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Teddybärkrankenhaus Innsbruck: Von Studierenden für Kinder organisiert

Im Teddybärkrankenhaus Innsbruck erleben Kinder auf spielerische Weise, was geschieht, wenn sie ins Krankenhaus müssen. Studierende behandeln als Teddy-Docs Kuscheltiere und begleiten die kleinen PatientInnen durch verschiedene Situationen, von der Anamnese über ein Röntgen bis hin zur Operation. So wollen die Studierenden den Kindern die Angst vor Krankenhäusern und Arztbesuchen nehmen. Hinter dem Projekt, an dem heuer 2.500 Kinder teilnahmen, steht ein Team von engagierten Studierenden.

Wenn wieder viele Kinder gruppenweise und mit Plüschtier unterm Arm im Innsbrucker Klinikareal unterwegs sind, ist klar: Das Teddybär-Krankenhaus hat seine Tore geöffnet. Dann kümmern sich sogenannte Teddy-Docs um Kuschelbären mit gebrochenem Bein, fiebernde Stoffhasen oder Plüsch-Nilpferde mit Zahnschmerzen – aufmerksam beobachtet von den „Eltern“ der Plüschpatienten. Indem die Kinder ihre Kuscheltiere durch verschiedene Stationen begleiten, erleben sie – ohne selbst betroffen zu sein und auf spielerische Weise – Abläufe im Krankenhausalltag hautnah mit.

In die Rolle der ÄrztInnen für Kuscheltiere schlüpfen im Mai 2025 rund 340 Studierende der Med Uni Innsbruck. Sie lassen die Kinder selbst Hand anlegen, wenn es ans Wiegen, Blut abnehmen oder röntgen geht. „Man lernt, wie man Kindern etwas auf einfache Art erklärt, wie man sie von der Notwendigkeit einer Untersuchung überzeugen kann und bekommt von ihnen ganz viel positive Resonanz“, erzählt Jana Kurnik, Medizinstudentin im 8. Semester. Als Mitorganisatorin ist sie heuer nur noch sporadisch im Einsatz als Teddy-Doc, aber bei diesen Gelegenheiten genießt sie den Kontakt mit den Kindern.

Medizinstudentin Jana Kurnik zeigt einem Kind, wie ihr Plüsch-Affe eine Spritze bekommt. Ein großer Teddy mit Pflaster sitzt daneben am Tisch im Teddybärkrankenhaus.

Im Projekt Teddybärkrankenhaus kann Jana Kurnik ihr Hobby Fotografie und den Berufswunsch Kinderärztin verbinden: Im Team ist sie für die Bereiche Social Media und Homepage verantwortlich.

Die Osttirolerin möchte später Kinderärztin werden und gehört gemeinsam mit vier anderen Studentinnen der Med Uni Innsbruck zum Kernteam des Vereins Teddybärkrankenhaus Innsbruck, der die Großveranstaltung im Erdgeschoss des Kinder-Herz-Zentrums seit 2023 organisiert. Das Ziel: Kindern die Angst vor einem Krankenhausaufenthalt zu nehmen. Dafür nimmt das Organisationsteam – vor allem die fünf Hauptorganisatorinnen – viel Mühe auf sich – unentgeltlich und in der Freizeit, während das Medizinstudium vorangebracht werden muss.

„Heuer hat es bis zum dritten Tag gedauert, bis ich in Ruhe hier durchgehen konnte und realisiert habe: ‚Das alles haben wir auf die Beine gestellt!‘“, sagt Claudia Hawlitzky, Obfrau des Vereins Teddybärkrankenhaus Innsbruck und ebenfalls Studentin der Humanmedizin im 8. Semester. „Die Vorarbeit und gerade die ersten Tage sind teilweise wirklich stressig. Es gibt ständig Aufgaben zu erledigen und wir wollen uns ja auch immer weiterentwickeln.“

Medizinstudentin Claudia Hawlitzky im Teddybär-T-Shirt steht lächelnd im Klinikgebäude, im Hintergrund läuft das Teddybärkrankenhaus mit Kindern und HelferInnen.

„Ich staune zwischendurch selbst darüber, wie viele Kinder und Studierende am Teddybärkrankenhaus Innsbruck teilnehmen und wie gut es läuft“, freut sich Claudia Hawlitzky, Obfrau des Vereins.

