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Fragebogen soll helfen, das Wohlbefinden von Trans*personen zu verbessern

Die Lebensqualität von Trans*personen mit hormoneller Behandlung steht im Mittelpunkt einer Fragebogenstudie unter der Leitung von Katharina Feil von der Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin der Medizin Uni Innsbruck. Es werden noch TeilnehmerInnen gesucht.

Sind Sie manchmal wütend auf Ihren Körper? Wurde bei Ihnen bereits eine geschlechtsangleichende Operation durchgeführt? Unterstützt Sie Ihre Familie? Wie oft waren Sie in den vergangenen Wochen voller Schwung oder entmutigt und traurig? Für die Antworten auf diese und weitere Fragen interessieren sich die MedizinerInnen an der Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin (Direktorin: Bettina Toth) der Medizin Uni Innsbruck. Dort führt ein Team unter der Leitung von Oberärztin Katharina Feil die Fragebogenstudie iTransQol über die Lebensqualität von Trans*personen unter Hormontherapie durch. Alle Trans*personen ab 18 Jahren, die sich in hormoneller Behandlung befinden oder kurz davorstehen sowie – zum Vergleich - alle Erwachsenen, die sich mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren können, sind eingeladen, den Fragebogen auszufüllen.

Hier geht es zum Fragebogen:
 https://umfragen.i-med.ac.at/index.php?r=survey/index&sid=476354
Aktuell befindet sich die schon seit geraumer Zeit laufende Studie in der vierten Phase. Dafür werden pro Gruppe jeweils 200 Personen gesucht, die entweder direkt in der Sprechstunde oder anonym und online an der Umfrage teilnehmen.  Ziel ist die Validierung des Fragebogens, um diesen dann standardmäßig in der Spezialambulanz für Geschlechtsinkongruenz einsetzen zu können. „Wir haben versucht, alles was die Lebensqualität ausmacht – soziale Komponenten von der Interaktion mit der Familie oder am Arbeitsplatz bis zu Mobbing und gesundheitliche Komponenten – zu erfassen. In Zukunft wünschen wir uns, dass der Fragebogen bei jedem PatientInnenkontakt ausgefüllt wird, damit wir den Verlauf besser beurteilen können“, erklärt Studienleiterin Feil.

Im Fall, dass die TeilnehmerInnen die Umfrage vor Ort in der Ambulanz ausfüllen, können die MedizinerInnen schon jetzt adäquat reagieren, etwa wenn Nebenwirkungen auftreten. „Bei der Veränderung von der Frau zum Mann, kann es zum Beispiel vorkommen, dass keine Blutungsfreiheit da ist. Das wünschen sich aber viele. Dann muss man die Hormontherapie entsprechend anpassen. Wir haben auch durchaus schon PatientInnen dabeigehabt, die in eine Depression hineinrutschen. Dann können wir eine psychiatrische Anbindung empfehlen.“

An der Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin werden derzeit circa 300 Transfrauen und Transmänner aus ganz Österreich betreut. Generell beobachtet Feil, dass die Zahl der Menschen, die sich als trans* verstehen, zunimmt. Sie führt das auf einen offener werdenden Umgang der Gesellschaft zurück. Dennoch sei noch viel zu tun. „Ich finde es ganz wichtig, Aufmerksamkeit für Transpersonen zu schaffen. Sie sind noch sehr viel Diskriminierung ausgesetzt, sehr häufig auch von medizinischem Personal. Dagegen möchte ich aktiv arbeiten und zu mehr Akzeptanz beitragen“, sagt Feil. Die Hormontherapie könne dazu beitragen. Denn „wenn die äußere Erscheinung mit dem Auftreten übereinstimmt, werden die Betroffenen von der Umwelt anders wahrgenommen“, erklärt die Medizinerin. Ein der aktuell laufenden vierten Fragebogen-Phase vorhergehender Durchgang habe zudem gezeigt, dass sich die Lebensqualität der teilnehmenden Trans*personen sukzessive gesteigert hat, nachdem sie mit der Hormontherapie begonnen haben und damit erste körperliche Veränderungen sichtbar wurden.

(12.7.2021, Text: T. Mair, Foto: Adobestock)

Links:
Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin:
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_gyn_endo_repromed.html

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