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Ausgezeichnete Grundlagenforschung

Im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) vom 7. bis 9. September in Wien wurde Julian Schwärzler, PhD-Student in der Arbeitsgruppe des Gastroenterologen Timon Adolph, mit dem ÖGGH Wissenschaftsförderung – dem größten Förderpreis auf dem Gebiet der Gastroenterologie und Hepatologie in Österreich – ausgezeichnet.

Die Freude über die ÖGGH Wissenschaftsförderung in der Höhe von 50.000 Euro steht dem gebürtigen Vorarlberger Julian Schwärzler ins Gesicht geschrieben. Der 29-Jährige forscht in der Arbeitsgruppe von Timon Adolph an der Univ.-Klinik für Innere Medizin I (Direktor: Herbert Tilg) zum Zusammenspiel von umweltbedingten und genetischen Risikofaktoren und deren Auswirkungen auf Darmentzündungen und Schleimhauthomöostase, insbesondere in Darmepithelzellen. „In meiner vorangegangenen, im Journal Gastroenterology veröffentlichten Arbeit konnten wir enträtseln, wie in der Nahrung enthaltene PUFAs (Polyunsaturated Fatty Acids, Anm.), also mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie sie in der westlichen Diät gehäuft vorkommen, Darmentzündungen bei Mäusen auslösen, was einer bei Stoffwechselerkrankungen beobachteten metabolischen Entzündung gleichkommt“, beschreibt Schwärzler die weitreichende Erkenntnis. Anhand von Stammzell-Organoiden und zwei unabhängigen PatientInnenkohorten wurde schließlich auch nachgewiesen, dass Omega 3-Fettsäuren einen Entzündungsreiz im Darm auslösen und den Verlauf chronisch entzündlicher Darmerkrankungen im Menschen verschlechtern.

In einem Folgeprojekt wird es nun darum gehen, diese Erkenntnisse auf PatientInnen mit Morbus Crohn umzulegen. „Im Detail wollen wir in Darmbiopsien von Morbus-Crohn Erkrankten untersuchen, ob aktive Patienten eine verminderte Aktivität des antioxidativen Enzyms Gluthation Peroxidase 4 (GPX4) aufweisen und ob dies in Kombination mit vermehrt Stress am Endoplasmatischen Retikulum (ER) auftritt. In einem weiteren Schritt werden wir Darmepithelorganoide von diesen Patienten generieren und überprüfen, ob Darmepithelzellen von Patienten mit GPX4 Defizienz und ER Stress empfänglich für Entzündungsreaktionen sind, die durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren hervorgerufen werden“, so Schwärzler: Ziel ist es, eine Grundlage für dringend notwendige Ernährungstherapie für Morbus Crohn zu schaffen und Patienten zu identifizieren, die potentiell von einer PUFA-armen Diät profitieren können.

Julian Schwärzler hat an der Medizinischen Universität Innsbruck Medizin studiert und absolviert derzeit im Doktoratsprogramm Infection, Immunity & Transplantation (IIT) seinen PhD. Während seines Doktorats forschte Schwärzler auch im Labor von Charles Dinarello, international anerkannter US-amerikanischer Mediziner und Begründer der Zytokinbiologie. Erst kürzlich erhielt Schwärzler im Rahmen des Life Science Meetings Innsbruck den Molecular Cell Biology and Oncology (MCBO) Best Paper Award 2022.

 

(22.09.2022, Text: D. Heidegger, Bild: MUI/D. Bullock)

Links:

Wissenschaftsförderung der ÖGGH

Univ.-Klinik für Innere Medizin I

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren und ihre Wirkung auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren lösen Morbus Crohn ähnliche Darmentzündung aus

 

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