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Neue Brücken bauen

Gestern nahmen die Rektoren Prof. Manfried Gantner und Prof. Hans Grunicke an einer Sitzung des Stadtsenates teil, um über die aktuelle Situation zu berichten und die zukünftigen Pläne vorzustellen. In dem konstruktiven Gespräch zeigte sich, dass der Wunsch, weiter wie bisher eng zusammenzuarbeiten, auf allen Seiten sehr groß ist und die Stadt Innsbruck bereit ist, sich auch entsprechend zu engagieren.

Im Rahmen eines Pressegespräches bedankte sich die Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Innsbruck Hilde Zach bei den beiden Rektoren für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren: “Die Universitäten sind wichtig für die Stadt Innsbruck, da sie viele wirtschaftliche, intellektuelle und kulturelle Impulse geben und damit das Bild Innsbrucks nach außen und nach innen ganz maßgeblich prägen.“ Die Stadt habe großes Interesse daran, die gemeinsame Weiterentwicklung der beiden Universität und damit die des Wissenschaftsstandort Innsbruck zu unterstützen. Wichtige Weichen seien bereits durch die Schaffung des Fonds zur Förderung der Forschung und des wissenschaftlichen Nachwuchses in Tirol gestellt worden, aber werden wohl auch notwendig sein, den beiden Unis bei ihren baulichen Vorhaben im Rahmen der Möglichkeiten zu helfen.

Life Sciences als gemeinsame Herausforderung

Rektor Grunicke machte zunächst deutlich, dass die Ankündigung beider Universitäten, jeweils ein Zentrum im Bereich Life Sciences zu gründen nicht als die Schaffung zweier konkurrierender Einrichtungen zu verstehen ist: „Der Bereich der Life Science ist sowohl in der Grundlagen-, als auch in der angewandten Forschung ein sehr innovatives und zukunftsträchtiges Wissenschaftsfeld. Wir müssen uns hier der Konkurrenz stellen und das können wir auch. Früher als gemeinsame Universität haben hier insbesondere die Naturwissenschaften und die Medizin zusammengearbeitet. Jetzt nach der verordneten Trennung, haben wir an beiden Universitäten Strukturen geschaffen, die uns erlauben die bisherigen Kooperationen weiterzuführen und neue einzugehen. Wir wollen hier nicht in Innsbruck gegeneinander arbeiten, denn da würden wir uns in den eigenen Finger schneiden, sondern gemeinsam unter dem Arbeitstitel ‚Life Science Center West’ eine konkurrenzfähige Forschungsstruktur aufbauen, um nicht zuletzt auch dem entsprechenden Cluster in Wien Paroli bieten zu können.“

Innsbruck: Ein Zentrum für Sport und Sportmedizin

Ein weiteres wichtiges Projekt für den gesamten Standort ist die Gründung eines Zentrums für Sportmedizin und Sportwissenschaft. „Hier“, so Grunicke, „sind wir bereits dabei neue Brücken zu bauen.“ Rund um einen Kern aus Sportraumatologie und Sport- und Kreislaufmedizin sollen alle Bereiche, die hier dazugehören zusammengefasst und in einem eigenen Gebäude untergebracht werden. Auch dabei sei es notwendig, eng mit den Sportwissenschaften an der Leopold-Franzens-Universität (LFU) zusammenzuarbeiten. Grunicke betonte, dass gerade bei den notwendigen Baumaßnahmen die Unterstützung der Stadt sehr wichtig sei: „Dieses Sportzentrum könnte im Bereich westlich des Westfriedhofes entstehen. Das ist städtebaulich und verkehrstechnisch ein sensibler Bereich und braucht daher eine wohlwollende Behandlung. Da dieses Zentrum auch politisch sehr positiv gesehen wird, bin ich hier sehr zuversichtlich, dass wir eine gute und attraktive Lösung finden werden.“ Ebenso nötig sei die Unterstützung durch die Stadt Innsbruck bei der Planung und beim Bau eines geplanten „Life Science Campus“ für die entsprechenden wissenschaftlichen Einrichtungen beider Universitäten neben dem Heizkraftwerk am Innrain. Auch hier handle es sich um ein städtebaulich sensibles Areal und da sei es wichtig von Anfang an zusammen zu arbeiten.

Das Profil schärfen

Rektor Gantner stellte die künftigen Hauptschwerpunkte der Leopold-Franzens-Universität vor: „Wir wollen vier universitäre Schwerpunkte etablieren und damit unser Profil schärfen. Das soll zum einen die Informatik und Quanteninformatik sein, dann der Bereich Molekulare Biowissenschaften, der Schwerpunkt Alpiner Raum, Umwelt, Nachhaltigkeit und schließlich der Bereich Weltordnung, Religion, Gewalt, Menschenrechte.“ Diesen vier Schwerpunkten und der entsprechenden Fokussierung der Lehre gilt die Aufmerksamkeit der kommenden Jahre. Ein weiteres wichtiges Anliegen der LFU ist die Sanierung oder der Neubau der Chemie. Laut Gantner sei dabei bereits klar, wie ein neues Chemiegebäude infrastrukturell aussehen sollte, jedoch noch nicht sicher, ob das Bestehende saniert werden kann oder ein Neubau nötig ist. Die entsprechenden Entscheidungen könnten aber bereits in wenigen Wochen fallen.

Bürgermeisterin Hilde Zach zeigte für diese Schwierigkeiten großes Verständnis: „Die Teilung der Universität schafft hier schon neue Bedürfnisse. Das ist zwar jetzt ein bisschen viel auf einmal aber ich bin überzeugt, dass die Stadt hier ihren Teil beitragen wird. Dazu sollten wir gemeinsam einen Masterplan erstellen, den wir dann der Reihe nach abarbeiten können. Aufgrund der jüngsten Erfahrungen mit beiden Universitäten bin ich sehr zuversichtlich dass wir einen gute Lösung finden.“