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Projekt INCardio: Innovative Therapien zur Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen

Ein neues, im Rahmen des europäischen Kooperationsprogramms Interreg V-A Italien-Österreich gefördertes Forschungsprojekt soll durch die gebündelte Expertise von vier Forschungseinrichtungen den Weg zu innovativen Herz-Kreislauf-Therapien ebnen. Unter den Kooperationspartnern sind auch Manuel Maglione und Jakob Troppmair von der Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie an der Medizinischen Universität Innsbruck.

Rund 30 Prozent der Bevölkerung sind europaweit von Herz-Kreislauferkrankungen betroffen, die in Österreich wie auch in Italien wiederum für mehr als 40% der Todesfälle verantwortlich sind. Der Optimierung von kardiovaskulären Therapien kommt deshalb zentrale Bedeutung zu. Mit der Genehmigung des Interreg-Projekts INCardio will man diesem Ziel einen großen Schritt näherkommen. Vor wenigen Tagen fand in Trient das Kick-Off-Meeting statt.

Nachhaltiges Exzellenzzentrum

Unter der Leitung des ICGEB - International Centre for Genetic Engineering and Biotechnology (Triest), verfolgen die Eurac Research (Bozen), die FH Kärnten (Klagenfurt) und die Medizinische Universität Innsbruck das Ziel, ein Exzellenzzentrum zur Intensivierung von Forschungs- und Innovationsaktivitäten für die Verbesserung der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu etablieren. Dabei wird Know-How aus den Bereichen Physiologie, Biologie, Transplantationschirurgie, biomedizinische Techniken und Bioinformatik gebündelt, um Wirkstoffverbindungen zu entwickeln, die die Herzfunktion aber auch den Ischämie-Reperfusion Schaden modulieren sollen.

Die Einrichtung einer gemeinsamen Plattform zur Untersuchung der elektrischen und mechanischen Eigenschaften der Herzzellen und eines Virtuellen Kompetenzzentrums (Virtual Competence Center - VCC) sollen die Nachhaltigkeit des Projektes und den, auch nach Projektabschluss gewährleisteten Nutzen der Ergebnisse garantieren. Neben der Forschung wird es Aufgabe des Projekts sein, grenzübergreifende Ausbildungsaktivitäten und den Austausch von Knowhow zu etablieren, sowie einen Aktionsplan zu entwickeln, um die Forschungsergebnisse in die klinische Praxis zu integrieren.

(Im Bild v.li.: Manuel Maglione und Jakob Troppmair)

Innsbrucker Expertise

An der Medizinischen Universität Innsbruck war es die Expertise von Manuel Maglione von der Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie (VTT-Chirurgie, Direktor Dietmar Öfner-Velano) und Jakob Troppmair, der an der VTT-Chirurgie das Daniel Swarovksi Forschungslabor leitet, die zu dieser Zusammenarbeit führte. Der Chirurg Manuel Maglione hat bereits vor Jahren mehrere Organtransplantationsmodelle an der Maus etabliert, mit denen unter anderem überprüft werden kann, ob über die Beeinflussung von Signalproteinen die Entwicklung eines Ischämie/Reperfusionsschadens verhindert werden kann. Bei diesem Prozess handelt es sich um eine Schädigung des Transplantates, welche durch die Unterbindung der Blut- und Sauerstoffzufuhr (Ischämie) nach Organentnahme und durch die Zufuhr von Blut und Sauerstoff während der Reperfusion (Wiederdurchblutung) bedingt ist. „Das Herz ist beim Infarkt wie auch bei der Transplantation ähnlichen Mechanismen ausgesetzt, daher gibt es viele gemeinsame Komponenten, die wir im Prozess der Zellschädigung und dem einhergehenden Funktionsverlust des Herzmuskels untersuchen können“, so Maglione. Doch nicht nur im Tiermodell, auch in der Zellkultur lassen sich Inflammationsprozesse und Sauerstoffradikale studieren. So steht im Daniel Swarovski Labor die molekulare Transplantationsbiologie im Zentrum, mit deren Methoden frühe zelluläre Ereignisse, also mitochondriale Veränderungen und die Aktivierung wichtiger intrazellulärer Signalwege im Prozess der Ischämie/Reperfusion untersucht werden.  „Wir setzen Kardiomyozyten ein, die aus induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC) gewonnen werden, um die Anwendung beim Menschen in den vorbereitenden Phasen der pharmakologischen Forschung zu simulieren“, erklärt Laborleiter Troppmair den Forschungsansatz in Innsbruck. Ein weiterer Schwerpunkt von INCardio ist das Screening von Substanzbibliotheken mit anti-/proarrythmischen und kardioprotektiven Eigenschaften. Die Zusammenarbeit mit einem international anerkannten Exzellenzzentrum im Bereich der Angiogenese ermöglicht zudem neue Erkenntnisse für andere Bereiche zu gewinnen.

INCardio ist mit einem Gesamtfördervolumen von 1,3 Millionen Euro ausgestattet und startet am 1. Nov.2020 in eine zweijährige Laufzeit. Für die Beantragung konnten sich Manuel Maglione und Jakob Troppmair auf die ambitionierte und professionelle Unterstützung durch Wolfram Rieneck vom SC Forschung und Anita Malik von der Abteilung Finanzen an der Medizinischen Universität Innsbruck verlassen.

Hintergrund

Das Kooperationsprogramm Interreg V-A Italien-Österreich ist Teil der Förderprogramme im Rahmen des Ziels Europäische territoriale Zusammenarbeit für die Periode 2014-2020. Es fördert die ausgewogene, nachhaltige Entwicklung sowie harmonische Integration im Grenzraum zwischen Italien und Österreich und wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und nationale öffentliche Beiträge in Höhe von insgesamt rund 98 Millionen Euro finanziert. Mit diesen Mitteln fördert das Programm italienisch-österreichische Kooperationsprojekte in den Bereichen Forschung und Innovation, Natur und Kultur, Ausbau institutioneller Kompetenz und Regionalentwicklung auf lokaler Ebene.

Hauptanliegen des Kooperationsprogrammes ist die Stärkung der territorialen Zusammenarbeit sowie der Erhalt der Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit im Grenzraum zwischen Italien und Österreich.

 

(16.10.2020, Text: D. Heidegger/J. Troppmair, Bilder: DSL, D. Bullock )

Links:

Programm Interreg Italia-Österreich

Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie

Daniel Swarovski Forschungslabor

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