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Nachruf: em. o. Univ.-Prof. Dr. Walter Ambach

Am 20. November 2021 verstarb em. o. Univ.-Prof. Dr. Walter Ambach, langjähriger Institutsvorstand am Institut für Medizinische Physik an der damaligen Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck.

Walter Ambach wurde 1929 in Innsbruck geboren. Nach einem Mathematik- und Physikstudium, das er 1951 mit dem Mag. rer. nat. abschloss, promovierte er 1954 zum Dr. phil. und wurde 1955 Assistent am Physikalischen Institut der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.

Seit dieser Zeit beschäftigte er sich mit dem solaren Strahlungsfeld und seinem Einfluss auf Mensch und Umwelt. Anfangs galt sein Interesse der Untersuchung des Wärmehaushalts und der Strahlungsbilanz speziell in vergletscherten Gebieten. Hier ist besonders die Teilnahme an zwei internationalen Grönland-Expeditionen in den Jahren 1959 und 1967 hervorzuheben.

Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen zu dieser Thematik führten 1962 zur Habilitation und 1974 zur Berufung als Extraordinarius für Experimentalphysik als Leiter der Abteilung Physik von Schnee und Eis. Die internationale Anerkennung dieser Forschungsarbeiten äußerte sich u.a. in Gastprofessuren an der ETH-Zürich, Universität Padua und an der Universität Santiago (Chile).

1976 wurde Walter Ambach zum o. Univ.-Prof. und Vorstand des neugegründeten Instituts für Medizinische Physik an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck berufen. Die mit dem Neuaufbau verbundenen Probleme wurden mit großem Einsatz und organisatorischem Geschick bewältigt. Der neue Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit war nun die Untersuchung der solaren UV-Strahlung und ihre medizinisch-biologischen Auswirkungen. Bereits im Jahre 1979 erkannte er die Bedeutung einer Abnahme der Ozonschicht auf die Intensität der solaren UV-B Strahlung und initiierte Langzeitmessungen im Hochgebirge. Diese stellen heute eine der weltweit am weitesten zurückreichenden Messreihen dar, mit entsprechend großer Bedeutung für Modellrechnungen zur künftigen Entwicklung.  

Anknüpfend an erste Untersuchungen des radioaktiven Fallouts auf Gletschern Ende der 60iger Jahre, zur Untersuchung der Folgen von Atombombenversuchen in den 50iger Jahren, wurde diese Forschungsrichtung nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 mit zahlreichen weiteren Arbeiten verstärkt verfolgt. Von allgemeinem Interesse waren auch die Untersuchungen der erhöhten Radonkonzentration in Umhausen im Ötztal. Aus der Umwelt-Physik Thematik ergaben sich viele spannende und erfolgreiche Zusammenarbeiten mit anderen Instituten und Kliniken, besonders mit der Augenklinik, der Notfallmedizin und der Dermatologie.

Neben der Forschung hatte auch die Lehre für Walter Ambach immer einen hohen Stellenwert. Es war ihm ein besonderes Anliegen, den Medizinstudierenden nicht nur die Grundlagen der Physik, sondern auch deren vielfältige Anwendungen im Bereich der Medizin in anschaulicher, durch Experimente aufgelockerter Form nahezubringen. Trotz der zu bewältigenden großen Studierendenzahlen in den 80iger und 90iger Jahren ist ihm dies in besonderem Maße gelungen, was durch zahlreiche bis heute andauernde positive Reaktionen belegt ist.

Prof. Ambach war Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften im In- und Ausland und seine umfangreiche wissenschaftliche Tätigkeit und sein Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs spiegelt sich in weit über 300 wissenschaftlichen Publikationen wider sowie in der erfolgreichen Betreuung von mehr als 50 Diplomarbeiten und Dissertationen.

Auch nach seiner Emeritierung im Jahre 1997 war Walter Ambach ein immer gern gesehener Gast am Institut. Die MitarbeiterInnen des jetzigen Instituts für Biomedizinische Physik der MUI sowie seine SchülerInnen und ehemaligen MitarbeiterInnen werden ihm stets in Dankbarkeit und mit Hochachtung verbunden sein.

Monika Ritsch-Marte, Institutsvorstand des Instituts für Biomedizinische Physik

Mario Blumthaler, ehemaliger Mitarbeiter von Walter Ambach

Ute Thurner, ehemalige Institutssekretärin

(02.12.2021)

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