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Neue FWF-Projekte an der Medizin Uni Innsbruck

Mit dem Beschluss der 77. Kuratoriumssitzung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) im März 2020, werden an der Medizinischen Universität Innsbruck fünf neue Einzelprojekte und ein internationales Projekt unterstützt. Ein weiteres Projekt, das bereits im November 2019 genehmigt wurde, wurde nun gestartet.

Ausgewiesenes Ziel des Forschungsförderungsfonds ist es, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit Österreichs im internationalen Vergleich sowie seine Attraktivität als Wissenschaftsstandort vor allem durch Förderung von Spitzenforschung einzelner Personen bzw. Teams, aber auch durch Beiträge zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit der Forschungsstätten und des Wissenschaftssystems in Österreich zu stärken. Über die Förderung von Forschungsvorhaben entscheidet das FWF Kuratorium auf Basis von internationalen Fachgutachten.

In der 77. Kuratoriumssitzung genehmigte der Wissenschaftsfonds fünf Einzelprojekte (Galina Apostovola, Markus Keller, Andreas Lieb, Susanne Tollinger, Doris Wilflingseder) und ein internationales Projekt (Joszef Dudas). Ein weiteres Einzelprojekt (Clara Baldin) wurde bereits im Herbst 2019 genehmigt und konnte nun gestartet werden.

 

Einzelprojekte:

Galina Apostovola, Gemeinsame Einrichtung Neurowissenschaften

"SATB2-Regulation der neuronalen Zellkernarchitektur"

Ziel des Projektes ist die Untersuchung der molekularen Funktion eines Proteins (SATB2), welches die Struktur von Chromatin im Zellkern und in Folge höhere Gehirnfunktionen bestimmt. Das Protein bindet an die Erbsubstanz DNA und regelt deren Auffaltung im Zellkern. Klinische Studien an PatientInnen haben ergeben, dass der Verlust bereits einer der beiden Genkopien für das menschliche Protein schwere Störungen der Lernfähigkeit zur Folge hat. „In diesem Projekt werden wir neue und aufkommende genomische Technologien und SATB2 als Modellfall verwenden, um zu untersuchen, wie Chromatinsauffaltung und/oder Assoziationen mit der Zellkernhülle Programme der Genexpression orchestrieren, die der langfristigen neuronalen Plastizität und dem daraus resultierenden Langzeitgedächtnis zugrunde liegen“, erklärt Galina Apostovola.

Markus A. Keller, Institut für Humangenetik

„Lipidperoxidation induziertes Cardiolipin-Remodelling“

Gegenstand des geförderten FWF-Projekts ist die Bestimmung des Beitrages dieser kontinuierlichen Beeinträchtigung (und deren Beseitigung) zur Bildung spezifischer mitochondrieller Membranarchitekturen. „Wird das ausgefeilte Reparatursystem bestehend aus Phospholipasen, Transacylasen und Acyltransferasen nämlich beeinträchtigt, kommt es zu schwerwiegenden Erkrankungen wie zum Beispiel dem Barth Syndrom (hervorgerufen durch Mutationen im TAZ Gen)“, so Markus Keller. Besonders betroffen ist dabei die stark ungesättigte Lipidklasse der Cardiolipine, welche kritisch für die Stabilisierung von OXPHOS-Komplexen ist und deren oxidierter Zustand essentiell für die Freisetzung von Cytochrom c aus den Mitochondrien ist. Damit birgt die Erforschung dieser Prozesse im FWF-Projekt von Markus Keller das Potential für die Identifizierung neuer therapeutischer Targets für das Barth Syndrom, aber auch für weitere mit Cardiolipin-Veränderungen einhergehende Leiden wie beispielsweise für neurodegenrative Erkrankungen und Diabetes.

