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Führende Köpfe der experimentellen Krebsforschung in Innsbruck

Europaweit ist die European Association for Cancer Research (EACR) mit über 5.000 Mitgliedern die größte Forschungsgesellschaft im Bereich der Krebsforschung. Von 3. bis 6. Juli werden sich über 1.000 Wissenschaftler aus 53 Ländern im Rahmen der alle zwei Jahre stattfindenden EACR-Tagung in Innsbruck treffen, um den aktuellen Stand der Forschung zu diskutieren.

In über 500 Beiträgen werden die Krebsforscher ihre Ergebnisse präsentieren und mit den Fachleuten aus aller Welt diskutieren. Prof. Dr. Hans Grunicke, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck und derzeit Präsident der EACR, ist sehr zuversichtlich: „Die Ergebnisse des Humane Genom Project, in dem die menschliche Erbinformation entschlüsselt wurde, bietet gerade auch für die Krebsvorsorge und Krebstherapie völlig neue Ansätze. Hier wird einer der Schwerpunkte unserer Tagung liegen.“ Aufgrund der Ergebnisse eines Genstatus kann man bereits bei Vorsorgeuntersuchungen das individuelle Risiko eines Patienten an Krebs zu erkranken feststellen. Mit diesem Wissen kann man schon im Vorfeld darauf einwirken, dass die Erkrankung gar nicht ausbricht oder aber bei der Therapie so vorgehen, dass diese speziell für den entsprechenden Patienten zusammengestellt wird. Damit werden die Gefahren einer Krebstherapie herabgesetzt, nutzlose Chemotherapien gar nicht erst angewendet und die Erfolgsaussichten der Behandlung deutlich verbessert.

Neue Therapieansätze

Weitere Themengebiete der Tagung sind die neuen Forschungsansätze im Bereich der Tumorbiologie. Ging man früher davon aus, dass sich ein Tumor nach völlig eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickelt, so weiß man heute, dass es sich dabei um eine komplizierte Wechselbeziehung zwischen Tumorgewebe und Wirtsgewebe handelt. Diese Erkenntnis führt dazu, dass heute nicht mehr allein der Tumor, sondern das ganze umliegende Gewebe analysiert wird und versucht wird auch hier einzugreifen um beispielsweise das Tumorwachstum über Mechanismen im gesunden Gewebe zu unterbinden.

Stammzellen: Wichtig für die Krebsforschung

Darüber hinaus werden sich die Wissenschaftler mit der Diskussion rund um die Verwendung von Stammzellen beschäftigen, da Stammzellen und Tumorzellen sehr viel Gemeinsamkeiten aufweisen, insbesondere die Fähigkeit sich den örtlichen Erfordernissen anzupassen. Das Studium der Stammzellen liefert dabei aber nicht nur Erkenntnisse über die Krebsentstehung. Da man heute weiß, dass die Unterscheidung zwischen embryonalen Stammzellen und Stammzellen bei Erwachsenen eher künstlich ist, wird hier eine neue ethische Diskussion entstehen.

Ein Ziel der EACR ist es ein europaweites Netz von Krebsforschungszentren zu entwickeln, um die Megatrends im Bereich der Krebsforschung sehr früh zu erkennen und die entsprechenden Forschungsgruppen zu einander zu führen. „Wir brauchen dieses Netzwerk, um Europa konkurrenzfähig zu halten und um die richtigen Voraussetzungen für die europäischen Forschungsprogramme zu schaffen“, betont Hans Grunicke. Für Innsbruck sieht er hier große Chancen: „Wir haben durch Einrichtung der ‚Gene Discovery Core Facility’, des Spezialforschungsbereichs ‚Zellproliferation und Zelltod in Tumoren’ sowie dem im Aufbau begriffenen ‚Biozentrum Innsbruck’ bereits Schwerpunkte im Bereich der Genom-Proteom-Forschung gesetzt und ich bin überzeugt, dass unsere wissenschaftliche Expertise hier einen großen Beitrag leisten kann.“