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Alain Zeimet, Sieghart Sopper und Daniel Reimer (v. li. n. re.) forschen daran, die Therapie für Patientinnen mit Eierstockkrebs zu verbessern.

Personalisierte Therapie: Neuer diagnostischer Test für Patientinnen mit Eierstockkrebs

Eierstockkrebs gehört zu einer der schwerwiegendsten Krebserkrankung bei Frauen. Ein Forscherteam der Medizin Uni Innsbruck hat nun neue Erkenntnisse über den Biomarker VAV3 generiert, der bei einigen Patientinnen mit einem Ovarialkarzinom besonders hoch exprimiert ist.

Mit Hilfe der neuen Ergebnisse soll in Zukunft ein diagnostischer Test entwickelt werden, der eine personalisierte Therapie ermöglicht.  In den letzten Jahren haben sich ForscherInnen an der Medizinischen Universität Innsbruck insbesondere mit VAV3 auseinandergesetzt. Dieser sogenannte Guaninnukleotid-Austauschfaktor VAV3 ist bei Patientinnen mit einem Ovarialkarzinom höher exprimiert. Inzwischen konnte das Forscherteam rund um Alain Zeimet von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe (Direktor: C. Marth) herausfinden, dass VAV3 ein wichtiger prognostischer Marker ist. „Wir haben insbesondere eine spezielle Variante von VAV3 genauer untersucht. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass vor allem der vordere Teil fehlt. Dieser Bereich ist für die Autoregulation von VAV3 zuständig“, erklärt Daniel Reimer. Die Forscher haben die Erkenntnisse aus dem Labor dann an Hand von Patientinnendaten überprüft und festgestellt, dass die verkürzte VAV3-Variante vornehmlich hochreguliert ist bei Patientinnen, die eine besonders schwerwiegende Form des Eierstockkrebses haben.

Herausforderung Ovarialkarzinom

Die Herausforderung beim Ovarialkarzinom ist, dass auch nach einer operativen Entfernung immer ein Tumorrest bestehen bleibt. „Es liegt an der Biologie des Tumors, dass er nicht vollständig entfernt werden kann“, erklärt Alain Zeimet. Das ist einer der Gründe, warum fast 70 Prozent der Patientinnen mit Eierstockkrebs nach zwei Jahren erneut erkranken. „Wir wollen VAV3 daher als prädiktiven Marker nutzen, um Patientinnen personalisiert, das heißt auf Grund ihres spezifischen Tumorprofils, therapieren zu können“, erklärt Sieghart Sopper von der Univ.-Klinik für Innere Medizin V (Hämatologie und Onkologie, Direktor: G. Gastl). Ebenfalls mitgearbeitet an dem Projekt hat der Molekularbiologe Maximilian Bösch, welcher derzeit am Kantonsspital St. Gallen tätig ist. 

Vorhersagen, welche Patientinnen resistent sind
Die Behandlung des Eierstockkrebses erfolgt mit einer platinhaltigen Chemotherapie. Allerdings zeigt sich erst während der Behandlung, dass Patientinnen resistent sind, dass also die Krebszellen nicht auf die Behandlung ansprechen. „Gerade in der Gruppe von Patientinnen, die wir als platinrefraktär bezeichnen, ist die verkürze VAV3 Variante besonders hoch exprimiert. Diese Tumoren enthalten offensichtlich einen speziellen Zellpool, welcher ähnlich den Krebsstammzellen auf platinhaltige Chemotherapie nicht reagieren“, sagt Reimer. Die verkürzte VAV3 Variante dürfte daher maßgeblich auch für die Resistenz der betroffenen PatientInnen verantwortlich sein. „Durch einen Biomarker könnten wir das voraussagen und müssen nicht erst eine belastende Therapie beginnen. Wir erhalten so wertvolle Zeit, um bei den betroffenen Patientinnen andere Behandlungsmethoden anzuwenden“, so Zeimet. Im Rahmen eines Oncotyrol-Projektes haben die Forscher den Biomarker mittlerweile patentieren lassen. Auch sind zwei Beiträge zu den neuen Erkenntnissen zu der VAV3 Variante bei Eierstockkrebs-Patientinnen in den beiden renommierten Forschungsjournalen „International Journal of Cancer“ und „The Oncologist“ erschienen. Durch weitere wissenschaftliche Arbeiten sollen die Erkenntnisse vertieft werden, damit möglichst bald Patientinnen von den Innsbrucker Forschungserkenntnissen profitieren können.

(B. Hoffmann-Ammann)

 

Weiterführende Links:
Univ.-Klinik für Gynäkologie und Frauenheilkunde
Oncotyrol

 

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