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Drei Mal drei Minuten ärztliche Gesprächsführung

Im Rahmen eines Lehrmittelprojekts, das vom Vizerektorat für Lehre und Studienangelegenheiten vergeben wurde, haben Stefan Höfer, Margit Breuss und Martin Kumnig an der Universitätsklinik für Psychiatrie II drei Animationsvideos über „Ärztliche Gesprächsführung“ gestaltet. Die kurzen anleitenden Clips stehen ab sofort Lehrenden und Studierenden online zur Verfügung.

Wie vermittle ich eine Diagnose? Wie gehe ich mit Emotionen um und bleibe in schwierigen Situationen mit der Patientin oder dem Patienten in Kontakt? Das ärztliche Gespräch mit PatientInnen ist die am meisten angewandte Technik im Alltag von MedizinerInnen. Selbstredend kommt dem Thema „Ärztliche Gesprächsführung“ nicht nur in den entsprechenden Pflichtveranstaltungen (ab dem dritten Semester) des Human- und Zahnmedizinstudiums, sondern auch in anderen Vorlesungen und Praktika große Bedeutung zu. Aus diesem Grund ergriffen Stefan Höfer, Margit Breuss und Martin Kumnig von der Universitätsklinik für Psychiatrie II (Direktorin: Barbara Sperner-Unterweger) im April 2021 die Initiative und bewarben sich für das vom Vizerektorat für Lehre und Studienangelegenheiten ausgerufene Lehrmittelprojekt. Ihr Vorhaben: Eingängige Erklärvideos zu den verschiedenen im Lehrfach „Ärztliche Gesprächsführung“ vermittelten Techniken erstellen.

Im Sommer setzte das Team das Projekt mit Unterstützung des Unternehmens Simple Show um, ab dem Sommersemester 2022 kommen die drei daraus entstandenen Animationsvideos in der Lehre zum Einsatz. Aber nicht nur das: „Die Idee ist, dass die Gesprächstechniken, die wir vermitteln, auch von anderen Lehrenden aufgegriffen werden können, da jedes Fach explizit und implizit kommunikative Anteile hat. Indem wir Lehrende an der Medizinischen Universität Innsbruck gemeinsam ähnliche Techniken und Modelle nutzen, tragen wir dazu bei, dass Studierende diese Gesprächstechniken in unterschiedlichen medizinischen Ausbildungskontexten wiedererkennen können, und dadurch wiederholen und festigen“, erklärt Höfer. Selbstverständlich stehen die animierten Clips auch allen Studierenden online zur Vorbereitung, Wiederholung, Erinnerung und Vertiefung zur Verfügung. Die Gesprächstechniken werden dann im Praktikum ausprobiert und im Rahmen von Simulationstrainings mit SchauspielpatientInnen eingeübt.

„Im Prinzip lehren wir die Logik und Haltung eines Gesprächs, damit diese im Laufe des weiteren Medizinstudiums vertieft und im ärztlichen Beruf angewandt werden können. Neben der Technik ist uns die ärztliche Haltung ein besonderes Anliegen. Sie soll eine sein, die den Menschen in seiner Ganzheit betrachtet, gemäß dem biopsychosozialen Menschenbild“, sagt Höfer.

Drei Gesprächstechniken, drei Videos:

Das WWSZ-Schema: Warten, Wiederholen, Spiegeln, Zusammenfassen

Mit Warten und Pausen lädt der/die MedizinerIn sein Gegenüber ein, weiterzureden oder innezuhalten. Er/sie wiederholt kurze Passagen des Gesagten und spiegelt in einem höheren Abstraktionsniveau den Inhalt bzw. benennt Gefühle, die er/sie bei der Patientin oder dem Patienten wahrgenommen hat, was sein/ihr Bemühen um Verständnis vermittelt. Zuletzt fasst die/der MedizinerIn das Gesagte in eigenen Worten im Sinne der Qualitätskontrolle zusammen.

Die NURSE Gesprächstechnik: Naming, Understanding, Respecting, Supporting, Exploring

Bei dieser Gesprächstechnik geht es um den Umgang mit emotionalen Reaktionen von PatientInnen, dies soll die emotionale Verarbeitung eines Themas ermöglichen.

Das CALM Modell: Contact, Appoint, Look ahead, Make a decision

Dieses Gesprächsmodell zur Deeskalation eines Konflikts ermöglicht es unter anderem negative Gefühle in der Beziehung von zwei Kommunikations-/Interaktionspartnern wahrzunehmen und anzusprechen.

 

(19.1.2022, Text: T. Mair, Bild: Screenshot WWSZ-Video)

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