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Gemeinsame Presseinformation des Zentrums für personalitisierte Krebsforschung Oncotyrol und der Medizinischen Universität Innsbruck

Den Krebs seiner Nische berauben

EU-Projekt OPTATIO erforscht neue Strategien gegen das Multiple Myelom / Internationales Konsortium unter Innsbrucker Führung
 
Innsbruck, 1.1.2012: Ein Bösewicht allein richtet meist wenig aus – erst wenn er Getreue um sich schart, die ihm dienen und ihn schützen, wird er mächtig und gefährlich. Dies trifft auch auf das Multiple Myelom, eine Krebserkrankung des Knochenmarks, zu. Lange Zeit zielten therapeutische Strategien nur auf die Krebszellen selbst ab. Dann aber erkannten Wissenschaftler, dass sie die Wechselwirkung zwischen den Krebszellen und ihrer Umgebung nicht ausreichend berücksichtigt hatten. Sie bietet dem Tumor oft eine geschützte Nische, in der er unbeobachtet und unbehelligt heranwächst, ja unter Umständen sogar im Wachstum gefördert wird. Die naheliegende Idee ist folglich, das unheilvolle Zusammenspiel zwischen dem Krebs und seiner Umgebung zu stören. Hier setzt das heute gestartete europäische Forschungsprojekt OPTATIO an.
 
OPTATIO (OPtimizing TArgets and Therapeutics In high risk and refractOry Multiple Myeloma) vereint zwölf Partnerinstitutionen aus Österreich, Deutschland, Tschechien, Italien, Ungarn, Großbritannien  und Spanien und läuft im 7. Europäischen Rahmenprogramm ab. Wissenschaftlicher Koordinator des Konsortiums ist Dr. Wolfgang Willenbacher von der Klinik für Innere Medizin V der Medizinischen Universität Innsbruck, die von Prof. Günther Gastl geleitet wird. OPTATIO ist ein Ergebnis intensiver Zusammenarbeit der Medizinischen Universität, des Zentrums für personalisierte Krebsforschung Oncotyrol und des Tiroler Krebsforschungsinstituts, die alle auch Partner im Konsortium sind. Die Innsbrucker Firma CEMIT ist für das Projektmanagement zuständig.
 
Das Multiple Myelom tritt zu zwei Dritteln bei älteren Patienten auf und ist nur sehr selten heilbar. Es handelt sich um einen Tumor der reifen B-Zellen des Immunsystems. Den Anfang macht eine einzige entartete Zelle, die sich massenhaft vervielfältigt und das Knochenmark mit unzähligen identischen Kopien durchsetzt. Diese beeinträchtigen die Blutbildung, die im Knochenmark stattfindet, und beschädigen das Skelett. Die Patienten leiden unter Blutarmut und sind anfällig für Infekte. Zudem erhöht der von Krebszellen oft in extremen Mengen produzierte Antikörper den Eiweißanteil im Blut und kann zu Nierenproblemen führen. In Europa und den USA erkanken jährlich 50 000 Menschen am Multiplen Myelom.
 
Mikroumgebung fördert Resistenzbildung
Die Multiplen Myelomzellen wachsen im Knochenmark in regelrecht auf sie zugeschnittenen Nischen heran, ihrer Mikroumgebung. Darin sind sie eng umgeben von Bindegewebszellen, Knochen auf- und abbauenden Zellen (Osteoblasten und Osteoklasten), Blutgefäßzellen und Immunzellen. Durch den engen Zellkontakt stimulieren sich die Zellen gegenseitig. Es findet ein regelrechtes Konzert, ein unablässiger Austausch von Botenstoffen statt. Gene werden aktiviert, so dass noch mehr Botenstoffe produziert werden und ein sich selbst verstärkender Kreislauf entsteht. Er trägt dazu bei, dass die Krebszellen sich vor therapeutischen Angriffen „verstecken“ können und dem Zelltod entgehen, der eigentlich durch Medikamente herbeigeführt werden sollte. Diese Resistenzmechanismen aufzuklären ist ein Ziel von OPTATIO.
Des Weiteren will OPTATIO untersuchen, ob die Mikroumgebung dafür verantwortlich ist, dass sich der Krebs aus einem häufigen Vorstadium entwickelt. Dieses Vorstadium, die „Monoklonale Gammopathie von unbestimmter Signifikanz (MGUS)“ kommt in der älteren Bevölkerung nicht selten vor und ist meist harmlos. In 1% der Fälle pro Lebensjahr aber entwickelt sich aus diesem Vorstadium ein Multiples Myelom. Bisher ist es noch nicht gelungen, die dafür entscheidenden Faktoren herauszufinden. Dies soll nun im Rahmen von OPTATIO geschehen.
 
OPTATIO erweitert und ergänzt Forschungsprojekte, die im Rahmen von Oncotyrol bereits erfolgreich ablaufen. Eines davon ist das Austrian Myeloma Registry, eine österreichweite internetbasierte Datensammlung zur Behandlungspraxis des Multiplen Myeloms. Ein weiteres ist die Entwicklung besserer  Zellkultursysteme für die Suche nach neuen Wirkstoffen. Diese vom Oncotyrol-Wissenschaftler Dr. Winfried Wunderlich entwickelten Zellkultursysteme sollen die Nische der Myelomzellen im Knochenmark naturgetreu nachbilden. Darin kann man rund um die Uhr beobachten, wie sich Myelomzellen in einer naturähnlichen Umgebung verhalten, insbesondere nach Zugabe von potentiellen Wirkstoffen. Mit Hilfe dieses Systems sollen Substanzen gefunden werden, die nicht nur die Krebszellen angreifen, sondern auch das verhängnisvolle Wechselspiel mit der Mikroumgebung unterbinden, aber nicht das gesunde Knochenmark beeinträchtigen. Die Industriepartner in OPTATIO  werden hierfür Substanzbibliotheken zur Verfügung stellen.

