"Wir werden die Herausforderung meistern!"
Gemeinsam mit über 300 Festgästen feierte die Medizinische Universität Innsbruck heute ihre erste Inauguration. In feierlichem Rahmen wurde Prof. Hans Grunicke offiziell als Rektor in sein Amt eingeführt. Gemeinsam mit Prof. Georg Bartsch und Prof. Helga Fritsch wird er in den kommenden vier Jahren den Weg der Medizinischen Universität bestimmen.
"Heute ist für die Innsbrucker Medizin ein historischer Tag", war einer der ersten Sätze in der Antrittsrede des ersten Rektors der neuen Medizinischen Universität Innsbruck, Prof. Dr. Hans Grunicke, und in der Tat: Nach einer, abgesehen von einigen Unterbrechungen, gemeinsamen Geschichte von 335 Jahren ist nun auch ganz offiziell die Trennung zwischen der Medizinischen Universität Innsbruck und der Universität vollzogen. Rektor Grunicke machte in seiner Rede deutlich, dass dies zunächst vor allem als Verlust verstanden werden muss, da die Medizin auf Grund ihres Arbeitsgebietes auf das Fachwissen und die Unterstützung aller anderen Fakultäten angewiesen war und ist. Aus dieser guten Nachbarschaft unter einem gemeinsamen universitären Dach ist in der Vergangenheit sehr viel entstanden. "Es gibt", so Grunicke, "in diesem Prozess keinen Gewinner. Wir haben beide verloren." Nun sei es wichtig keine Gräben zu schaffen, sondern Klammern zu setzen und Brücken zu bauen.
Ehrgeizige Ziele
Die neuen Rahmenbedingungen bringen aber auch spannende Herausforderungen und insbesondere die Chance am Neubau einer Universität gestalterisch mitarbeiten zu können. Der neue Rektor legte dabei die Latte sehr hoch: Wir haben das Ziel, zu den zehn besten Medizinischen Schulen in Europa zu zählen und das in allen drei Bereichen, der Forschung der Lehre und der Klinik." Um diese Ziele zu erreichen bedarf es aber auch einer entsprechenden finanziellen Ausstattung. Rektor Grunicke machte jedoch keinen Hehl daraus, dass es hier derzeit noch Nachholbedarf gibt: "Obwohl es das unausrottbare Vorurteil gibt, die Medizin schwimme geradezu im Geld, waren wir stets mit finanziellen Problemen konfrontiert." Die Ausgliederung und die damit verbundenen Investitionen und Mehrkosten habe diese Situation noch einmal verschärft. Den Innsbrucker Medizinern ist es jedoch meist sehr erfolgreich gelungen entsprechende Geldquellen für die Forschung zu erschließen. Allein im vergangenen Jahr wurden 7,3 Mio. Euro vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) eingeworben. Dadurch konnte die wissenschaftlich anerkannte Publikationsleistung verdoppelt werden. Unter diesen Umständen zeigte sich der neue Rektor zuversichtlich, dass die Medizinische Universität erfolgreich ihren Weg gehen werde und wie bisher eine medizinische Versorgung und Forschung auf höchstem Niveau bieten werde.
Hohe Erwartungen
Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa und die Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Innsbruck, Hilde Zach betonten in ihren Reden, dass die Medizinische Universität Innsbruck eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe habe und daher auch das Interesse der Region an Forschung, Lehre und Patientenversorgung mit höchstem Niveau sehr groß sei. Der Landeshauptmann unterstrich dabei, dass es wichtig sei die Kooperation zwischen der Universität und der Tilak (Tiroler Landeskrankenanstalten GesmbH) weiter zu entwickeln. "Ich weiß, so van Staa, "dass der neue Rektor keine leichte Aufgabe hat, denn es gilt doch das eine oder andere zu verändern. Aber ich weiß auch, dass das Land Tirol als Eigentümerin der Tilak hier einiges neu organisieren muss. Das wird ebenfalls keine leichte Aufgabe sein, aber wer mich kennt, weiß, dass ich keine Widerstände scheue, wenn es drum geht eine vernünftige Sache auf den Weg zu bringen. Ich freue mich auf die Herausforderung und bin überzeugt, dass ich hier mit der Unterstützung des neuen Leitungsteams an der Medizinischen Universität rechnen kann." Bürgermeisterin Hilde Zach appellierte an alle, das Gemeinsame voranzustellen, denn die Erwartungen der Gesellschaft an die Universität und an die Medizin müssten auch erfüllt werden.
Viel Beifall erhielt der Senatsvorsitzende Prof. Raimund Margreiter, der noch einmal die Trennung der Universität scharf verurteilte und darauf hinwies, dass es nicht möglich sei, aus einer Universität zwei zu machen und die Kosten dafür zu ignorieren. Er betonte jedoch, dass diese Entwicklung, von der Teilung über die schwierige Rektorswahl bis hin zu den ernüchternden budgetären Rahmenbedingungen, auch etwas positives bewirkt hat: " Ich habe in den vielen Jahren, in denen ich nun hier an der Klinik arbeite, noch nie so ein Gemeinschaftsgefühl und so einen Zusammenhalt erlebt, dies gilt es nun auch zu erhalten."