Georgisch-österreichischer Austausch
Der ehemalige georgische Gesundheitsminister Prof. Amiran Gamkrelidze besuchte in den letzten Tagen Innsbruck und führte mit zahlreichen Vertretern der Innsbrucker Universitäten Gespräche. Neben dem Erfahrungs- und Informationsaustausch ging es dabei vor allem um die Umsetzung eines österreichisch-georgisches Stipendienprogramms sowie um konkrete Projekte mit georgischen Partnern.
Das Rektorenteam der Medizinischen Universität empfing den georgischen Gast gemeinsam mit Universitätsrat Prof. Günther Bonn am Mittwoch zu einem Informationsgespräch. Dabei wurde unter anderem das bilaterale Stipendienabkommen erörtert, das Prof. Amiran Gamkrelidze als Gesundheitsminister mit der österreichischen Bildungsministerin Elisabeth Gehrer unterzeichnet hatte. Das Austauschprogramm ermöglicht derzeit sieben georgischen Postdocs einen Forschungsaufenthalt in Österreich. Im Gegenzug können österreichische Wissenschaftler Georgien besuchen. Prof. Gamkrelidze ist auch nach seiner Designierung weiterhin für dieses Programm zuständig. Er ist unser Ansprechpartner in Georgien, erläutert Prof. Bonn, der den georgischen Gast betreute.
Reger Austausch
Auf dem Programm stand auch ein Gespräch mit Prof. Georg Simbruner, Leiter der klinischen Abteilung für Neonatolgie, der vor drei Wochen selbst in Georgien weilte. In dem Gespräch ging es vor allem darum, wie die Situation der Neugeborenen in Georgien verbessert werden könnte. Die Kindersterblichkeit im Kaukasus ist immer noch vergleichsweise hoch. Für Prof. Simbruner ist Georgien ein idealer Partner, der über sehr gut ausgebildete Mediziner verfügt, nach Europa hin orientiert ist, über ein faszinierendes kulturelles Erbe verfügt und als Ausgangsbasis für die umliegenden Länder im Kaukasus dienen könnte. Seine Abteilung beteiligt sich am Austauschprogramm und beherbergte bereits einmal eine georgische Kollegin. Simbruner wünscht sich auch für die nächsten Jahre georgische Postdocs an seiner Einrichtung. Allerdings setzte er sich im Gespräch mit Gamkrelidze dafür ein, die derzeitige Befristung von einem bzw. drei Monaten zu verlängern, um eine sinnvolle Zusammenarbeit möglich zu machen. Nach der Besichtigung der Neugeborenen-Intensivstation führten Prof. Simbruner und Prof. Georg Dechand den Gast durch das Forschungslabor der Neurowissenschaften. Prof. Gamkrelidze zeigte sich sehr beeindruckt von den Einrichtungen. Mit Vertretern der Hautklinik und des Landeskrankenhauses Natters führte Gamkrelidze Gespräche über die neuesten Entwicklungen in der Allergieforschung. Außerdem fand ein Treffen mit Prof. Georg Bartsch, Vorstand der Urologischen Klinik und dem Tilak-Vorstand Herbert Weissenböck statt. Die Tilak möchte die georgische Gesundheitsversorgung mit der Spende von drei urologischen Röntgengeräten unterstützen.
International angesehener Experte
Prof. Amiran Gamkrelidze, der von Dezember 2001 bis Februar 2004 Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in der Regierung von Eduard Schewardnadse war, ist selbst Mediziner und arbeitete jahrelang an der staatlichen medizinischen Universität in Tiflis. Der auf Allergieerkrankungen spezialisierte Arzt absolvierte Ausbildungen in Deutschland und Schweden und spricht Deutsch, Englisch und Russisch. Derzeit arbeitet er für die georgische Regierung an einem Entwicklungsplan für die medizinische Forschung und Lehre in Georgien. Nach dem zweitägigen Innsbruck-Aufenthalt reiste Gamkrelidze nach Wien weiter, wo Gespräche mit dem Bildungsministerium, dem Rat für Forschung und Technologieentwicklung, dem BIT sowie dem Präsidenten der Akademie der Wissenschaften auf dem Programm standen.