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Daniel Swarovski Fonds: Neue Strategien gegen Pilzinfektionen

Weltweit sterben mehr als 1,5 Millionen Menschen jährlich an einer Pilzinfektion. Aufgrund limitierter Therapieoptionen und ansteigender Resistenzbildung gegen verfügbare Medikamente besteht ein dringender Bedarf an neuen Behandlungsmethoden. Daran forscht Fabio Gsaller von der Sektion für Molekularbiologie (Direktor: Peter Loidl) von der Medizin Uni Innsbruck. Für seine grundlegende wissenschaftliche Forschungsarbeit erhält Gsaller auch Mittel aus dem Daniel Swarovski-Förderungsfonds.

Der Daniel Swarovski-Förderungsfonds ermöglicht es der Medizinischen Universität Innsbruck, hervorragende Forschungsarbeiten von NachwuchswissenschaftlerInnen auszuzeichnen. Diesmal ging die begehrte Förderzusage an den Molekularbiologen Fabio Gsaller. Im Rahmen einer kleinen Feier im Beisein von Magdalena Kerschbaumer von Swarovski, Rektor Wolfgang Fleischhacker, Forschungs-Vizerektorin Christine Bandtlow und Mitgliedern seiner Arbeitsgruppe wurde ihm heute die Förderurkunde übergeben. Der 34-Jährige geht den molekularen Grundlagen von Resistenzbildungen bei Pilzinfektionen auf den Grund. Die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung sollen dazu beitragen, neue Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Im Fokus der Forschungsarbeit von Fabio Gsaller steht der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus. Dieser Pilz kommt praktisch überall vor, sein natürliches Habitat ist verrottendes Material, zB Kompost. Er kann über die Luft übertragen werden und insbesondere Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind anfällig dafür, sich mit Aspergillus fumigatus zu infizieren. Eine solche Infektion kann dramatische Folgen haben, die Sterblichkeitsrate ist sehr hoch. Ein Grund dafür ist, dass die derzeit zur Verfügung stehenden Medikamente nicht bei allen PatientInnen wirken. Ein gängiges Behandlungskonzept sieht die Gabe von Azol-Antimykotika vor. Diese blockieren das Pilzwachstum durch Inhibierung eines zentralen Stoffwechsel-Prozesses. Allerdings kommt es immer häufiger vor, dass bei PatientInnen mit einer Aspergillus fumigatus Infektion, Isolate des Pilzes festgestellt werden, die nicht auf diese Medikamente ansprechen. Warum das so ist, kann Fabio Gsaller im Labor nachweisen. Mit modernen Methoden analysieren er und sein Team zusammen mit seinen KollegInnen in der Forschungsgruppe von Hubertus Haas am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck die molekularen Resistenzmechanismen im Stoffwechsel dieses Pilzes. „Wir wissen, dass der Grund für die Resistenz unter anderem eine genetische Veränderung im Zielprotein der Azolmedikamente ist“, sagt Gsaller. Es ist daher wichtig, alternative Therapiemethoden zu etablieren/entwickeln.

Förderung ermöglicht Erforschung von alternativen Ansätzen

Azolmedikamente hemmen die Synthese von Ergosterol, ein Stoffwechselweg, der für Pilzwachstum essentiell ist. Mit den Mitteln aus dem Daniel-Swarovski Förderungsfonds untersucht der Osttiroler nun mögliche, auf Nukleinsäure basierende Alternativen zur Hemmung der Ergosterolsynthese. „Mit unseren Forschungsergebnissen entwickeln wir neue Theorien, die als Grundlage für weitere Entwicklungen antimykotischer Substanzen dienen sollen“, erklärt Gsaller. Weitere Forschungsarbeiten werden dann also zeigen, ob Nukleinsäure eine mögliche Alternative zu den gängigen Antimykotika darstellt. Im Rahmen eines weiteren Einzelprojektes, das vom FWF, dem österreichischen Wissenschaftsfonds, unterstützt wird, beschäftigt sich Fabio Gsaller als Projektleiter mit einem weiteren, alternativen Ansatz. „Hier untersuche ich die molekularen Mechanismen der intrinsischen Toleranz von Aspergillus fumigatus gegen das Antimykotika Flucytosin. Wir versuchen eine Möglichkeit zu finden, die inhibitorische Aktivität dieser Substanz gegen das Pilzwachstum zu erhöhen“.

Kurzbiografie

Fabio Gsaller  war nach seiner Promotion an der Medizinischen Universität Innsbruck an der Sektion für Molekularbiologie als Post-Doc in Großbritannien. Der 34-jährige Tiroler arbeitete im Rahmen eines EU-Projekt zur Identifizierung neuer antimykotischer Therapeutika in der Arbeitsgruppe von Michael Bromley in der „Manchester Fungal Infection Group“ an der Universität Manchester (UK). In seiner Zeit in England konnte Fabio Gsaller ein Erwin Schrödinger-Stipendium einwerben und konnte so seine antifungale Forschung weitere 2 Jahre in Manchester vertiefen. Anfang 2017 hat der gebürtige Osttiroler dann im Rahmen dieses Stipendiums seine Rückkehrphase in die Arbeitsgruppe von Hubertus Haas am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck begonnen. Der engagierte Wissenschaftler kann bereits auf zahlreiche Preise und Auszeichnungen verweisen, darunter den Nachwuchspreis der „Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft (DMykG) (2017), den Publikationspreis der Stiftung der DMykG e.V. (2018)  und den „Award of Excellence“ für die besten Dissertationen in Österreich (2013).

(B. Hoffmann-Ammann)

Weitere Informationen:

Sektion für Molekularbiologie: https://www.i-med.ac.at/molbio/

MyPoint-NEWS “Auszeichnung für mykologische Forschung in Innsbruck” (8.9.2017): https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/711950.html

 

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