search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

home>pr>presse>2012>79.html

Sanofi-Preis 2012 geht an drei junge ForscherInnen der Medizinischen Universität Innsbruck

Die diesjährigen Preise der Sanofi Stiftung wurden heute im Rahmen eines stimmungsvollen Festaktes in der Aula der Universität Innsbruck an drei NachwuchsforscherInnen der Medizinischen Universität Innsbruck vergeben. Mag.a Julia Höfer, Dr.in Denise Tischner und Oliver Nussbaumer, MSc sind die PreisträgerInnen.

Innsbruck, 30.10.2012: Für die Prämierung von hervorragenden Forschungsarbeiten erhalten die Medizinischen Universitäten von Graz, Innsbruck und Wien seit 1964  sowie seit 2010 auch Salzburg von der Sanofi-Stiftung jährlich einen namhaften Betrag. Auf Vorschlag der Vergabekommission unter dem Vorsitz von Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Günther Sperk wurden dieses Jahr drei Arbeiten von JungforscherInnen der Medizinischen Universität Innsbruck ausgewählt. Nach der Begrüßung durch Vizerektor Sperk wurden die ausgezeichneten Arbeiten vorgestellt. Im Anschluss erfolgte die feierliche Übergabe der Urkunden durch Dr. Roman Gamerith, Geschäftsführer von Sanofi-Österreich, und durch den Vizerektor. Ausgezeichnet wurden

Mag.a Julia Höfer von der Universitätsklinik für Urologie (Direktor: Univ.-Prof. Wolfgang Johannes Horninger) für ihre Forschungen zur Expression des Proteins PIAS1 in Prostatakarzinomen sowie dessen funktioneller Rolle in der Regulation des Zellwachstums,

Oliver Nussbaumer, MSc (Universitätsklinik für Urologie) für seine Arbeit über unerwartete immunologische Effekte von bereits eingeführten Medikamenten auf natürliche Killerzellen, sowie

Dr.in Denise Tischner von der Sektion für Entwicklungsimmunologie des Innsbrucker Biozentrums, die mit zwei aktuellen Untersuchungen neue Einblicke in die Biologie regulatorischer Immunzellen gibt.

 

Die PreisträgerInnen und Ihre prämierten Forschungsarbeiten

Die 30jährige Innsbruckerin Mag.a Julia Höfer, die nach Bachelor- und Masterstudium in Biologie an der Universität Innsbruck seit 2009 ein PhD Studium im Rahmen des Doktoratskollegs Molecular Cell Biology and Oncology (MCBO) an der Medizinischen Universität Innsbruck absolviert, forscht derzeit im Labor des Molekular-Pathologen Prof. Zoran Culig, das sich mit innovativen Arbeiten zur Entstehung und verbesserten Behandlung des Karzinoms der Vorsteherdrüse (Prostata) bereits international einen Namen gemacht hat.

Unter der Betreuung von Dr. Martin Puhr aus dem Team von Prof. Culig an der Universitätsklinik für Urologie konnte die junge Biologin Julia Höfer mit der nun prämierten Forschungsarbeit erstmals nachweisen, dass das Protein „PIAS1“ das Wachstum von Prostatakrebszellen fördert. „Es gelang uns mittels gut- und bösartiger Patienten-Gewebeproben aus Prostataektomien erstmals nachzuweisen, dass PIAS1 in bösartigen Proben signifikant höher exprimiert wird als in gesundem Gewebe. In weiterführenden Zellkultur-Versuchen konnten wir außerdem aufdecken, dass PIAS1 seine wachstumsfördernde Wirkung über die Unterdrückung des Zellzyklusinhibitors p21 entfaltet. Durch diesen Mechanismus wird das Zellwachstum beschleunigt, der Tumor schreitet schneller voran. Es steht uns daher auf Basis weiterer Forschungen in Zukunft vielleicht ein neuer  Proliferationsmarker, einfach erklärt, ein Gradmesser dafür, wie rasch Prostatakrebs voranschreitet, zur Verfügung“, beschreibt Höfer die weitreichende Erkenntnis, die auch einen neuen Ansatzpunkt für die Verbesserung der derzeitigen Therapie beim häufigsten bösartigen Tumor des Mannes bieten könnte. Die erstmalige systematische Darstellung dieses Mechanismus, könnte auch für andere - insbesondere schnell wachsende - Tumorarten  relevant sein.

Link zur Forschungsarbeit:
PIAS1 Is Increased in Human Prostate Cancer and Enhances Proliferation through Inhibition of p21. http://dx.doi.org/10.1016/j.ajpath.2012.01.026 

 

Der 28jährige Preisträger Oliver Nussbaumer, MSc schloss nach anfänglichem Studium der Computerwissenschaften an der Universität Innsbruck ein Biologiestudium ab. Nach einem Auslandsjahr an der McMaster University in Ontario, Canada, in dem er seine Kenntnisse in Molekularbiologie vertiefen konnte, absolviert Nussbaumer seit 2010 ein PhD-Studium an der Medizinischen Universität Innsbruck und forscht am K1 Zentrum Oncotyrol unter der Leitung von Univ.-Prof. Martin Thurnher (Univ.-Klinik für Urologie, Direktor: Univ.-Prof. Wolfgang Johannes Horninger) daran, die körpereigenen Schutzmechanismen für die Tumorabwehr mithilfe der Dendritischen Zellen zu stärken.

