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Das „falsche“ Geschlecht?
Medizinische Wahrheiten werden hinterfragt

Gender Medizin ist ein neues Thema in der medizinischen Lehre und Forschung. Sie versucht, für beide Geschlechter eine auf die Person fokussierte, optimale Medizin anzubieten. An der Medizinischen Universität Innsbruck wird Gender Medizin seit zwei Jahren systematisch in die Lehre und Forschung integriert, und auch die breite Öffentlichkeit wird über dieses Thema informiert. Am Donnerstag wurde ein Buch präsentiert, in dem die bisherigen Beiträge der Vorlesungsreihe „Gender Medizin“ in leicht verständlicher Sprache dokumentiert sind.

Die Frauengesundheitsforschung (Women’s Health) hat in den letzten Jahrzehnten viele Diskriminierungen von Frauen in der Schulmedizin und im dazugehörigen Wissenschaftssystem aufgezeigt. Ein Schwerpunkt dieser Untersuchungen lag auf der Kardiologie. „Herzkrankheit, Herztod ist männlich besetzt, trotzdem sterben in Tirol jährlich mehr Frauen als Männer an einem Herztod“, sagte Prof.in Margarethe Hochleitner, Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichstellung bei der Präsentation des neuen Buches zur Ringvorlesung über Gender Medizin. „Andere Erkrankungen wie Osteoporose sind weiblich besetzt, obwohl laut aktuellen Zahlen mindestens auf jede vierte Frau ein an Osteoporose erkrankter Mann kommt.“ Das neue Feld der Gender Medizin versucht nun, für beide Geschlechter auf die Person fokussierte, optimale Medizin anzubieten, auch zugunsten von Männern. „Dank des großen Engagements von Prof.in Hochleitner sind wir hier international mit an der Spitze“, betonte Rektor Prof. Clemens Sorg und wies auf die gute Vernetzung mit den führenden internationalen Zentren auf diesem Gebiet hin. Gender Medizin wird an der Medizinischen Universität Innsbruck seit vier Semestern als Wahlfachvorlesung angeboten. Seit diesem Studienjahr werden die Studierenden außerdem am Beginn des Studiums in einer Pflichtvorlesung in die Grundlagen der Gender Medizin eingeführt.


Querschnittsmaterie Gender Medizin
Gender Medizin fordert, dass alle medizinischen „Wahrheiten“ dahingehend überprüft werden, ob sie für Frauen und Männer tatsächlich zutreffen. Dies bedarf entsprechender Forschung in allen medizinischen Fachrichtungen. Die Ringvorlesung zur Gender Medizin beleuchtet verschiedene Disziplinen der Medizin aus der Gender-Perspektive. Ausgewiesene Expertinnen auf dem Gebiet der Gender Medizin – Frauen, die zur Etablierung dieser neuen Forschungsrichtung Pionierarbeit geleistet haben – wurden eingeladen, zu ihrem Schwerpunktthema zu sprechen. Ihre Beiträge liegen nun zusammengefasst in einem leicht verständlichen Buch vor. „Wir wollen damit auch den Beginn der Gender Lehre an der Medizinischen Universität Innsbruck dokumentieren“, betonte Prof.in Hochleitner.

Außerdem lud Vizerektorin Margarethe Hochleitner alle Mitarbeiterinnen und Studentinnen anlässlich des Weltfrauentags am Freitag, den 7. März 2008, von 14.30 bis 17.00 Uhr zu einer Festveranstaltung unter dem Motto: „Frauen feiern, Frauen werden überrascht, Frauen werden beschenkt“ im Medizinzentrum Anichstraße (MZA) ein.


Hochleitner, Margarethe (Hg.) (2008):
Gender Medicine: Ringvorlesung an der
Medizinischen Universität Innsbruck,
Band 1, facultas, Wien (ISBN 978-3-7089-0215-9).


Bilder finden Sie hier

Das Programm der aktuellen Ringvorlesung hier

Das Programm der Festveranstaltung zum Weltfrauentag hier

Kontakt:
Ao. Univ. Prof.in Dr.in Margarethe Hochleitner
Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichstellung
Medizinische Universität Innsbruck
Innrain 66, A-6020 Innsbruck
Tel.: +43.512.504.25710
E-mail: Margarethe.Hochleitner@i-med.ac.at

Mag.a Stephanie Schumacher
Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Geschlechterforschung
Geschlechterforschung & Lehre
Medizinische Universität Innsbruck
Innrain 66, A-6020 Innsbruck
Tel.: +43.512.504.27886
E-mail: Stephanie.Schumacher@i-med.ac.at