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FWF fördert fünf Emerging Fields – Med Uni Innsbruck ist beteiligt

Mit der zweiten Förderschiene der Exzellenzinitiative excellent=austria baut Österreich das Spitzenfeld der Grundlagenforschung weiter aus: Fünf Emerging Fields werden über 14 Standorte hinweg kooperative Forschungsprojekte zu Themen mit höchstem Innovationspotenzial starten. Die ersten fünf Konsortien zwischen Wien und Innsbruck werden in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt 31 Mio. Euro gefördert. Mit dem Bioinformatiker Dietmar Rieder ist die Med Uni Innsbruck an einem Projekt beteiligt.

Das wissenschaftliche Kuratorium des FWF wählte nach einem mehrstufigen Entscheidungsverfahren inklusive Jury-Hearing fünf Emerging Fields aus. Maßgeblich für die Auswahl waren erneut die Empfehlungen der internationalen Jury, die das bahnbrechende Innovationspotenzial sowie die wissenschaftliche Exzellenz auf Basis weltweiter Peer-Reviews beurteilte.

Mehr Kooperation unter Österreichs führenden Forschungsstätten

In den neuen Emerging Fields arbeiten Forschende von 14 Universitäten und außer-universitären Forschungsstätten zusammen. Die Universität Wien ist an drei Emerging Fields beteiligt, die Österreichische Akademie der Wissenschaften ist mit dem CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin, dem IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie und dem GMI – Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie an zwei Emerging Fields beteiligt, die Universität für Bodenkultur Wien, das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) und die Medizinische Universität Wien sind an zwei Konsortien, die Central European University, das International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA), der Complexity Science Hub, das IMP – Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie, die Medizinische Universität Innsbruck, die St. Anna Kinderkrebsforschung sowie die Wirtschaftsuniversität Wien machen die Emerging Fields mit je einer Beteiligung komplett. Pro Konsortium arbeiten Teams mit bis zu 30 Wissenschaftler:innen über fünf Jahre hinweg zusammen (mit einer Zwischenbegutachtung nach drei Jahren).
Mit den Förderungen können an den beteiligten Institutionen attraktive Rahmenbedingungen für eine enge Zusammenarbeit geschaffen werden. Forschende erhalten den Freiraum, um vielversprechende Ansätze und risikoreichere Ideen zu verfolgen.

Maßgeschneiderte Immunzellen zur Krebstherapie

„Devising Advanced TCR-T cells to eradicate OsteoSarcoma“, so der Titel jenes Emerging Fields, an dem die Med Uni Innsbruck mit Bioinformatiker Dietmar Rieder beteiligt ist. Das von Johannes Zuber vom IMP – Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie koordinierte Projekt wird mit 5,7 Millionen Euro gefördert und zielt darauf ab, das vielversprechende Konzept personalisierter TCR-T-Zell-Therapien für die Behandlung von Krebserkrankungen im Kindesalter nutzbar zu machen.
Das Osteosarkom ist ein aggressiver Knochenkrebs, der in der EU jährlich über 1.000 Kinder betrifft und komplexe genetische Mutationen trägt. Dies hat die Entwicklung zielgerichteter Medikamente erschwert, sodass es seit 40 Jahren keine Fortschritte in der klinischen Therapie gibt. Das Forschungsprojekt „DART2OS“ will diesen Stillstand mit einer neuartigen Krebstherapie durchbrechen, die die Kraft unseres Immunsystems nutzt. Das Team wird mit modernsten molekularbiologischen Methoden Mutationen charakterisieren, die für das Immunsystem sichtbar sind. Diese Informationen werden genutzt, um patientenspezifische Immunzellen (sogenannte TCR-T-Zellen) zu entwickeln, die Krebszellen erkennen und töten können. Über das Osteosarkom hinaus sollen damit auch Grundlagen für die Entwicklung von personalisierten TCR-T-Zell-Therapien bei anderen Krebsarten gelegt werden.
Als Experte für die Analyse multimodaler Daten aus komplexen Proben, wie z.B. Tumoren, wird Dietmar Rieder im Rahmen des DART2OS Forschungsvorhabens die genomische und transkriptomische Charakterisierung der Osteosarkom-PatientInnenproben durch die Analyse von Hochdurchsatz DNA- und RNA- Sequenzdaten vornehmen. „Mittels in-silico Screening, der im Projekt generierten Yeast-Display Daten und unter Anwendung von KI-Methoden, sollen tumorspezifische Antigene identifiziert werden, um personalisierte T-Zell-basierende Krebstherapien zu entwickeln“, so Rieder, der darüber hinaus die Entwicklung des DART2OS-Atlas leiten wird. In dieser Online-Datenbank werden die im Rahmen des Projekts gewonnenen Daten integriert, sodass es möglich wird, neue Hypothesen aufzustellen und neue Einblicke in den Tumor-Immun-Crosstalk im Osteosarkom zu gewinnen.

Dietmar Rieder

Zur Person:
Dietmar Rieder vom Institut für Bioinformatik (Direktor Zlatko Trajanoski) am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck ist Bioinformatiker und Leiter der Bioinformatics Core Facility. Der gebürtige Südtiroler studierte Mikrobiologie in Graz und spezialisierte sich auf Bioinformatik an der Technischen Universität Graz, wo er auch promovierte. Nach mehreren Forschungsaufenthalten an den National Institutes of Health (Bethesda, USA) ist er seit 2010 an der Medizinische Universität tätig.

Die 5 geförderten Emerging Fields im Überblick:

„Devising Advanced TCR-T cells to eradicate OsteoSarcoma“
Maßgeschneiderte Immunzellen zur Krebstherapie

„REMASS: Resilience and Malleability of Social Metabolism“
Globale Lieferketten krisensicher und nachhaltig gestalten

„A new Geometry for Einstein’s Theory of Relativity & Beyond“
Raum und Zeit neu vermessen

„Brain Resilience“
Die Widerstandsfähigkeit des Gehirns stärken

„Crucial steps in evolution: The rise of genome architecture“
Den Ursprung des komplexen Lebens erforschen

(13.3.2024, Text: FWF/D. Heidegger, Fotos: FWF/Christine Miess, MUI/D. Bullock)

Links:

Online-Landkarte mit Übersicht zu den Emerging Fields

Emerging Fields: Hochinnovative Forschungsvorhaben mit Revolutionspotenzial

Institut für Bioinformatik

 

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