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Die Schattenseiten der Sonne

Die Sonne macht das Leben auf unserem Planeten erst möglich. Doch die solare Strahlung kann auch gefährlich werden. Übermäßige UV-Einstrahlung führt zu Sonnenbrand, Hautkrebs oder Schneeblindheit. In einem EU-Projekt untersuchen Innsbrucker Physiker den Zusammenhang zwischen UV-Strahlung und Wolken, Luftverschmutzung, Schneelage oder Luftpartikeln.

In einem so genannten „Integrierten Projekt“ im 6. EU-Rahmenprogramm erforschen über 60 Forschungsgruppen den Zusammenhang zwischen der Stratosphäre und dem Klima. Ein besonderes Augenmerk kommt dabei der bisher wenig erforschten Grenzzone zwischen der Stratosphäre und der Troposphäre zu. Ziel ist die Verbesserung der Vorhersagequalität für die zukünftige Entwicklung der Ozonschicht und der bodennahen UV-Strahlung. Koordiniert wird das Projekt von der European Ozone Research Coordinating Unit an der University of Cambridge. Den Innsbrucker Beitrag zu diesem groß angelegten Forschungsprojekt leisten die Physiker um Prof. Mario Blumthaler vom Institut für Medizinische Physik der Medizinischen Universität. Sie sind Spezialisten für die Messung von UV-Strahlung und untersuchen den Zusammenhang zwischen der Intensität der UV-Strahlung und der Beschaffenheit sowohl der Atmosphäre als auch des Bodens. Luftfeuchtigkeit, Staub, Wolken, Luftverschmutzung sowie die Bodenreflexion haben einen großen Einfluss auf die Strahlungsintensität. Diese wiederum ist entscheidend für den Einfluss auf den menschlichen Organismus, der bei zu hoher Belastung in vielfältiger Weise geschädigt werden kann. Im Jahr 2006 planen die Wissenschaftler eine groß angelegte Messkampagne, die wahrscheinlich in Griechenland stattfinden wird. Denn in der Umgebung griechischer Großstädte finden die Forscher ideale Bedingungen für ihre Arbeit vor: starke Luftverschmutzung und schönes Wetter. Die Messgeräte aus zehn europäischen Laboratorien werden dort zusammengeführt, um mit unterschiedlichen Methoden die UV-Strahlungsintensität zu messen. Gemeinsam mit Theoretikern werden die Ergebnisse dann anhand von Strahlungstransfermodellen und chemischen Modellen der Atmosphäre interpretiert. So sollen die Grundlagen für eine verbesserte und langfristige Prognostizierbarkeit der UV-Einstrahlung geschaffen werden.

Langjährige Erfahrung

Da im alpinen Raum aufgrund der Höhenlage eine relativ hohe ultraviolette Strahlung vorliegt, wird am Institut für Medizinische Physik bereits seit 25 Jahren an der Messung dieser Strahlung gearbeitet. Nach der breiten öffentlichen Diskussion um das so genannte Ozonloch wuchs das Interesse an verlässlichen UV-Strahlungswerten noch einmal an. „Wir konnten allerdings hier in den Alpen keine dramatischen Änderungen der Intensität messen“, betont Prof. Blumthaler. Auch neue Trends, wie der Gletscherskilauf, rücken die UV-Strahlung immer wieder ins Blickfeld, ist doch die Belastung durch die große Höhe und die starke Reflexion am Boden auf dem Gletscher besonders hoch. Im Auftrag des Umweltministeriums hat das Institut ein österreichweites Messsystem aufgebaut, das die aktuellen UV-Messwerte über das Internet der Öffentlichkeit bereitstellt.

MyPoint stellt in einer losen Folge die im 6. EU-Rahmenprogramm anlaufenden Forschungsprojekte an der Medizinischen Universität Innsbruck vor. Bereits im Mai wurde über ein EU-Netzwerk gegen Herzkrankheiten berichtet. Im September haben wir ein EU-Projekt zur Risikoabschätzung der toxischen Langzeitwirkung von Medikamenten und Chemikalien vorgestellt.