search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Mit QSTAR in die forensische Molekularbiologie

Das Institut für Gerichtliche Medizin nahm vergangene Woche ein 700.000 Euro teures, wissenschaftliches Gerät in Betrieb. Im Rahmen eines Pilotprojekts wurde das Massenspektrometer neuester Bauart von der Erzeugerfirma Applied Biosystems für ein Jahr kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Wissenschaftler wollen Grundlagen für den Einsatz in der forensischen DNA-Analytik schaffen.

Für die Entwicklung der Elektrospray-Ionisations-Massenspektrometrie erhielt der Amerikaner John Fenn vor zwei Jahren den Chemie-Nobelpreis. Die Elektronspray-Ionisation ist eine Methode, mit der empfindliche biologische Makromoleküle schonend ionisiert und in die Gasphase überführt werden können, wodurch die Bestimmung der molekularen Masse im Massenspektrometer möglich wird. Die Untersuchung von biologischen Makromolekülen in Massenspektrometern hat ganz neue Bereiche der Analytik erschlossen. So können in der Proteomforschung damit aus geringsten Probenmengen die Aminosäuresequenzen von vielen Proteinen bestimmt werden. Die Sequenzierung von DNA-Molekülen im Hochdurchsatz ist ebenfalls durch die Massenspektrometrie möglich geworden. Die Elektrospray-Ionisations-Massenspektrometrie wurde bislang vor allem dazu verwendet Proteine zu analysieren.

Einsatz in Innsbruck

In einer wissenschaftlichen Kooperation mit Applied Biosystems wollen Prof. Richard Scheithauer, Vorstand des Instituts für Gerichtliche Medizin, Prof. Walter Parson und Dr. Herbert Oberacher nun den Einsatz dieser Technologie in der forensischen DNA-Analytik erproben. „Die eigenen bisherigen Erfahrungen sind viel versprechend“, so Prof. Scheithauer. „Unser Institut ist Mitglied der führenden wissenschaftlichen Gruppierungen auf diesem Gebiet, wie der European DNA Profiling Group (EDNAP), dem European Network of Forensic Science Institutes (ENFSI) und der International Society for Forensic Haemogenetics (ISFH). Im Projekt SNPforID erforschen wir die Möglichkeit der Verwendung von SNPs zur Identifizierung von Spurenlegern bei Straftaten, bei der Identifizierung unbekannter Toter oder auch bei der Abstammungs- und Verwandtschaftsuntersuchung sowie für phylogenetische Studien am mitochondrialen und y-chromosomalen Genom.“ Das Massenspektrometer mit vorgeschaltener Elektrospray-Ionisationsquelle neuester Bauart (QSTAR) soll auch für wissenschaftliche Kooperationen innerhalb der Medizinischen Universität Innsbruck eingesetzt werden.