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Birkenpollenallergie: Verzehr von Äpfeln als wirksame Therapie

In einer Pilotstudie wird derzeit an der Innsbrucker Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie (Direktor: Matthias Schmuth) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Organische Chemie (M. Tollinger) und Studienzentren in Südtirol ein alternativer Therapieansatz zur Behandlung der Birkenpollenallergie getestet. Erstmals wird im Rahmen einer klinischen Studie überprüft, ob die Betroffenen mit frischen Äpfeln behandelt werden können.

Etwa 15 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Allergie gegen Birkenpollen. Die Betroffenen haben  belastende Symptome wie Augenrötung und Augenrinnen, Niesreiz, laufende Nase und eventuell Asthma. Zusätzlich vertragen etwa Dreiviertel auch kein rohes Stein- und Kernobst sowie keine rohen Nüsse. Zurückzuführen ist dies auf eine Kreuzallergie auf Basis einer hohen Ähnlichkeit der auslösenden Bestandteile in Birkenpollen einerseits und in Obst bzw. Nüssen andererseits. Die Beschwerden äußern sich in einem unangenehmen Juckenden und Stechen im Gaumen und in den Ohren, manchmal auch in einer Schwellung des Kehlkopfes.

Zur Therapie der Birkenpollenallergie wird seit mehr als 100 Jahren die spezifische Immuntherapie („Hyposensibilisierung“) eingesetzt. Dabei wird durch langjährige regelmäßige Zufuhr von Allergenextrakten eine Toleranz des Immunsystems erreicht. So gut der Erfolg dieser Therapie beim Heuschnupfen ist, so wenig bringt er leider für die assoziierte Nahrungsmittelallergie. Genau hier setzen Norbert Reider, Leiter der Allergieambulanz der Hautklinik und seine Forschungsassistentin Bettina Nothegger an. Sie sind Partner im EU-Interreg-Project AppleCare, das sich gemeinsam mit dem „Landwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg“, der „Leopold Franzens Universität Innsbruck“ und dem „Südtiroler Sanitätsbetrieb Bozen“ der Frage widmet, ob es möglich ist, auch eine Immuntherapie mit Äpfeln durchzuführen und dadurch sowohl die Apfelallergie als auch die Pollenallergie positiv zu beeinflussen.

Äpfel sind nicht alle gleich allergen
Im „Landwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg“ wurden über 150 verschiedene Apfelsorten auf ihren Allergengehalt untersucht. 23 davon gehen nun in die klinische Prüfphase, bei der im Rahmen des Interreg-Projektes AppleCare vorläufig 20 PatientInnen an der Hautklinik Innsbruck und der Dermatologie Bozen getestet werden. In einer ersten Phase wurde die Übertragbarkeit der Labordaten von 23 Apfelsorten mittels Hauttestungen an birkenpollenallergischen PatientInnen mit oralem Allergiesyndrom auf Äpfel getestet. Nach einer Beobachtungszeit während der heurigen Birkenpollensaison sollen die PatientInnen dann ab Sommer einen zunächst wenig reaktiven Apfel zum täglichen Genuss in steigenden Mengen erhalten. Wenn das Konzept aufgeht und diese Sorte toleriert wird, soll später auf größere Mengen bzw. höher allergene Apfelsorten umgestiegen werden. In der Birkenpollensaison 2019 wird dann der Erfolg auf die Inhalationsallergie evaluiert.

TeilnehmerInnen mit einer Apfelallergie werden noch gesucht!
Die PatientenInnen für die Therapiephase sind bereits ausgewählt. Allerdings können sich BirkenpollenallergikerInnen mit einer Kreuzallergie auf Äpfel noch für eine Austestung melden. „Wir wollen herausfinden, welche Sorten besonders gut verträglich sind und welche Äpfel in der Regel eine stärkere allergische Reaktion auslösen“, sagt Nothegger. „Deshalb suchen wir noch Probanden und Probandinnen, die sich die Zeit nehmen wollen, sich austesten zu lassen.“

Das Projekt wird durch den europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg V-A Italien-Österreich 2014 bis 2020 gefördert.

(N. Reider, B. Hoffmann-Ammann)

 

Weitere Informationen:

Apple Care Studie

 

 

 

 

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