Die Immuntherapieforschung fokussiert seit vielen Jahren auf Dendritische Zellen, die als Wächterzellen des Immunsystems an allen Immunreaktionen des menschlichen Körpers - auch an jenen gegen Tumoren - beteiligt sind. Die nun mit dem Sanofi-Preis ausgezeichnete Arbeit von Erstautor Oliver Nussbaumer beschreibt unerwartete immunologische Effekte von bereits erprobten Medikamenten auf natürliche Killerzellen (NK-Zellen) und eröffnet damit Wege zu neuen immuntherapeutischen Anwendungen. „Wir konnten zeigen“, so Nussbaumer, „dass Bisphosphonate - eine Medikamentengruppe, die den Mevalonat-Stoffwechsel hemmt und zur Behandlung des Knochenabbaus eingesetzt wird -, neben T- Zellen auch die natürlichen Killerzellen des Immunsystems aktivieren können. Nachdem Bisphosphonate in der Tumortherapie eingesetzt werden und NK-Zellen für die Tumorabwehr wichtig sind, zeigt sich in diesem Zusammenhang die besondere Relevanz der neuen Erkenntnisse“. Bei der Aktivierung der NK-Zellen durch Bisphosphonate spielen jene CD56+ Dendritischen Zellen eine zentrale Rolle, die das Team schon 2009 in einer separaten Forschungsarbeit beschrieben hat.

Link zur Forschungsarbeit:
DC-like cell-dependent activation of human natural killer cells by the bisphosphonate zoledronic acid is regulated by gammadelta T lymphocytes.
http://dx.doi.org/10.1182/blood-2011-01-328526

 

Dr.in Denise Tischner studierte an der Universität Bayreuth Biologie und legte an den Universitäten Würzburg und Göttingen ihr PhD-Studium ab. Seit 2009 forscht die 33jährige Immunologin an der von Univ.-Prof. Andreas Villunger geleiteten Sektion für Entwicklungsimmunologie am Innsbrucker Biozentrum zur Pathogenese von Autoimmunerkrankungen. Der Fokus ihrer nun ausgezeichneten Arbeiten lag auf den Zelltod auslösenden Proteinen der Bcl-2-Familie und der Wirkungsweise regulatorischer T-Zellen.

Fundiertes Wissen über die Reifung und Funktion regulatorischer T Zellen, könnte die Entwicklung neuer Therapieformen zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, wie etwa chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, vorantreiben. „Im Rahmen des programmierten Zelltods werden all jene Zellen, die sich gegen den eigenen Körper richten, in den Selbstmord geschickt. Jene T-Zellen, die diesem Selbstmordprogramm entgehen, werden von sogenannten regulatorischen T-Zellen  (Treg) kontrolliert. Im Zentrum meiner Studien standen nun Proteine aus der Bcl-2-Familie, die maßgeblich an der Beseitigung autoreaktiver Zellen beteiligt sind, deren Einfluss auf die Entwicklung und Funktion der regulatorischen Zellen aber bisher wenig durchleuchtet sind“, erklärt Preisträgerin Tischner ihr Forschungsinteresse. Die Wirkung regulatorischer T-Zellen auf die Unterdrückung der Autoimmunität  basiert auf Zytokinen (Proteine). In diesem Bereich konnte das Team um Tischner zeigen, dass dasselbe Zytokin, das die Bildung von iTregs anregt, auch Auslöser für deren Untergang sein kann. Dieser Einblick in die Biologie regulatorischer T-Zellen könnte jedenfalls therapierelevant sein.

Link zu den Forschungsarbeiten:
Mutual antagonism of TGF-beta and Interleukin-2 in cell survival and lineage commitment of induced regulatory T cells
http://dx.doi.org/10.1038/cdd.2012.7
Defective cell death signaling along the Bcl-2 regulated apoptosis pathway compromises Treg cell development and limits their functionality in mice
http://dx.doi.org/10.1016/j.jaut.2011.12.008


Weiterführende Links:

Univ.-Klinik für Urologie

Team Prof. Zoran Culig

Labor Prof. Martin Thurnher

Biocenter Innsbruck

Sektion für Entwicklungsimmunologie

Oncotyrol, Cell Therapy Unit

 

 Fotos zum Download:

 sanofi_2012_small

v.l.: Dr. Roman Gamerith, GF Sanofi-Österreich, Oliver Nussbaumer, MSc, Mag.a Julia Höfer, Dr.in Denise Tischner und Vizerektor Günther Sperk nach der Preisverleihung. (Foto: Medizinische Universität Innsbruck)

 sanofi_hoefer_small

v.l.: Dr. Roman Gamerith, GF Sanofi-Österreich, Mag.a Julia Höfer und Vizerektor Günther Sperk. (Foto: Medizinische Universität Innsbruck)
 sanofi_nussbaumer_small

v.l.: Dr. Roman Gamerith, GF Sanofi-Österreich, Oliver Nussbaumer, MSc und Vizerektor Günther Sperk. (Foto: Medizinische Universität Innsbruck)

 sanofi_tischner_small

 v.l.: Dr. Roman Gamerith, GF Sanofi-Österreich, Drin Denise Tischner und Vizerektor Günther Sperk.  (Foto: Medizinische Universität Innsbruck)

 

 Die Bilder können unter Beachtung des Copyright honorarfrei verwendet werden.

 

Medienkontakt:

Mag.a Doris Heidegger
Öffentlichkeitsarbeit und Webredaktion
Medizinische Universität Innsbruck
Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria
Tel. +43 512 9003 -70083, Fax-DW 73081
public-relations@i-med.ac.at
www.i-med.ac.at 

 

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck
Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.800 MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. Neu im Studienplan seit Herbst 2011 ist das Bachelor-Studium der Molekularen Medizin. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Die Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Darüber hinaus ist die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.