Virtueller Blick ins Neugeborenenzimmer
Die Abteilung Neonatologie bietet den Eltern von Neugeborenen seit kurzem ein besonderes Service: Über das Internet können Verwandte und Freunde einen Blick in die Neugeborenen-Intensivstation werfen und dort zu den virtuellen Besuchszeiten den Nachwuchs beobachten. Nicht als Big Brother-Show sondern als Erweiterung der Eltern-Kind-Beziehung ist babywatch gedacht.
Wenn ein Mensch auf die Welt kommt, dann ist er oder sie dem neuen Umfeld weitgehend unbekannt. Umso größer ist die Neugier von Eltern, Verwandten und Freunden. Die Platzverhältnisse und die Betreuungssituation an der Neugeborenen-Intensivstation lassen allerdings keine hohe Besucherfrequenz zu, erklärte Prof. Georg Simbruner, Leiter der klinischen Abteilung für Neonatolgie, bei der Präsentation von babywatch. Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien bieten hier Abhilfe. Durch die Installation von Internetkameras können die Eltern von Frühchen seit kurzem ihren Nachwuchs in der Zeit von 16.00 bis 21.00 Uhr virtuell besuchen. Während der Behandlung durch Pflegepersonal und Ärzte werden die Kameras abgeschaltet. Als eigenverantwortliche Verwalter des Zugangs können die Eltern das Passwort auch an Verwandte und Freunde weitergeben.
Weiterreichende Möglichkeiten
Für Tilak-Vorstand Prof. Herbert Weissenböck ist es für die zwischenmenschlichen Beziehungen besonders wichtig, dass die Angehörigen immer präsent sein können. Wie Beispiele aus anderen Ländern zeigen, hat die Idee durchaus Zukunft. Deshalb wollen Simbruner und Weissenböck das zunächst auf zwei Kameras begrenzte Projekt bei entsprechender Nachfrage erweitern. Auch ein Ausbau auf andere Bereiche des Krankenhauses sei denkbar, so Weissenböck. Allerdings handle es sich dabei noch um Zukunftsmusik. Dass diese Technologie nicht nur für Patienten und ihre Angehörigen sondern auch für die Ärzte zukunftsträchtig sein kann, betonte Prof. Simbruner. So könnten die Bilder in der Lehre oder im Erfahrungsaustausch mit anderen Ärzten eingesetzt werden.
Erfolgreiche Zusammenarbeit
Das Projekt wird in enger Kooperation und mit Unterstützung durch einen der größten österreichischen Breitbandinternetanbieter, Chello, durchgeführt. Persönliche Beziehungen haben diese Zusammenarbeit begünstigt, leitet doch die Tochter von Prof. Simbruner, Mag. Anja Simbruner, die Marketingabteilung von Chello Central Europe. War Georg Simbruner an seiner früheren Wirkungsstätte in München mit der Idee eines solchen Projekts noch auf taube Ohren gestoßen, so fand er in Innsbruck in der Tilak und der Medizinischen Universität Partner, die für die Umsetzung von babywatch offen waren.