die Kooperation mit Chirurgie und Anästhesie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Erwachsenenkardiologie, Radiologie und Humangenetik. Besonders intensiver Kontakt besteht dabei zu den Bereichen Intensivmedizin und Neonatologie. Prof. Stein sieht als weitere Ziele seiner künftigen Tätigkeit in Innsbruck den Ausbau der diagnostischen Verfahren sowie die Vertiefung der Verbindungen mit den anderen Kliniken und den internationalen Netzwerken der wissenschaftlichen Gesellschaften.

Forschung und Lehre

Im Forschungsbereich sollen einerseits klinisch-technische Schwerpunkte wie beispielsweise die Entwicklung neuer Implantate forciert und andererseits neue Akzente in der Grundlagenforschung gesetzt werden, z.B. in der Molekularbiologie oder Genetik zur Entdeckung möglicher Ursachen für Herzerkrankungen und dementsprechender Entwicklung neuer Therapieansätze. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei in der Stammzellenforschung. In der Lehre strebt Prof. Stein, der unter anderem als Vorsitzender der Studienkommission der Medizinischen Studienrichtungen und als Vorsitzender im Senat der Medizinischen Universität Graz tätig war, neue Lehrformen an, die praxisorientiert, fächerübergreifend, integrativ, problemorientiert und patientenbezogen sein sollen, und dem Ansatz des biopsychsozialen Modells folgen.

Eigenverantwortliche Mitarbeiter im Team

„Die pädiatrische Kardiologie hat ihren spezifischen Beitrag in der Betreuung angeborener Herzfehler dem Lebensalter des Patienten und der Diagnose entsprechend zu erbringen. Da es sich bei solchen Erkrankungen um eine länger dauernde Betreuung handelt, spielt das familiäre und soziale Umfeld des Betroffenen eine wichtige Rolle. Ohne Beziehung zwischen medizinischem Personal und dem Patienten geht in diesem Bereich nichts“, erläutert Stein die primäre Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Deshalb wird sein besonderes Augenmerk der Aus- und Weiterbildung bzw. Spezialisierung seiner Mitarbeiter gelten. Das Personal soll damit zu eigenverantwortlichem Handeln animiert und zugleich ein Klima zur gemeinsamen motivierten Arbeit geschaffen werden.