Andreas Lieb, Institut für Pharmakologie

„Designer Rezeptor Gentherapie für die Parkinsons Krankheit“

„In unserem FWF-Einzelprojekt ‚Designer Rezeptor Gentherapie für die Parkinsons Krankheit‘ werden modernste computerunterstützte Methoden verwenden, um maßgeschneiderte Proteine zu designen“, beschreibt Teamleiter Andreas Lieb das Projekt. Nach in vitro Charakterisierung mithilfe von zellbasierten Assays und Elektrophysiologie wird die Effektivität dieser Designer-Rezeptoren in Tiermodellen untersucht. Ziel der Forschung ist es, innovative Gentherapie-basierte Behandlungsmethoden für Parkinson zu entwickeln.

Susanne Tollinger, Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin

„Humanes Embryokulturmedium und dendritische Zellen“

Etwa jedes siebte Paar bleibt ungewollt kinderlos. Probleme bei der Einnistung des Embryos in die Gebärmutter und/oder wiederholte Fehlgeburten werden durch das mütterliche Immunsystem beeinflusst. Die einzelnen immunologischen Prozesse bei der Einnistung und dem weiteren Schwangerschaftsverlauf sind aber weitestgehend unklar. „Mit dem vorliegenden Projekt wollen wir die zentrale Rolle von dendritischen Zellen bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung der Frühschwangerschaften in vitro genauer untersuchen, um daraus wichtige Erkenntnisse für die Behandlung von kinderlosen Paaren abzuleiten“, beschreibt Teamleiterin Susanne Tollinger das Projekt.

Doris Wilflingseder, Department für Hygiene, Mikrobiologie und Public Health

„HIV-C entflieht Restriktion, nicht Sensing in DCs“

Der Kontakt von dendritischen Zellen (DCs) mit komplement-ummanteltem HIV-1 ist mit einer starken antiviralen Immunantwort assoziiert ähnlich HIV-2, welches weniger pathogen und besser kontrollierbar verglichen mit HIV-1 ist. Daher untersuchen wir im bewilligten FWF-Projekt Signalwege in DCs, die gleichermaßen von komplement-beschichteten HIV-1 und HIV-2 angesteuert werden. „Ein detailliertes Verständnis der intrazellulären Vorgänge in DCs, die zu einer verbesserten Immunabwehr gegen HIV-1 führen, soll zur Entwicklung neuer Strategien beitragen, um neue Therapieoptionen gegen HIV-1 zu finden“, erklärt Doris Wilflingseder.

 

Internationales Projekt:

Jozsef Dudas, Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

„Neurotrophins in developing human inner ear and in HNSCC“

Im internationalen FWF-Projekt „Neurotrophins in developing human inner ear and in HNSCC“, unter der Leitung von Jozsef Dudas, werden die Genexpressionsprofile der zellulären Überlebensfaktoren, Neurotrophine, und deren assoziierten Rezeptoren während der Entwicklung des Hörorgans bestimmt. „Diese Erkenntnisse werden uns auch Aufschluss über das Überleben der Tumorzellen in Kopf und Hals geben“, meint Joszef Dudas.

 

Bereits im Herbst genehmigtes Lise-Meitner-Projekt, jetzt gestartet:

Clara Baldin, Institut für Molekularbiologie

"Eisen Regulation und Virulenz in Aspergillus fumigatus"

Aspergillus fumigatus stellt eine der gefährlichsten humanpathogenen Pilzspezies für PatientInnen mit geschwächtem Immunsystem dar. Dieser Schimmelpilz kann aber auch immunkompetente Personen befallen und verschiedene Formen von Atemwegserkrankungen oder Allergien hervorrufen. Aufgrund der Limitation an Antimykotika und ansteigender Resistenzentwicklung gegen die üblicherweise verwendeten Antimykotika, ist die kontinuierliche Suche nach neuen potenziellen therapeutischen Zielen unabdingbar. „Es wurde bereits nachgewiesen, dass die Aufrechterhaltung der pilzlichen Eisenhomöostase ein Schlüsselfaktor für das Überleben und die Pathogenität von Aspergillus fumigatus ist. Ziel dieses Projekts ist die Entschlüsselung neuer regulatorischer Komponenten, die essenziell für die Adaption an Eisenmangel und folglich die Virulenz dieses Humanpathogens sind“, meint Clara Baldin.

(14.04.2020; D. Bullock)

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