Viel Arbeit hinter den Kulissen

„Es ist mehr Arbeit als man denkt, im ersten Jahr war ich selbst überrascht,“ gesteht Jana Kurnik. Trotzdem ist sie heuer zum zweiten Mal im Team dabei: „Wenn die Kinder strahlend dastehen und man merkt, das Projekt ergibt Sinn, dann motiviert das ungemein.“ Und Claudia Hawlitzky ergänzt: „Auch von Eltern und den Kindergärten bekommen wir viele positive Rückmeldungen.“ Ebenso fühlt sich das Organisationsteam von der Med Uni und den tirol kliniken gut unterstützt: „Wir kriegen auch von den MitarbeiterInnen ganz viel positive Resonanz, selbst wenn sie durch eine ganze Kinderschar durchmüssen, wenn sie mittags in die Mensa wollen,“ erzählt das Team. Rund 2.500 Kinder besuchen 2025 das Teddybärkrankenhaus, darunter 120 Kindergartengruppen. „Etwa 50 Gruppen mussten wir leider absagen, weil wir ausgebucht waren“, berichten die Organisatorinnen.

Die Organisatorinnen des Teddybärkrankenhauses Jana Kurnik, Anna-Sophia Reitter, Alissa Jenney, Katharina Eidher, und Claudia Hawlitzky lächeln mit Kuscheltieren im Arm für ein Foto in die Kamera.

Neben dem Medizinstudium stehen für das Organisationsteam das ganze Jahr über viele und oft lange Treffen auf dem Programm. Ihre Motivation ist die Freude der kleinen BesucherInnen des Teddybärkrankenhauses. Im Beruf möchten alle mit Kindern arbeiten. V.l.n.r.: Jana Kurnik, Anna-Sophia Reitter, Alissa Jenney, Katharina Eidher, Claudia Hawlitzky

 „Wir überlegen laufend, welche zusätzlichen Szenarien Kinder während ihres Krankenhausaufenthalts erleben könnten“, sagt Anna-Sophia Reitter, die Kassierin des Vereins. „Heuer gibt es zum erstmals eine Anästhesiestation, außerdem gibt es eine Kooperation mit dem MCI.“ Studierende des Bachelorstudiums Medizin-, Gesundheits- & Sporttechnologie des Management Center Innsbruck haben einen MRT gebaut, der das Kuscheltier mithilfe künstlicher Intelligenz erkennt und ein entsprechendes Bild ausspuckt – auf Wunsch auch mit Verletzung.

Teddybärkrankenhaus Innsbruck

Vom 13. – 20. Mai 2025 begleiteten rund 340 Studierende der Human- und Zahnmedizin als „Teddy-Docs“ ca. 2.500 Kinder durch das Teddybärkrankenhaus. Ziel ist es, den Kindern – hauptsächlich im Alter von zwei bis sechs Jahren – spielerisch Situationen aus dem Alltag in einer Klinik oder einer Arztpraxis näher zu bringen. Das Teddybärkrankenhaus Innsbruck ist seit 2023 als eigenständiger Verein aktiv, der von einem Kernteam von fünf Studentinnen geführt wird. Alle Studierenden der Med Uni arbeiten ehrenamtlich für das Projekt.

 

Studierende üben Kommunikation mit Kindern

Benedikt Papst war im letzten Jahr als Teddy-Doc dabei. Heuer hat er sich um die technische Ausstattung gekümmert und dafür unter anderem Absaugschläuche in einem Teddy verlegt: „Hier erleben die Kinder, wie ein Venenzugang gelegt wird – natürlich ohne spitze Nadeln, damit sie sich nicht verletzten. Wir zeigen ihnen, dass die Nadel gar nicht im Körper bleibt – wir haben nämlich festgestellt, dass sich viele genau davor fürchten.“

Medizinstudent Benedikt Papst lehnt lächelnd an einem Tisch neben einem großen Teddy mit roter Schleife – Szene aus dem Teddybärkrankenhaus Innsbruck.

Benedikt Papst, Medizinstudent im 4. Semester, findet: „Das Projekt ist cool für die Kinder und cool für die Studierenden, wir lernen hier für unsere spätere Arbeit viel im Umgang mit Kindern.“

Während den Kindern Behandlungsschritte nähergebracht werden, profitieren auch die studentischen Teddy-Docs vom direkten Kontakt mit den Kindern – auch sie sind freiwillig dabei. „Die Studierenden trainieren hier den Umgang mit Kindern und wir haben uns darum bemüht, dass das auch honoriert wird“, erklärt Jana Kurnik. Im Rahmen der Teilnahme am Teddybärkrankenhaus ist deshalb heuer erstmals das Wahlfach „Gesprächsführung mit Kindern und deren SIM-PatientInnen“ anrechenbar.

Mittlerweile sind die Tore des Teddybärkrankenhauses Innsbruck wieder geschlossen. „Ich bin erst mal erleichtert, dass wir es so gut geschafft haben“, resümiert Obfrau Claudia Hawlitzky. Gleichzeitig gibt es schon neue Ideen für das nächste Jahr – auch dann werden wieder viele Medizinstudierende für die kleinen PatientInnen im Einsatz sein sein.

(21.05.2025, Text: P. Volgger, Bilder: MUI/D. Bullock)

Teddybärenkrankenhaus Innsbruck

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