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Anatomie und Ethik

Bereits zum zweiten Mal wird in diesem Jahr am Institut für Anatomie, Histologie und Embryologie ein ethisches Begleitseminar zu den Sezierübungen angeboten. Damit wird jenen Sorgen, Nöten und Fragen ein Forum geboten, die junge Medizinstudierende empfinden, wenn sie meist zum ersten Mal in ihrem Leben mit dem Tod und dem toten Menschen konfrontiert sind.

In den Sezierübungen sind viele Studierende der Medizin zum ersten Mal mit dem toten Menschen konfrontiert, eine Auseinandersetzung, die nachdenklich macht und Fragen aufwirft. Gemeinsam mit der ökumenisch ausgerichteten Klinikseelsorge Innsbruck bietet das Institut für Anatomie, Histologie und Embryologie der Medizinischen Universität heuer bereits zum zweiten Mal ein ethisches Begleitseminar an, das Antworten zu sieben Schwerpunktthemen liefern soll. Im letzten Jahr hatten bereits 150 Studierende diese Möglichkeit genutzt, und dies obwohl „wir eigentlich überhaupt keine Zeit hatten“, wie eine Teilnehmerin bemerkte. In Arbeitsgruppen und Referaten wurde über Themen wie Meditation, das Sterben in den Weltreligionen, der letzte Weg im Krankenhaus, Alten-Pflegeheime und das Hospiz gesprochen. In einer Eröffnungsvorlesung konfrontierte der Innsbrucker Moraltheologe Prof. Hans Rotter die Studierenden mit ethischen Fragen der Medizin. Er wies die angehenden Mediziner darauf hin, dass sie jenseits ihrer fachlichen Qualifikation auch eine ethische Verantwortung gegenüber den Patienten haben und forderte sie daher auf, „ihre Patienten als Menschen zu sehen, auch mit ihrer Psyche und ihrer ganzen Person sowie ihrer religiösen Problematik.“ Zum letzten Begleitseminar haben Dr. Michael Blumer und Dr. Lothar Müller eine umfangreiche Dokumentation mit dem Titel „Eine Ahnung von den letzten Dingen“ zusammengestellt. „Der Titel mag vielleicht etwas bombastisch klingen, wir haben ihn aber mit viel Bedacht gewählt“, erklärt Mitorganisator Müller, der bei vielen Veranstaltungen im letzten Jahr dabei war und die Betroffenheit und auch die Sensibilisierung persönlich miterlebt hat. Der Dokumentation ist ein Vorwort von Rektor Prof. Hans Grunicke und der Vorständin der Anatomie, Vizerektorin Prof. Helga Fritsch vorangestellt. Die Arbeitsgruppen in diesem Semester starteten in dieser Woche. Auf dem Programm stehen die Themen Meditation, Nahtoderfahrungen, der letzte Weg im Krankenhaus und ein Referat über Symbole und Rituale, das von Mag. Andreas Krzyzan, Leiter der Klinikseelsorge, gehalten wird. Zum Ethikseminar haben sich diesmal 240 Studierende angemeldet, so Prof. Erich Brenner vom Institut für Anatomie.