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AG Lymphologie

Die Schwerpunkte der Arbeitsgruppe liegen auf der Anatomie und Funktion der (peripheren) Venen und Lymphgefäße. Als Krankheitsbilder werden in diesem Rahmen die Chronisch Venöse Insuffizienz (CVI), das Lymphödem und die Lipohyperplasia dolorosa (aka Lipödem) untersucht. Gerade zwischen CVI und (sekundärem) Lymphödem ergeben sich auch zahlreiche Überschneidungen.

Lymphödem / Lymphsystem

Brenner (2025)Das alte(rnde) Lymphgefäßsystem (Phlebologie 54:154-162)
Mit zunehmendem Alter zeigen Lymphgefäße strukturelle und funktionelle Veränderungen, die auf endotheliale Dysfunktion, abnehmende Kontraktilität und chronische Entzündung zurückzuführen sind. Die Arbeit diskutiert, wie diese Prozesse zur Entstehung chronischer Ödeme, zur Immunalterung und zur Tumorausbreitung beitragen können. Sie fasst aktuelle Erkenntnisse zu molekularen Alterungsmarkern und potenziellen therapeutischen Zielstrukturen zusammen, darunter antiinflammatorische und lifestyle‑basierte Interventionen.
DOI: 10.1055/a-2591-4525

Brenner (2025)Anatomie und Physiologie des Lymphgefäßsystems – Was man in der Klinik wissen sollte (Die Radiologie 65:301-306) CC BY 4.0
Der Beitrag bietet eine umfassende, praxisorientierte Übersicht über den anatomischen Aufbau und die physiologischen Mechanismen des Lymphgefäßsystems. Er beschreibt die vier Hauptgefäßtypen (initiale Lymphgefäße, Präkollektoren, Kollektoren und Lymphstämme) und erklärt ihre jeweiligen Funktionen im Flüssigkeitstransport, in der Immunabwehr und in der Gewebshomöostase. Klinische Anwendungen reichen von der Diagnostik lymphatischer Insuffizienzen bis zur bildgebenden Lymphangiographie.
DOI: 10.1007/s00117-025-01432-2


Prävalenz eines Ductus thoracicus dexter. (Abb. 4 aus Brenner E, Die Radiologie 2025, CC BY 4.0)

Brenner (2025) – Kann man nach Krebsbehandlung Tumorzellen durch Lymphdrainage „verschleppen“? (Phlebologie 54:61-64)
Der Artikel bewertet kritisch die vielfach geäußerte Sorge, dass manuelle Lymphdrainage nach einer Tumorbehandlung zu einer Ausbreitung von Tumorzellen führen könnte. Nach Sichtung der aktuellen Studienlage und klinischer Beobachtungen ergibt sich kein Hinweis auf ein erhöhtes Rezidivrisiko, sofern die Behandlung sachgerecht erfolgt. Der Beitrag plädiert für eine differenzierte Kommunikation mit Patient*innen und medizinischem Personal.
DOI: 10.1055/a-2532-7596

Brenner (2024)Grundlagen des Lymphgefäßsystems (Gefäßmedizin Scan 11:219-232)
Diese Übersichtsarbeit vermittelt das aktuelle Verständnis der Mikrozirkulation und des Lymphtransports und erläutert das revidierte Starling-Prinzip, nach dem die Gewebsflüssigkeit primär über das Lymphsystem zurückgeführt wird. Besonderes Augenmerk gilt der Morphologie der Lymphkapillaren und der Lymphknotenarchitektur. Der Artikel dient als didaktische Grundlage für Mediziner*innen und Therapeut*innen, die lymphologische Krankheitsbilder verstehen und behandeln möchten.
DOI: 10.1055/a-2360-2451

Kasseroller & Brenner (2023)Effectiveness of manual lymphatic drainage in intensive phase I therapy of breast cancer-related lymphedema (Support Care Cancer 32:5) CC BY 4.0
Die retrospektive Studie zeigt, dass die Kombination aus manueller Lymphdrainage (MLD), Kompression und Bewegungstherapie im Rahmen der dreiwöchigen Phase‑I‑Behandlung zu einer signifikanten Volumenreduktion des betroffenen Arms führt. Die Arbeit stützt den klinischen Nutzen der MLD auch in komplexen onkologischen Situationen und liefert Daten für zukünftige Leitlinienempfehlungen.
DOI: 10.1007/s00520-023-08210-7

Lipohyperplasia Dolorosa (aka Lipödem)

Brenner et al. (2023)Body mass index vs. waist-to-height-ratio in patients with LiDo (JDDG 21:1179-1185) CC BY-NC 4.0
Die Studie zeigt, dass der BMI die Körperzusammensetzung und das metabolische Risiko bei LiDo‑Patientinnen nicht zuverlässig widerspiegelt. Die waist‑to‑height ratio (WHtR) korreliert deutlich stärker mit klinischen Parametern und der Schmerzintensität. Daher wird empfohlen, künftig in Forschung und Praxis WHtR anstelle des BMI zu verwenden, um Übergewicht und Adipositas besser zu differenzieren.
DOI: 10.1111/ddg.15182



Sankey-Diagramm zum Zusammenhang zwischen BMI vs. WHtR bei LiDo-Patientinnen. (Fig. 4 aus Brenner et al., JDDG 2023, CC BY-NC 4.0)