Fotos zum Download:

EU Projekt OPTATIO

Wolfgang Willenbacher, Koordinator des EU-FP7-Projekts OPTATIO.

Foto: Oncotyrol

EU Projekt OPTATIO

Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme von Myelomzellen in simulierter Knochenmarksumgebung. Die rundlichen Zellen sind die Krebszellen, die Knochenmarkszellen sind flach.

Urheber: K. Pfaller - Histologie u. Embryologie Innsbruck sowie W. Wunderlich und B. Huber (K. Pfaller bitte unbedingt nennen)

 Bei Veröffentlichung von Fotos geben Sie bitte das jeweilige Copyright an! Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!

Hintergrundinfo zum Urheber des Rasterelektronenmikroskop-Fotos
Ao. Univ. Prof. Dr. Kristian Pfaller von der Sektion für Histologie und Embryologie der Medizinischen Universität Innsbruck gilt als anerkannter Experte für Rasterelektronenmikroskopie. Seine Aufnahmen finden international Anerkennung, wurden beispielsweise von der renommierten Fachzeitschrift nature als „Zelle des Monats“ gekürt (in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Lukas A. Huber). Eine kleine Auswahl seiner Bilder sind unter folgendem Link zu finden: http://www.i-med.ac.at/ahe/histologie-embryologie/pfaller/axgallery/fesem/

 

Medienkontakt

Carola Hanisch, CEMIT, Tel. +43.512.576523-221, carola.hanisch@cemit.at,
Amelie Döbele, Medizinische Universität Innsbruck,
Tel. +43. 512 9003 70080, Amelie.Doebele@i-med.ac.at
Wolfgang Willenbacher, Wolfgang.willenbacher@uki.at

 

Links

7. Europäisches Rahmenprogramm (FP7)
Oncotyrol
Universitätsklinik für Innere Medizin V
Tiroler Krebsforschungsinstitut TKFI
CEMIT

 

Hintergrund Oncotyrol
Oncotyrol ist ein Verbund von Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft zur beschleunigten Entwicklung individualisierter Krebstherapien, sowie prognostischer und präventiver Methoden. Im Bereich der Wissenschaft stehen die drei Tiroler Universitäten im Zentrum. Sie arbeiten mit internationalen Wissenschaftspartnern zusammen. Auf Seiten der Wirtschaft sind regionale, überregionale und international agierende Konzerne beteiligt.
Oncotyrol wird im Rahmen des Strukturprogramms COMET – Competence Centers for Excellent Technologies durch die österreichischen Bundesministerien für Technologie (BMVIT) und Wirtschaft (BMWFJ) und durch das Bundesland Tirol gefördert. Das Programm COMET wird von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt.
Oncotyrol-Geschäftsführer ist Bernhard Hofer, MSc. Koordiniert wird das Großprojekt von der Innsbrucker CEMIT Center of Excellence in Medicine and IT GmbH. CEMIT initiiert und managt Großforschungsprojekte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. www.ffg.at/comet

 

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck
Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.800 MitarbeiterInnen und ca. 3.000 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. Neu im Studienplan seit Herbst 2011 ist das Bachelor-Studium der Molekularen Medizin. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Die Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Darüber hinaus ist die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.

PR & Medien

Fotos zum Download:


EU Projekt OPTATIO

Wolfgang Willenbacher, Koordinator des EU-FP7-Projekts OPTATIO. Foto: Oncotyrol

 

EU Projekt OPTATIO

Rasterelektronen-mikroskop-Aufnahme von Myelomzellen in simulierter Knochenmarksumgebung. Die rundlichen Zellen sind die Krebszellen, die Knochenmarkszellen sind flach. Urheber: K. Pfaller - Histologie u. Embryologie Innsbruck sowie W. Wunderlich und B. Huber (K. Pfaller bitte unbedingt nennen)

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Oncotyrol
Universitätsklinik für Innere Medizin V
Tiroler Krebsforschungsinstitut TKFI
CEMIT

 

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Tel. +43.512.576523-221, ,
Amelie Döbele, Medizinische Universität Innsbruck

Tel. +43. 512 9003 70080,
Wolfgang Willenbacher

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EU Projekt OPTATIO

Wolfgang Willenbacher, Koordinator des EU-FP7-Projekts OPTATIO. Foto: Oncotyrol

 

EU Projekt OPTATIO

Rasterelektronen-mikroskop-Aufnahme von Myelomzellen in simulierter Knochenmarksumgebung. Die rundlichen Zellen sind die Krebszellen, die Knochenmarkszellen sind flach. Urheber: K. Pfaller - Histologie u. Embryologie Innsbruck sowie W. Wunderlich und B. Huber (K. Pfaller bitte unbedingt nennen)

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Universitätsklinik für Innere Medizin V
Tiroler Krebsforschungsinstitut TKFI
CEMIT

 

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Amelie Döbele, Medizinische Universität Innsbruck

Tel. +43. 512 9003 70080,
Wolfgang Willenbacher