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Innovatives Großprojekt: Personalisierte Therapie bei Rheumatoider Arthritis (RA)

Basierend auf den Erkenntnissen der Psychoneuroimmunologie (PNI) ist in Deutschland ein innovatives Projekt gestartet, um ein neues Therapiekonzept für PatientInnen mit Rheumatoider Arthritis (RA) zu etablieren. Der Innovationsfonds der deutschen Bundesregierung fördert das Vorhaben in den nächsten drei Jahren. Die Medizinische Universität Innsbruck ist der einzige Konsortialpartner außerhalb Deutschlands.

Die Psychoneuroimmunologie (PNI) zeigt, dass individuelle Stress- und Belastungsfaktoren den Krankheitsverlauf bei Rheumatoider Arthritis (RA) verschlechtern und krankheitsassoziierte Entzündungsfaktoren triggern. Es ist weiterhin bekannt, dass PatientInnen mit RA unter einer starken Einschränkung ihrer Lebensqualität leiden. Bis zu 42 Prozent der Erkrankten zeigen als Begleiterkrankung Anzeichen einer Depression. Mit dem Projekt PETRA (Personalisierte Therapie bei Rheumatoider Arthritis) soll dieses Wissen genutzt werden, um die Behandlung der PatientInnen gezielt zu verbessern. Ziel ist es, die Gesundheits- und Lebenskompetenz von Menschen mit Rheuma mit Hilfe eines halbstandardisierten Programms zu steigern. Ein professionelles Selbstmanagementprogramm soll den Betroffenen helfen, einen gesundheitsförderlichen Umgang mit sich selbst zu etablieren. Basierend auf den Erkenntnissen der PNI wird das Zusammenspiel von psychischen Faktoren und dem Immunsystem bei RA-PatientInnen beleuchtet. Der Innovationsfonds der deutschen Bundesregierung fördert die kontrollierte Interventionsstudie mit modifiziertem Cross-Over-Design mit 3,6 Millionen Euro. Übergeordnetes Ziel des Innovationsfonds ist die qualitative Weiterentwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Als einziger Projektpartner des interdisziplinären Boards außerhalb Deutschlands fungiert die Medizinische Universität Innsbruck. Christian Schubert von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie (Direktor: G. Schüßler) ist einer der Projektpartner. „Ich freue mich über diese Kooperation, denn wir bekommen damit die Chance, an einem völlig neuen Ansatz in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit RA mitzuarbeiten“, erklärt Schubert. Die Annahme ist, dass die Betroffenen bei erfolgreicher Umsetzung des Selbstmanagementprogramms verbesserte Entzündungswerte aufweisen, weniger Medikamente benötigen und selbstverantwortlicher und somit besser mit ihrer Erkrankung zurechtkommen. „Das hat durchaus mit einem Paradigmenwechsel in der Medizin zu tun“, so Schubert.

Integrative Einzelfallstudien: Komplexe Erkenntnisse über Wirkung auf Immunsystem
Im Rahmen des PETRA-Projektes werden 400 RA-PatientInnen erfasst. Das Design unterscheidet sich von vielen anderen Projekten. „Es war dem interdisziplinären Projektkonsortium wichtig, dass nicht nur ein Vorher-Nachher-Effekt aufgezeigt wird, sondern mit Hilfe von Wachstumskurvenmodellen auch biopsychosoziale Trajektorien abgebildet werden“, sagt Schubert. Der Innsbrucker Arzt, Psychologe und Psychotherapeut begleitet das Großprojekt wissenschaftlich und wird darüber hinaus sogenannte integrative Einzelfallstudien durchführen. Mit 400.000 € wird dieses Teilprojekt gefördert. Mit Hilfe eines von Christian Schubert und seinen KollegInnen in Innsbruck entwickelten und bereits etablierten Forschungsdesigns, werden RA-PatientInnen zwei Monate lang alle 12 Stunden Harnproben abgeben, um unter anderem zu zeigen, wie der veränderte Umgang mit der eigenen Krankheit in dynamischer Wechselbeziehung mit dem Immunsystem steht. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren, 2021 werden also die ersten Ergebnisse vorliegen. Neben der Medizinischen Universität Innsbruck sind auch die Universität Regensburg, der Berufsverband der Präventologen e.V.; die Universität der Bundeswehr München/Institut für angewandte Statistik, die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung/Landespsychotherapeutenkammer Bayern, die Kassenärztliche Vereinigung Bayern, der BKK Landesverband Bayern und der Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V. als Konsortialpartner am Projekt beteiligt.
Neueste Erkenntnisse zur PNI sind dann auch wieder Thema einer Tagung in Innsbruck. Vom 14. bis 16. September 2018 findet der 2. PNI-Kongress zur „Psychoneuroimmunologie im Lauf des Lebens“ in Innsbruck statt. (www.psychoneuroimmunologie-kongress.at)

(B. Hoffmann-Ammann)

Weitere Informationen:
-Klinik für Medizinische Psychologie
- Projektbeschreibung PETRA

 

 

 

 

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