Brenner & Cornely (2022)Der anthropometrische Parameter WHtR bei LiDo (LymphForsch 26:70-78)
Diese Pilotstudie zur vorstehenden englischsprachigen Publikation belegt, aufbauend auf klinischen Beobachtungen bei 62 LiDo‑Patientinnen, dass WHtR eine konsistente und altersunabhängige Kennzahl zur Beurteilung des Körperbaus darstellt. Der Artikel unterstreicht den Paradigmenwechsel von Gewicht zu Proportionen und betont den Nutzen für die Verlaufskontrolle, die Forschung und die differenzierte Therapieplanung.
DOI: – (kein DOI verfügbar)

Färber et al. (2024)S2k-Leitlinie Lipödem (JDDG 22:1303-1316) CC BY-NC 4.0
Die konsensierte S2-Leitlinie zum Lipödem beschreibt Definition, Diagnostik und Therapie auf Grundlage einer breiten multidisziplinären Expertenbeteiligung. Sie integriert neue Erkenntnisse zur Pathophysiologie, zum Schmerzmechanismus und zu psychosozialen Aspekten der Erkrankung. Zudem werden konservative und operative Therapien evidenzbasiert bewertet und Empfehlungen zum Selbstmanagement formuliert.
DOI: 10.1111/ddg.15513

Brenner (2023)Lipohyperplasia dolorosa – neu betrachtet (Phlebologie 52:266-286)
Der Beitrag diskutiert kritisch die Terminologie und die Abgrenzung der LiDo gegenüber Adipositas und Lymphtransportstörungen. Es wird aufgezeigt, dass das Krankheitsbild durch Schmerzsyndrom, Disproportion und stabile Fettvermehrung gekennzeichnet ist. Der Artikel analysiert die Pathophysiologie, die genetischen Aspekte und die Kontroversen der Nomenklatur und plädiert für eine evidenzbasierte Klassifikation.
DOI: 10.1007/s00520-023-08210-7

Venen

Brenner (2024)Anatomie der Beckenvenen (Phlebologie 53:120-122)
Der Beitrag beschreibt detailliert den Verlauf, die Variabilität sowie die klinisch relevante Topographie der Beckenvenen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Kompressionsphänomenen im kleinen Becken, den venösen Kollateralkreisen sowie den anatomischen Grundlagen des pelvinen Stauungssyndroms. Der Artikel verbindet morphologische Beobachtungen mit bildgebenden Befunden und praktischen Konsequenzen für Diagnostik und Intervention.
DOI: 10.1055/a-2235-5370

Mendoza, Mühlberger & Brenner (2023)Der Venenstern – Anatomie und Blutfluss (Phlebologie 52:17-33)
Die Arbeit beschreibt die morphologische Vielfalt der Konfluenzmuster des Venensterns und deren Einfluss auf die Blutflussrichtung sowie die Stauungsneigung. Sie stellt verschiedene anatomische Varianten und deren Bedeutung für operative Eingriffe und bildgebende Diagnostik dar. Der Artikel verbindet Grundlagenwissen mit klinischer Relevanz für die Varizenchirurgie und die venöse Rekonstruktion.
DOI: 10.1055/a-1934-5865

Mühlberger et al. (2022)Cellular senescence at the saphenofemoral junction (Vascular 30-559-567)
Die Studie untersucht zelluläre Seneszenzmechanismen in der V. saphena magna und zeigt eine erhöhte Expression von p53 und p16 bei primären Varizen. Diese Befunde deuten darauf hin, dass Alterungsprozesse eine wesentliche Rolle bei der Pathogenese der Varikose spielen. Die Arbeit liefert einen Ansatzpunkt für zukünftige molekulare Therapien.
DOI: 10.1177/17085381211012882

Mühlberger et al. (2021)Functional repair of the great saphenous vein by external valvuloplasty (eVP) (J Int Med Res 49:3000605211014364) CC BY-NC
In dieser Open‑Access‑Studie wird gezeigt, dass die externe Valvuloplastie (eVP) eine funktionelle Wiederherstellung der V. saphena magna ermöglicht. Nach der Operation sank der venöse Reflux signifikant, während sich der Venenumfang und der Venous Clinical Severity Score (VCSS) deutlich verbesserten. Die Methode wird als schonende und wirksame Alternative zur Ablation beschrieben.
DOI: 10.1177/03000605211014364


Schema der externen Valvuloplastie (eVP) (Mühlberger u. a., JIMR 2021, CC BY-NC)

Urbas & Brenner (2021)Das May-Thurner-Syndrom – der Beckenvenensporn (Phlebologie 50:184-195)
Anatomische Studie zur Prävalenz und Verteilung von Venenspornen in der V. iliaca communis sinistra. In nahezu allen untersuchten Fällen fanden sich Spornstrukturen, die den Abfluss behindern und zu einer chronischen Beckenstauung führen können. Der Beitrag diskutiert die embryologischen Hintergründe und die klinischen Konsequenzen dieses häufigen, jedoch oft übersehenen Syndroms.
DOI: 10.1055/a-1394-3111

Valesky, Mendoza & Brenner (2021) – Vena Giacomini – so klein und unscheinbar? (Phlebologie 50:51-58)
Die Publikation beleuchtet die Anatomie, die Refluxtypen und die funktionellen Varianten der sogenannten Giacomini-Vene. Sie zeigt, dass diese kleine Vene bei einer Untergruppe von Patient*innen mit Varikose klinisch relevant ist, insbesondere bei paradoxem antegradem Reflux. Wissen über ihre Anatomie kann unnötige Eingriffe vermeiden und die venöse Diagnostik verbessern.
DOI: 10.1055/a-1304-0117

Weiterfühende Links:

ORCID
Web of Science
ResearchGate
PubMed